Österreich: Signa-Gründer René Benko bleibt in Untersuchungshaft

Der ehemalige Immobilieninvestor und Signa-Gründer René Benko bleibt in Österreich in Untersuchungshaft. Das Landgericht Wien verlängerte die Anordnung nach eigenen Angaben um einen Monat.

„Das Gericht geht weiterhin von dringendem Tatverdacht aus, ebenso vom Vorliegen der Haftgründe“, hieß es zur Begründung. Spätestens am 28. Februar müsse erneut über die Fortsetzung der Untersuchungshaft entschieden werden. Gegen den Beschluss sei binnen drei Tagen eine Beschwerde an das Oberlandesgericht Wien möglich. Die Verteidigung habe keine Erklärung abgegeben, teilte das Gericht mit.

Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe war in der vergangenen Woche in Innsbruck festgenommen worden. Als Gründe für die Haft nannte eine Sprecherin des Gerichts Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr.

Ermittlungen gegen Benko in mehreren Ländern

Gegen Benko laufen in Österreich, Deutschland und Italien eine Reihe von Ermittlungen, unter anderem wegen mutmaßlichen Betrugs, Untreue und Bankrotts. Benko hat die Vorwürfe über seinen Anwalt dementiert.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt Benko unter anderem, Signa-Investoren durch eine Art Geldkarussell getäuscht zu haben. So habe er die Geldgeber mit dem Hinweis auf eigenes finanzielles Engagement zu Zahlungen verlockt. Die Beträge der Investoren habe er teils durch Überweisungen über mehrere Unternehmen hinweg am Ende als seinen eigenen Beitrag zur Kapitalerhöhung ausgegeben. Laut Behörde wurde auch eine italienische Villa der Signa-Gruppe an eine Familienstiftung im Umfeld von Benko ohne ausreichende Bezahlung verschoben.

Benko, der einst als mehrfacher Milliardär galt, hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen.

Gläubiger fordern insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro von Benko. Das Insolvenzgericht hat von dieser Summe jedoch bislang nur 47 Millionen Euro anerkannt.