Nach EM-Gold und WM-Silber träumen Minerva Hase und Nikita Volodin von Olympia-Gold. Die deutschen Medaillenhoffnungen ruhen im Eiskunstlauf ausschließlich auf dem Spitzenpaar. Eine große Hürde auf dem Weg nach Italien haben sie zwar schon genommen, der Start in die neue Saison verlief bislang aber holprig.
Seit dem 21. August besitzt der in Sankt Petersburg geborene Volodin den deutschen Pass – und kann nun an der Seite von Minerva-Fabienne Hase auch bei den Olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo nach einer Medaille im Paarlauf greifen. „Ich bin sehr, sehr glücklich. Ich habe jetzt zwei Geburtstage“, sagte Volodin kurz nach seiner Einbürgerung.
Volodin: „Deutschland gibt mir eine zweite Chance“
Europameister sind sie schon, seit März darf sich das beste Paar der Deutschen Eislauf-Union (DEU) Vize-Weltmeister nennen. Anders als bei den internationalen Meisterschaften ist für einen gemeinsamen Olympiastart die deutsche Staatsbürgerschaft aber Voraussetzung. In unzähligen Stunden paukte der 26-Jährige also die deutsche Sprache, bereitete sich neben dem Training auf die notwendigen Tests vor – und bestand sie mit Bravour. „Deutschland gibt mir eine große Chance“, sagte der Eiskunstläufer.
Hase: „Mehr Emotionen zeigen“
Nach der Einbürgerung Volodins träumen er und Hase vom olympischen Gold. Zwei neue Programme haben die Berliner einstudiert. Im Kurzprogramm präsentieren beide einen neu komponierten Tango, in der Kür soll modern-klassisch zur Musik von Max Richter gelaufen werden.
„Wir haben sehr viel an der Geschwindigkeit gearbeitet„, sagte Hase. Auch aus der Choreografie wolle man noch mehr herausholen, „wir wollen mehr Emotionen zeigen und gewisse Elemente ein Level höher bekommen“, so Hase.
Holpriger Saisonstart
Doch der Saisonstart verlief holprig. Zwar konnte das Eiskunstlaufpaar die prestigeträchtige Nebelhorn-Trophy gewinnen, ließ dabei auch die japanischen Weltmeister Riku Miura/Ryuichi Kihara hinter sich, aber schon in Oberstdorf gelang nicht alles.
Beim nächsten Teil der Challenger-Serie in der georgischen Hauptstadt Tiflis belegten die Europameister und Vizeweltmeister hinter Anastasija Metelkina/Luka Berulawa aus dem Gastgeberland den zweiten Platz – und zwar deutlich. Der Grand-Prix in der Olympiasaison verlief auch nicht nach Plan: Nach dem Kurzprogramm im kanadischen Saskatoon lagen Hase/Volodin noch in Führung, doch nach einer ungewohnt fehlerhaften Kür verpassten sie den Sieg.
Katharina Witt hält große Stücke auf Hase/Volodin
Bisher ist es dem deutschen Eiskunstlaufpaar häufig gelungen, zum Saisonhöhepunkt die Bestleistung abzurufen. Das macht Hoffnung für Olympia. Auch die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katharina Witt traut den beiden eine Medaille bei den Winterspielen zu. „Sie zählen zu den Favoriten. Ich finde, die beiden sind ein tolles Paar. Vor allem menschlich haben sie beide ein großes Herz und sie haben auch ein großes Kämpferherz. Eine Medaille ist ein Muss“, sagte Witt bei einem „Bild“-Event in Berlin.
Fehlern wie zuletzt in der Kür beim Grand Prix in Kanada kann Witt etwas Positives abgewinnen. „Ich finde das wichtig, dass man in der Vorbereitung auch so eine kleine Achterbahn mitmacht, dass es mal sehr gut läuft, aber man auch mal einen Fehler hat“, sagte sie: „Daraus muss man lernen.“
Als nächstes gehen Hase und Volodin in Helsinki (21. bis 23. November) an den Start, die Events der Grand-Prix-Serie zuvor in Osaka/Japan und Lake Placid/USA lässt das Duo aus.
