„Peanuts“-Comic: Snoopy für immer | DIE ZEIT

Am 2. Oktober 1950 läuft ein kleiner Junge mit einem großen, runden Kopf eine Straße entlang. Ein anderer Junge und ein Mädchen sitzen am Wegesrand und sehen zu, wie er näher kommt und wieder verschwindet. „Sieh an! Das ist unser alter Freund Charlie Brown!“, sagt der Junge am Straßenrand mehr zu sich selbst als zu jemandem sonst. „Der gute alte Charlie Brown … Oh, wie ich ihn hasse!“

So beginnt vor 75 Jahren die Comicserie Peanuts von Charles M. Schulz. In einer gesichtslosen Vorstadtwelt vergnügen sich Kinder damit, einander zu erniedrigen und zu quälen. Immer wieder wird Charlie Brown verächtlich gemacht und die kleine Sally für ihre Dummheit verspottet, immer wieder bettelt der Hund Snoopy vergeblich um Aufmerksamkeit, Liebe oder auch nur um ein bisschen Futter. Es dauert fast zwei Jahrzehnte, bis diese grimmige und trostlose Welt sich erwärmt und bis aus den Figuren die Charaktere werden, die wir heute erinnern: In dieser klassischen Phase ist Charlie Brown zum Philosophen gereift und der anfangs stumme Snoopy zum sprachbegabten Universalpoeten; aus der gegenseitigen Missgunst ist liebevoller Spott geworden, manchmal sogar ganz unspöttische Liebe.