
Ölpreis gibt nach
US-Anleger halten sich zurück
20.06.2025, 23:02 Uhr
Ein unmittelbares Eingreifen der USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran scheint vom Tisch, das sorgt bei den US-Anlegern für eine gewisse Erleichterung. Große Sprünge machen die US-Börsen trotzdem nicht, für den Nasdaq geht es abwärts.
Angesichts der Ungewissheit über die weitere Entwicklung im Konflikt zwischen Israel und dem Iran haben sich Anleger an den US-Börsen vor dem Wochenende zurückgehalten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent höher mit 42.206 Punkten. Der Technologiebörse Nasdaq verlor indes 0,5 Prozent auf 19.447 Zähler. Der breit gefasste S&P 500 gab 0,2 Prozent auf 5976 Stellen nach.
US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag durchblicken lassen, er wolle binnen zwei Wochen entscheiden, ob die USA sich an den Angriffen auf den Iran beteiligen. Damit sei die Sorge einer unmittelbaren US-Intervention zwar geringer geworden, sagte Dan Coatsworth, Investmentanalyst bei AJ Bell. Dennoch werde die Frage nach einem möglichen Eingreifen der USA die Märkte weiter beschäftigen. Trump steckt auch deshalb in einer Zwickmühle, weil viele seiner US-Anhänger fordern, dass er sich an seine „America first“-Politik hält und sich aus Konflikten im Ausland heraushält.
Investoren hoffen, dass es in dem Konflikt um das iranische Atomprogramm zu einer diplomatischen Lösung kommt. Etwas hoffnungsvoll stimmte sie, dass der Iran nach Angaben aus Regierungskreisen grundsätzlich bereit ist, mit den Europäern über eine Begrenzung der Uran-Anreicherung in seinem Atomprogramm zu sprechen. Eine Reduzierung auf Null komme aber nicht infrage. Die Rolle der europäischen Mächte sei nun bedeutender, sagte ein iranischer Regierungsvertreter vor Gesprächen mit den Außenministern Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens in Genf.
Inflationssorgen schwächen sich etwas ab
Sollte der Konflikt durch eine Militärintervention der USA eskalieren, droht auch am Ölmarkt Ungemach. Eine Sorge ist, dass Teheran die Straße von Hormus blockieren könnte. Durch die Meerenge entlang der Südküste des Irans werden täglich etwa 19 Millionen Barrel Öl aus verschiedenen Förderstaaten transportiert. Versorgungsengpässe dürften die Preise dann stark steigen lassen. Am Freitag verbilligte sich der Rohstoff aber. Nordseeöl Brent kostete mit 77,29 Dollar je Fass 2,1 Prozent weniger, US-Öl WTI mit 74,93 Dollar 0,2 Prozent.
Im Fokus der Wall Street stand weiter auch das Thema Preisdruck. Vertreter der US-Notenbank hatten am Mittwoch gewarnt, die Inflation könnte im Laufe des Sommers anziehen, wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps hohen Importzöllen greifen. Am Freitag sagte Fed-Gouverneur Chris Waller, die Zentralbank sollte bei ihrer nächsten Sitzung Ende Juli eine Zinssenkung in Betracht ziehen, da die jüngsten Inflationsdaten moderat seien und ein Preisschock durch Zölle nur von kurzer Dauer sein werde.
Bei den Einzelwerten stiegen Kroger um 9,8 Prozent. Die Lebensmittelkette hat ihre Umsatzprognose angehoben. Accenture sackten um 6,9 Prozent ab, nachdem der IT-Dienstleister einen Rückgang der Auftragseingänge gemeldet hatte.
Die Halbleiterbranche wurde durch Berichte über geplante Exportbeschränkungen von Chipausrüstung nach China getroffen. Nvidia-Papiere gaben 1,1 Prozent nach, Intel verloren 2 Prozent.