Offensivprobleme beim DFB-Team: Die Hoffnungen ruhen auf Nick Woltemade

Nick Woltemade im Traing der DFB-Auswahl

Stand: 13.11.2025 19:43 Uhr

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat im Angriffsspiel der DFB-Elf gravierende Mängel ausgemacht. Abhilfe soll auch der Ex-Stuttgarter Nick Woltemade schaffen.

Nick Woltemade hat ein verrücktes Jahr hinter sich. Der Pokalsieg mit dem VfB Stuttgart, das EM-Finale mit der U21, sein Debüt für die A-Nationalmannschaft, der gescheiterte Wechsel zum FC Bayern, der aufsehenerregende Transfer zu Newcastle United – all das spielte sich binnen drei Monaten ab. Vor den abschließenden Spielen des DFB-Teams in der WM-Qualifikation gegen Luxemburg und die Slowakei zeichnet sich die nächste wichtige Entwicklung im wilden Fußball-Jahr von Nick Woltemade ab.

Denn: Bundestrainer Julian Nagelsmann hat in der DFB-Auswahl vor dem wegweisenden Duell mit Luxemburg (Freitag, ab 20.45 Uhr im Audio-Livestream auf sportschau.de) ein Offensivproblem ausgemacht und gefordert: „Wir müssen gefährlicher werden!“ Das ging nicht nur, aber auch an die Adresse von Woltemade, der bei Nagelsmann in Rekordzeit zum Stürmer Nummer eins aufgestiegen ist. „Er ist gerade sehr gefragt bei uns“, sagte Nagelsmann. Auch er hat beobachtet, dass es „sehr, sehr schnell“ ging bei Woltemade – „von der U21 direkt zum Stammspieler bei uns“. Dennoch: „Seine Rolle ist super wichtig.“ Erst talentierter Nobody, dann Shootingstar beim VfB Stuttgart, der Wechsel auf die Insel für 90 Millionen Euro und nun Hoffnungsträger im Sturm der Deutschen Nationalmannschaft.

Was Woltemade Wirtz voraus hat

Das liegt einerseits an den Verletzungen von Kai Havertz, Tim Kleindienst oder Niclas Füllkrug. Andererseits hat Nick Woltemade – anders als Zauberfuß Florian Wirtz – die Umstellung von Bundesliga auf Premier League rasant bewältigt. Während Wirtz beim FC Liverpool nach 16 Pflichtspielen noch immer auf seinen Premierentreffer wartet, hat Woltemade für Newcastle bei 14 Einsätzen immerhin schon sechs Tore geschossen. Den Vergleich findet der Angreifer aber ungerecht – dem ehemaligen Leverkusener gegenüber. „Ich stehe wahrscheinlich drei- oder viermal richtig, bekomme den Ball und schieße ihn rein. Er hingegen ist sehr aktiv im Spiel, hat viele Ballkontakte und gute Aktionen.“ Wirtz mache „seine Sache sehr gut“. Das soll in der Nationalelf auch Woltemade zugutekommen.

Doch zur Offensive gehören auch andere Spieler. Da sieht der Bundestrainer einen großen Mangel, nicht nur wegen der langwierigen Verletzung von Regisseur Jamal Musiala. „Wir haben nicht allzu viele klassische Außenstürmer, die sich da sehr wohlfühlen und mit dem Ball am Fuß nach innen gehen“, sagte er, auch „auf der offensiven Achter- und Zehner-Position sind wir nicht so super gut besetzt“. Deshalb hat er dem ewigen Sorgenkind Leroy Sané eine letzte Chance eingeräumt sowie mit Blick auf die WM die Teenager Said El Mala und Assan Ouédraogo nominiert. Zudem hat Nagelsmann Lennart Karl und Nicolò Tresoldi auf dem Radar. Angreifer Deniz Undav vom VfB Stuttgart war nicht für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele nominiert worden.

Ganz vorne muss es einstweilen aber Woltemade richten. Wie beim 1:0 im Oktober in Nordirland, als er erstmals für die Nationalmannschaft traf, unorthodox mit der Schulter. Jüngst wurde der Angreifer zudem mit der Fair-Play-Medaille des DFB geehrt. Nach dem Pokalsieg am 24. Mai 2025 im Berliner Olympiastadion zeigte der damalige Stürmer des VfB Stuttgart in der Stunde des Sieges sportliche Größe, als er das Gespräch mit den unterlegenen Gegnern suchte und ihnen zu einer starken Saisonleistung gratulierte. Das Siegtor gegen Nordirland, die Auszeichnung vom DFB – nur zwei von vielen Höhepunkten im verrückten Jahr des Nick Woltemade.

Sendung am Do., 13.11.2025 16:00 Uhr, Der Tag in Rheinland-Pfalz, SWR1 Rheinland-Pfalz