„Nur“ Zölle auf kritische Güter
Weicht Donald Trump bereits ein Wahlversprechen auf?
06.01.2025, 13:35 Uhr
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Sämtliche Importe mit hohen Zöllen zu belegen, war eines der Wahlversprechen des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Nun rudert er einem Medienbericht zufolge leicht zurück. Zölle soll es aber geben – und damit auch Folgen für die deutsche Wirtschaft.
Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump prüfen einem Zeitungsbericht zufolge Pläne für Zölle auf Importe aus allen Ländern. Allerdings sollen diese nur für kritische Güter gelten, wie die „Washington Post“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Die aktuellen Diskussionen konzentrieren sich demnach darauf, Zölle nur auf bestimmte Sektoren zu erheben, die als kritisch für die nationale oder wirtschaftliche Sicherheit angesehen werden.
Trump zieht am 20. Januar erneut ins Weiße Haus ein. Er hat im Wahlkampf wiederholt gedroht, sämtliche Importe mit hohen Zöllen zu belegen. Kurz vor Weihnachten forderte Trump die Europäische Union dazu auf, mehr Öl und Gas aus den USA zu kaufen. Er habe der EU gesagt, dass sie das enorme US-Defizit im bilateralen Handel „durch den großangelegten Kauf unseres Öls und Gases ausgleichen“ müsse, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.
Die mögliche Änderung spiegelt laut „Washington Post“ die Erkenntnis wider, dass sich Trumps ursprüngliche Pläne sofort in den Preisen für Lebensmittelimporte und Unterhaltungselektronik bemerkbar gemacht hätten und sich als politisch unpopulär und störend erweisen könnten.
Es war nicht klar, auf welche Einfuhren oder Branchen genau Zölle erhoben werden sollten. Zu den Schlüsselsektoren gehören die Versorgungskette der Verteidigungsindustrie (durch Zölle auf Stahl, Eisen, Aluminium und Kupfer), kritische medizinische Güter und die Energieerzeugung (Batterien, seltene Erden).
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) stimmt die Mitgliedsunternehmen bereits auf schwierige Zeiten ein. „Die deutsche Wirtschaft muss sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian kürzlich der Nachrichtenagentur Reuters. „Der Handel mit den USA droht dadurch deutlich schwieriger zu werden.“
Dabei sind die USA der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen. Allein von Januar bis Oktober 2024 verkauften sie dorthin Waren im Wert von fast 136 Milliarden Euro – so viel wie in kein anderes Land. Das entspricht mehr als zehn Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren.