Die 10. Auflage der Vendée Globe läuft. Der Hamburger Boris Herrmann zählt mit der Malizia – Seaexplorer bei seiner zweiten Teilnahme zu den Favoriten. Alle News und Hintergründe zur Solo-Weltumseglung im Live-Blog des NDR.
Simon verdrängt Dalin von Spitzenposition
Sébastien Simon hat am Freitagabend die Führung übernommen. Der 34-jährige Franzose verdrängte mit der Groupe Dubreuil seinen Landsmann Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) von der Spitze, der als Führender der Flotte das Kap der Guten Hoffnung erreicht hatte. Simon machte binnen zwölf Stunden einen Rückstand von knapp 50 Seemeilen auf Dalin wett.
Der Hamburger Boris Herrmann ist derweil auf Rang 13 zurückgefallen. Der 43-Jährige kommt aktuell wegen schwacher Winde mit der Malizia kaum noch voran. Mit nicht einmal fünf Knoten segelt der gebürtige Oldenburger auf dem Atlantik entlang. Sein Rückstand auf das Spitzenfeld beträgt bereits über 900 Seemeilen.
Dalin als Erster am Längengrad des Kaps der Guten Hoffnung
19 Tage, 3 Stunden und 43 Minuten – diese Zeit benötigte Imoca-Star Charlie Dalin vom Start bis zum Kap der Guten Hoffnung, das er als Führender der Flotte erreichte. Vom Äquator bis zum Kap raste der Franzose auf Macif Santé Prévoyance dabei in nur 7 Tagen, 18 Stunden und 39 Minuten. „Es ging so schnell, dass ich gar nicht richtig weiß, wo ich bin“, sagte Dalin, der sich am Morgen ein wenig über den frühen Tagesanbruch wunderte. Er wird nun in Kürze am Übergang vom Atlantik zum Indischen Ozean auf Höhe von Kap Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, angelangt sein.
Herrmann kämpft mit einer mit einer Flaute und sich selbst
Für Malizia-Skipper Boris Herrmann läuft es bei der Weltumseglung schlecht. Der Hamburger liegt über 850 Seemeilen (circa 1.500 Kilometer) hinter der Spitze zurück, hat mit einer Flaute und auch sich selbst zu kämpfen.
Herrmann schon mehr als 800 Seemeilen zurück
Es kommt wie befürchtet für Boris Herrmann: Der Malizia-Skipper hatte am Morgen prognostiziert, dass er den ganzen Tag über Leichtwind haben und weiter zurückfallen wird. Der gebürtige Oldenburger hat inzwischen einen Rang verloren und ist nur noch Zwölfter. Gravierender ist aber der ständig wachsende Rückstand auf Charlie Dahlin. Um 11 Uhr lag Herrmann 827,83 Seemeilen hinter dem Franzosen, der auf Rang eins bleibt.
Top Vier ganz eng beisammen
Am Freitagmorgen lag Charlie Dalin weiterhin auf Platz eins. Das Rennen an der Spitze ist jedoch denkbar eng. Thomas Ruyant (13,14 Seemeilen zurück), Yoann Richomme (29,34) und Sébastien Simon (35,92) haben nur geringe Rückstände.
In den rauen Bedingungen des Südpolarmeers wird es auch darauf ankommen, die richtige Balance zu finden zwischen pushen und Material schonen, betonte Simon. Er glaubt, dass die drei Führenden bereits mit Problemen zu kämpfen hatten. „Ich vermute, die Top Drei hatten technische Probleme. Ich habe mitbekommen, dass sie zwischenzeitlich langsam wurden, obwohl sie durchaus mehr hätten herausholen können.“
Kurz vor dem Kap der Guten Hoffnung habe er gute Bedingungen, ergänzte Simon. „Ich habe 20 Knoten Wind, eine ruhige See. Es fühlt sich gut an, einfach so dahinzugleiten.“
Und Boris Herrmann? Er kämpft weiterhin darum, Wind zu erwischen und den Rückstand nicht zu groß werden zu lassen. 783 Seemeilen lag er am Freitagmorgen hinter Dalin – und so wie es aussieht, wird es im Laufe des Tages nicht besser werden für den Hamburger Skipper. „Wir spielen im Moment ein anderes Spiel“, sagte Herrmann mit Blick auf die Führungsgruppe.
Weöres überquert als Letzter den Äquator
Während sich die Führenden dem Kap der Guten Hoffnung nähern, hat Szabolcs Weöres (New Europe) als letzter noch im Rennen verbliebener Teilnehmer den Äquator überquert – mehr als eine Woche nach Ruyant, der diesen Punkt als Erster passierte.
Der Ungar musste in der ersten Rennwoche sein beschädigtes Großsegel vor Las Palmas flicken und hatte deshalb viel Zeit eingebüßt.
