Mit der Ansage der OMV, den mit Gazprom Export vereinbarten Vertrag zur Lieferung von Erdgas aus Sibirien 15 Jahre vor Vertragsende mit sofortiger Wirkung zu kündigen, endet eine in ihrer Art einzigartige Beziehung. Auch andere westliche Unternehmen hatten Verträge mit dem russischen Staatsunternehmen. Keiner lief aber so lang wie der zwischen Österreich und Russland: 56,5 Jahre und ein paar Tage. Am 1. Juni 1968 unterzeichneten das sowjetische Unternehmen Sojusneftexport, eines der Vorgängerunternehmen der heutigen Gazprom Export, und die Österreichische Mineralölverwaltung (ÖMV), wie die OMV damals hieß, einen Vertrag zur Lieferung von Erdgas. Bereits drei Monate später erreichte das Gas aus Westsibirien die Station Baumgarten. Seither lieferte Russland geschätzt an die 270 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Sibirien nach Österreich.