
Was passiert, wenn man in Vučićs Serbien eine Literaturveranstaltung organisiert? Ein Gespräch mit dem Direktor des Belgrader „Krokodil“-Festivals Vladimir Arsenijević über brachiale Sabotageakte und Einschüchterungen.
Wenn man bei Literaturveranstaltungen sagt, sie seien „gut besucht“, meint man normalerweise 70 bis 100 Leute. Zu den Lesungen, Podien, Diskussionen auf dem Belgrader „Krokodil“-Festival hingegen kommen im Schnitt 1000. Seit 2009 leitet der serbische Schriftsteller Vladimir Arsenijević das Festival, das sich immer wieder auch mit dem Lager des Ministerpräsidenten Aleksandar Vučić anlegt. Zuletzt haben Arsenijević und sein Team etwa kleine Literaturfestivals in den ukrainischen Metropolen Charkiw, Kherson und Donezk ausgerichtet und dort humanitäre Hilfe organisiert, während Vučićs Regierung den Schulterschluss mit Putin sucht. Ein solches Engagement ist in Serbien nicht verboten, trotzdem sind die Konsequenzen, die Arsenijević und sein Team zu erdulden haben, enorm. Ein Anruf in Belgrad.