Herrmann zur Windsituation: „Der Zug ist abgefahren“
Boris Herrmann hat am Donnerstag versucht, mit mehreren Manövern und dem Segelwechsel zum großen Gennaker das Beste aus den immer schlechter werdenden Windbedigungen zu machen. Die „negativen Prophezeiungen sind eingetreten“, stellte Boris Herrmann fest. Während der schnelle Wind die Spitzengruppe weiter davonträgt, hat die Gruppe um den 43-Jährigen mittlerweile den Anschluss an das Wettersystem verloren: „Der Zug ist jetzt abgefahren.“ Am Abend war der Rückstand des nach wie vor Elftplatzierten bereits auf fast 730 Seemeilen angewachsen.
Er müsse sich nun weiter auf sein eigenes Rennen konzentrieren, sagte der gebürtige Oldenburger, der in den kälteren Gewässern mittlerweile wieder lange Kleidung und feste Schuhe trägt. Aber sein Ausblick klang erst einmal nicht sonderlich optimistisch: „Es gilt abzuwarten für die nächste Woche, was sich für Möglichkeiten und Chancen bieten.“
Herrmann hinkt hinterher – Pratt trotzdem zuversichtlich
Gut 700 Seemeilen (circa 1.300 Kilometer) beträgt der Rückstand von Boris Herrmann aktuell auf die Spitze um Charlie Dalin (MACIF). Der französische Skipper Christopher Pratt, der im vergangenen Jahr beim Ocean Race eine Etappe als Ersatz für Herrmann an Bord der Malizia gesegelt ist, versprüht dennoch ein bisschen Optimismus.
„Ich denke, dass das Boot und Boris selbst die Fähigkeit haben, im Südpolarmeer schnell zu segeln. Ich wäre nicht überrascht, wenn er am Ende des Südpolarmeeres die Flotte anführt“, sagte der 43-Jährige. „Aber mit Sicherheit wird er das Kap der Guten Hoffnung mit einem Rückstand von 800 bis 1.000 Seemeilen auf den Führenden erreichen, was ein bisschen zu viel ist.“
Rekord-Roundup: Simon mit 615,33 Seemeilen in 24 Stunden
Die Hatz der Hightech-Yachten rund um den Globus kennt kaum Verschnaufpausen, in den vergangenen Stunden vor allem nicht für Sébastian Simon (Groupe Debreuil). Der Franzose reihte gestern einen 24-Stunden-Einrumpf-Solorekord an den nächsten: Als Bestmarke hat der Skipper nun unglaubliche 615,33 Seemeilen (1.139,6 Kilometer) stehen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25,64 Knoten.
Video: Vorne geht die Post ab – Herrmann hinterher
Vorne purzeln die Rekorde, weiter hinten kämpft Boris Herrmann, hat dabei aber nette Gesellschaft:
Rückstand wächst rapide an – Herrmann geht die Puste aus
Innerhalb der vergangenen vier Stunden hat Boris Herrmann rund 70 Seemeilen (circa 130 Kilometer) auf die Spitze des Feldes um Charlie Dalin (MACIF) verloren. Der Hamburger Skipper segelte durchschnittlich nur 8,3 Knoten mit seiner Malizia, während vorne bei weitaus besseren Bedingungen die „20-Knoten-Plus-Post“ weiter abgeht. Allerdings fährt Herrmann auch ein Manöver gen Süden, um besseren Wind zu erhaschen.
Der Wind lässt nach für Herrmann
Boris Herrmann hat es bereits gespürt und nun ist es eingetreten. Der Wind lässt nach für den elftplatzierten Malizia-Skipper aus Hamburg, der in den vergangenen Stunden nur noch mit rund 14 Knoten unterwegs ist. Zum Vergleich Rekordjäger Sébastien Simon (Groupe Debreuil), der auf Rang zwei vorgerückt ist, bringt es im Vierstundenschnitt auf knapp 22 Knoten. Auf Spitzenreiter Charlie Dalin (MACIF) hat Herrmann nun fast 600 Seemeilen Rückstand (ca.1.100 Kilometer).
Herrmann zwischen Wind-Frust und schöner Ablenkung
Boris Herrmann ist an Tag 17 der Regatta durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Auf der einen Seite drückte dem Hamburger aufs Gemüt, dass er mit seiner Malizia wie prognostiziert weiter Boden auf das Spitzenfeld verlor. Andererseits sorgte ein Video-Call mit mehr als 1.000 Kindern, Eltern und Lehrern für eine willkommene Abwechslung. Der Skipper stellte sich den Fragen der Teilnehmer einer Veranstaltung im Emil-von-Behring-Gymnasium im schleswig-holsteinischen Großhansdorf. Das Event war Teil des Bildungsprogramms „My Ocean Challenge“ von Malizia und wurde moderiert von Birte Lorenzen-Herrmann, der Ehefrau des Hamburger Profi-Seglers.
