24 Stunden vor dem offiziellen Trainingsauftakt hat der Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 am Freitag seinen neuen Trainer offiziell vorgestellt: Miron Muslic hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027 unterschrieben.
In Deutschland ist der Österreicher mit bosnischen Wurzeln ein unbeschriebenes Blatt. Der 42-Jährige wechselt vom englischen Zweitliga-Absteiger Plymouth Argyle zum Revierclub. Seinen größten Erfolg feierte er in Belgien. Mit Cercle Brügge zog er im vergangenen Sommer in die UEFA Conference League ein.
Keine klaren Saisonziele nach zwei enttäuschenden Spielzeiten
Auf das, was Muslic auf Schalke erwartet, dürfte ihn keine seiner bisherigen Trainerstationen adäquat vorbereitet haben. Immerhin hat der Zweitligist in Deutschland nach Bayern München und Borussia Dortmund die meisten Mitglieder. Und das sind mit 193.000 (Stand März 2025) mehr als Brügge Einwohner hat.
Nach dem Bundesliga-Abstieg 2023 hat es für Schalke in der 2. Liga in zwei Spielzeiten nicht mal für einen einstelligen Tabellenplatz gereicht. Rang 14 zum Abschluss der vergangenen Saison war ein neuer Tiefpunkt, der von den Fans mit entsprechenden Unmutsbekundungen quittiert wurde.
Schalke ist immer noch ein Gigant im deutschen Fußball.
Schalke-Trainer Miron Muslic
Muslic verzichtete bei seiner offiziellen Vorstellung vermutlich sehr bewusst auf konkrete Saisonziele und vermied jedes Urteil über die auf Schalke geleistete Arbeit der vergangenen Jahre. Dass sich einiges ändern muss, daran ließ er indes keinen Zweifel: „Mir ist klar, aus welcher Situation der Verein kommt. Ich kann den Schalke-Fans versprechen, dass wir eine neue Dynamik entwickeln wollen, ein neues Miteinander.“
Dem 42-Jährigen ist nicht entgangen, dass der Trainerstuhl auf Schalke zu den heißeren im deutschen Profifußball zählt: Nach der Vize-Meisterschaft 2018 hatte sich der Club im Frühjahr 2019 von Domenico Tedesco getrennt. Seitdem waren zwölf verschiedene Trainer im Amt, drei von ihnen – Huub Stevens, Matthias Kreutzer und Fimpel – interimsweise sogar zweimal. Der bis dato letzte Schalke-Coach, der mindestens zwei Jahre in dieser Funktion beim Verein arbeitete, war Mirko Slomka. Er trainierte die Gelsenkirchener von Januar 2006 bis April 2008.
Muslic will mutigen und intensiven Fußball spielen lassen
Sollte Muslic diese fehlende Kontinuität nervös machen, war davon bei seiner ersten Pressekonferenz zumindest nichts zu spüren. Er scherzte im Gegenteil darüber, dass sein Stuhl im Presseraum sich tatsächlich so anfühle, als hätten schon viele darauf gesessen und dass er auch „ziemlich unbequem“ sei.
Die Größe der Herausforderung sei ihm ebenso bewusst wie der Druck, aber: „Wir sind in einer Performance-Branche, und diese Drucksituation gehört einfach zu unserem Job dazu“, sagt Muslic. Sein Ziel sei es, auf Schalke in der täglichen Arbeit ein „High-Performance-Mindset“ einzuführen, und Sportvorstand Frank Baumann attestierte ihm die dafür nötigen Qualitäten: „Er lebt eine Höchstleistungskultur vor und fordert die auch ein.“ Gleichzeitig könne er Spieler aber auch inspirieren.
Wenn man das erste Mal mit Schalke in Berührung kommt, dann merkt man, wie groß der Verein ist. Dann merkt man die Wucht.
Miron Muslic
Muslic wie Baumann gaben am Freitag eine Art Versprechen für die Art Fußball ab, auf die sich die Schalke-Fans einstellen dürfen. „Aggressiv“, „aktiv“, „mutig“ und „intensiv“ wollen die Königsblauen den Ball künftig rollen lassen. „Dieser Kader hat die Qualität, diese Idee umzusetzen. Jeder will aktiv nach vorne spielen. Wir werden das auch umsetzen“, zeigte sich Muslic überzeugt, ohne seinen finalen Kader dabei schon zu kennen.
Die Fankultur und Begeisterung auf Schalke haben es Muslic angetan. Um die Fans nach einer unrühmlichen Saison, aus der sie ihre Mannschaft mit Hohn und Spott verabschiedeten, wieder mit ins Boot zu holen, gebe es nur eine Möglichkeit: „Performen“. Er wolle den Verein mit Begeisterung auf allen Ebenen Stück für Stück nach vorne bringen.
Unsere Quellen:
- Pressekonferenz zur Vorschellung von Miron Muslic als neuen Schalke-Trainer
- Nachrichtenagentur dpa
