
Die Kapitalanteile von Hertha BSC sind offiziell an die Hauptgläubiger des bisherigen Investors 777 Partners verkauft worden. Andere Gebote gab es nicht.
Das geht aus einem Schreiben der Anwaltskanzlei Cadwalader, Wickersham & Taft LLP vor, die eine Auktion zu den Vermögenswerten des in finanzielle Schieflage geratenen Investors durchführen sollte. Über die Höhe des Verkaufspreises gibt es in dem Schreiben keine Angaben. Explizit genannt werden die Hertha-Anteile nicht. 78,8 Prozent der Anteile der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA befanden sich jedoch zuletzt im Besitz der belgischen 777-Tochterfirma 777 SDL B.V., deren Werte in New York zum Verkauf standen.
„Obwohl die angekündigte öffentliche Versteigerung mehrere Anfragen auslöste, gingen keine Gebote ein“, teilte die Kanzlei mit. Die Firma ACM Delegate LLC sei mit einem „Kreditgebot“ die einzige Bieterin gewesen, die geplante Auktion entfiel. Das Unternehmen ist eine Tochterfirma der Firma A-CAP, dem Hauptgläubiger von 777 Partners. Das Investigativmagazin „Josimar“ aus Norwegen berichtete zuerst über die Auktion.
200 Liberty Streeet in Manhattan – hier sollte die Auktion stattfinden.
Das sogenannte „Kreditgebot“ bedeutet, dass die Schulden, die 777 Partners bei A-CAP hat, aus den Büchern verschwinden und die Anteile der Fußballklubs von 777 wie Hertha BSC nicht nur wie zuletzt unter der Kontrolle, sondern nun auch im Besitz von A-CAP sind.
Offene Fragen bei Hertha zum Verkauf
Hertha BSC ist zum Verkauf der Anteile angefragt. Bei Bekanntgabe der Auktion äußerte sich Hertha nicht zu Fragen, ob sie überhaupt auf die Auktion aufmerksam gemacht wurde, ob und wie das laut Satzung der Hertha GmbH verbriefte Vetorecht des Klubs gegen den Verkauf ihrer Anteile eingesetzt wird oder wie viel Geld 777 Partners der Hertha schuldet.
Vereinspräsident Fabian Drescher hatte zuletzt angekündigt, die Option eines Rückkaufs der Anteile grundsätzlich zu prüfen. Bei der Auktion in Manhatten wurde das offenbar noch nicht versucht.
777-Vertreter mussten Plätze im Hertha-Aufsichtsrat räumen
777 Partners besaß Anteile an zahlreichen Klubs. Seit einer Kapitalerhöhung im März 2023 befanden sich auch 78,8 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA darunter. A-CAP war ein Kreditgeber von 777 und betrieb nun die Zwangsvollstreckung des Kredits. Dafür wurde der Verkauf aller von 777 Partners als Sicherheit hinterlegten Wertpapiere verlangt.
Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter von 777 Partners, Josh Wander und Steven Pasko, sind bereits zurückgetreten, sie mussten auch ihre Plätze im Aufsichtsrat der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA räumen und an zwei Vertreter von A-CAP abgeben. Ein Insolvenzverwalter wurde eingeschaltet.