
Papst Leo XIV. hat seit seiner Wahl auf den Stuhl Petri vom 8. Mai schon manche Tradition wieder aufgenommen, mit welcher sein Amtsvorgänger Franziskus gebrochen hatte – vom festlichen Ornat zur Amtseinführung über das goldene Brustkreuz bis zur Unterbringung in den päpstlichen Gemächern des Apostolischen Palasts im Vatikan, die derzeit für ihn renoviert werden. Nun hat die Präfektur des Päpstlichen Hauses mitgeteilt, dass Leo XIV. im Juli und August einige Zeit in der Sommerresidenz der Päpste in Castel Gandolfo am Albaner See verbringen wird.
Franziskus hat während seines zwölfjährigen Pontifikats alle Sommer in seiner bescheidenen Wohnung im Gästehaus des Vatikans zugebracht. Dessen Amtsvorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. hatten dagegen die Möglichkeit zur Sommerfrische in den kühleren Albaner Bergen rund 40 Kilometer südöstlich vom Vatikan im Herzen Roms gerne wahrgenommen. Papst Leo XIV. wird den Angaben zufolge vom 6. bis zum 20. Juli in Castel Gandolfo sein. Das Wochenende von „Ferragosto“ (Mariä Himmelfahrt), dem Höhepunkt der Feriensaison, vom 15. bis zum 17. August wird er ebenfalls in der dortigen Residenz verbringen.

Während vom 2. bis zum 23. Juli alle öffentlichen Audienzen, Messfeiern und Privataudienzen des Papstes ausgesetzt sind, wird der Papst am Freitag, dem 15. August, in der Pfarrkirche von Castel Gandolfo die Messe feiern und am Sonntag, dem 17. August, nach dem Angelusgebet nach Rom zurückkehren.
Leo XIV. muss in die Villa Barberini ausweichen
Da Papst Franziskus 2016 veranlasst hatte, dass die meisten Gemächer des Apostolischen Palasts mit dem famosen Blick auf den Albaner See zu einem Museum umgewandelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, verbringt Leo XIV. seine erste Sommerfrische als Papst in einem kleineren Nebengebäude des Komplexes, der Villa Barberini. Die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo besteht aus drei Villen sowie einer ausladenden Park- und Gartenanlage, die zu Teilen landwirtschaftlich genutzt wird.
Den Apostolischen Palast, in dem sich die inzwischen zu Museumsräumen umgewandelten Gemächer des Papstes mit Seeblick befinden, erwarb Papst Clemens VIII. (1592 bis 1605) im Jahre 1596. Clemens XIV. (1769 bis 1774) fügte dem päpstlichen Besitz die benachbarte Villa Cybo hinzu, während Pius XI. (1922 bis 1939) nach Abschluss der Lateranverträge mit dem italienischen Staat das Anwesen der Sommerresidenz im Gebiet der sogenannten Castelli Romani im hügeligen Südosten Roms durch den Kauf der Villa Barberini vervollständigte.
Das Gelände der Päpstlichen Residenz in Castel Gandolfo, die zum exterritorialen Besitz des Heiligen Stuhls gehört, ist mit einer Größe von 55 Hektar größer als jenes der Vatikanstadt am Westufer des Tibers in Rom, das nur etwa 44 Hektar umfasst. Mit der „Rückkehr“ nach Castel Gandolfo im Hochsommer lässt Papst Leo XIV. eine fast 400 Jahre währende Tradition wieder aufleben, die Franziskus während seines Pontifikats unterbrochen hatte.