„Die Kinder haben großartige Fragen gestellt. Das war mein Höhepunkt des Tages“, sagte Boris Herrmann in seiner täglichen Videobotschaft. Mit Blick auf das Renngeschehen verfinsterte sich seine Miene dann allerdings wieder. Er spüre bereits, dass der Wind nachlasse, so der gebürtige Oldenburger. Er geht davon aus, in den kommenden Tagen hunderte weitere Meilen auf das Spitzenfeld zu verlieren. Aktuell beträgt sein Rückstand auf den Führenden Charlie Dalin bereits über 500 Meilen.
Sébastien Simon übertrifft sich selbst
Sébastien Simon fliegt an Bord der Groupe Debreuil Richtung Kap der Guten Hoffnung. Der Franzose hat den 24-Stunden-Einrumpf-Solorekord im Laufe des Tages bereits mehrmals verbessert. Seine aktuelle Rekordmarke steht bei 614,25 Seemeilen.
Und die Rekordjagd könnte weitergehen. Wetterexperte Basile Rochut prognostizierte auf der Veranstalter-Website: „Die ersten Sechs bleiben in einem sehr starken Flow – mit 30 Knoten – bis morgen früh. Sie können deshalb weiter ordentlich pushen.“
Inzwischen liegt Simon im Rennen als Dritter fast gleichauf mit dem zweitplatzierten Thomas Ruyant – rund 50 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin. Boris Herrmann hat als Elfter inzwischen 507 Seemeilen Rückstand.
Schweizerin Mettraux verliert großes Vorsegel
Herber Schlag für Justine Mettraux: Die 38-Jährige muss nun ohne ihr großes Vorsegel auskommen. Das J0 der Schweizer Skipperin (TeamWork – Team Snef) riss in der vergangenen Nacht und ist damit unbrauchbar. Die zweimalige Ocean-Race-Gewinnerin konnte das Segel immerhin bergen, ohne weitere Schäden am Boot zu verursachen. Aktuell belegt sie bei ihrer Vendée-Globe-Premiere Rang 13 und hat rund 60 Seemeilen Rückstand auf Boris Herrmann auf Platz elf.
Und wieder Rekorde! Sébastien Simon verbessert 24-Stunden-Marke
Die Rekordjagd geht weiter bei der Vendée Globe: Gerade einmal zwei Tage hielt der 24-Stunden-Einrumpf-Solorekord von Yoann Richomme (579,86 Seemeilen). Der Franzose Sébastien Simon (Groupe Debreuil) brach die Bestmarke innerhalb kurzer Zeit zweimal. Zunächst schaffte er 596,23 Seemeilen, wenig später sogar 602,56 Seemeilen (entspricht 1.116 Kilometer).
„Aufgrund von Schlafmangel bin ich heute morgen zusammengebrochen. Aber es ist alles okay“
— Sébastien Simon nach seinem 24-Stunden-Rekord
„Das ist eine Wahnsinnsdistanz. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe“, freute sich Simon, der im Rennen auf Platz drei liegt, nach seinem ersten Rekord. Und er behielt Recht mit seiner Einschätzung: „Das war es noch nicht, die Bedingungen werden noch besser für uns.“
Herrmann: „Hatte eine gute Nacht“
Boris Herrmann meldete sich am Mittwochmorgen mit Eindrücken von Bord der Malizia. „Ich hatte eine gute Nacht. Keine Segel-Wechsel, alles ist okay.“ Dennoch beschäftigt ihn weiterhin der Rückstand auf die Führungsgruppe, der seiner Einschätzung nach deutlich anwachsen wird.
„Ich hoffe, dass ich im Indischen Ozean und im Pazifik noch meine Chance bekommen werde, den Rückstand zu reduzieren“, zeigte sich der gebürtige Oldenburger aber auch ein wenig zuversichtlich.
Rückstand der Malizia vergrößert sich
Malizia-Skipper Boris Herrmann belegt zwar im Feld der Vendée-Globe-Flotte weiterhin den elften Rang, der Rückstand auf den Führenden Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) hat sich über Nacht aber weiter vergrößert. Der Hamburger liegt nun knapp 450 Seemeilen hinter dem Franzosen. Allerdings war Herrmann auch davon ausgegangen, dass er vorerst weiter auf die Spitze verlieren werde.
Eisformationen entpuppen sich als Fischerboote
Wie selbst prognostiziert, verliert Malizia-Skipper Boris Herrmann weiter an Boden auf die Spitzengruppe. Der Hamburger liegt nun über 400 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin (MACIF).
Derweil hat die Vendée-Globe-Rennleitung beschlossen, die „Antarctic Exclusion Zone (AEZ)“ um rund 100 Seemeilen weiter nach Süden zu verlegen, bis zu den Crozetinseln südöstlich von Südafrika. Das ermöglicht der Flotte, eine kürzere Route zu segeln und die weiter südlich verlaufenden Tiefdruckgebiete besser zu nutzen. „Mit dieser Änderung können wir gut in den Indischen Ozean starten, aber auch die theoretische Route ein wenig abkürzen“, sagte der Viertplatzierte Sébastien Simon (Groupe Dubreuil).
Die Antarktische Sperrzone
Die „Antarctic Exclusion Zone (AEZ)“, also die Antarktische Sperrzone, ist ein riesiges Gebiet, das den antarktischen Kontinent umgibt und alle bekannten Eisvorkommen berücksichtigt. Im Renn-Tracker der Vendée Globe 2024 ist das Gebiet als dunkel schattierte „Exlusion zone“ gekennzeichnet. Die Skipper dürfen nicht über die nördliche Grenze der Zone segeln.
Der Hauptgrund für die Organisatoren, diese Grenze festzulegen, besteht darin, zu verhindern, dass Skipper und ihre Boote in Gewässer geraten, in denen Eisberge und andere Eisformationen (Growler) gefährlich über und unter dem Wasserspiegel treiben. So soll das Risiko von Kollisionen ausgeschlossen werden.
„Zum Zeitpunkt des Starts und während der ersten Tage des Rennens hatte CLS, das die Vendée Globe bei der Verarbeitung von Radar- und Satellitendaten und bei der Modellierung von Meeresströmungen unterstützt, um das Vorhandensein von Eisbergen zu erkennen und ihre Drift vorherzusagen, Echos in der Nähe der Zone gemeldet“, erklärte Fabien Delahaye, Mitglied der Rennleitung. „Inzwischen konnte anhand neuer Satellitenbilder festgestellt werden, dass es sich bei diesen Echos um Fischerboote handelt und die Eisberge und Eisformationen in Wirklichkeit recht weit entfernt sind.“
Herrmann checkt das Boot und genießt Gesellschaft
Auf Platz elf segelt Boris Herrmann mit seiner Malizia aktuell knapp 400 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin (MACIF) hinterher. Eine Leichtwindphase hat der Hamburger genutzt, um sein Boot durchzuchecken. „Ich habe nichts Auffälliges gefunden, keinen Kratzer, kein Problem. Gratulation ans ganze Malizia-Team“, sagte der Skipper.
Auf Rang zwölf und dreizehn sind Justine Mettraux (TeamWork – Team Snef) und Clarisse Crémer (L’Occitane en Provence) Herrmann dicht auf den Fersen. „Ich genieße die Gesellschaft von Clarisse und Justine. Wir sind in einem kleinen Match. Ich sehe sie nicht direkt, aber es ist toll, jemanden um sich herum zu haben“, so Herrmann.
Malizia superschnell, aber „Rückstand wird sich vergrößern“
Boris Herrmann hat derzeit knapp 400 Seemeilen Rückstand auf den Führenden Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance). Er geht davon aus, dass dieser auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung anwachsen wird. „Der Rückstand ist überschaubar, wird sich aber vergrößern. In zwei Tagen verlieren wir den Wind. Das können durchaus 1.000 Seemeilen auf die Spitze werden. Dann kommt aber ein neues Tief, das uns eventuell anschiebt“, sagte der Hamburger am Dienstag.
„Ich habe großen Respekt vor den vorderen Schiffen. Die Segler sind extrem gut vorbereitet.“
— Boris Herrmann
An der Kante zum Tief ist er mal langsamer, mal schneller unterwegs. Trotz drohender Verluste gelang dem fünfmaligen Weltumsegler am Dienstagnachmittag mit 34 Knoten die bislang höchste Geschwindigkeit seit dem Rennstart am 10. November. Insgesamt ist er mit der Performance seiner Malizia zufrieden. „Ich vertraue dem Schiff zu 100 Prozent. Ich bin jetzt in meinem Rennen. Es kann noch viel passieren. Ich nehme das ganz gelassen und hoffe, dass ich schnell bin im Süden und da die eine oder andere Meile wieder gutmachen kann.“
Hoffnungsvolle Prognose von Malizia-Co-Skipper Harris
Boris Herrmann fällt mit seiner Malizia – Seaexplorer im Südatlantik immer weiter hinter der Spitze zurück. Aber auch wenn der Rückstand auf die Führenden um Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) in den kommenden Tagen weiter anwachsen wird, geht sein daheim gebliebener Co-Skipper Will Harris nicht davon aus, dass bereits eine Vorentscheidung fallen könnte. Die Wettersituation mit den beiden ersten Tiefdruckgebieten bezeichnete Harris als „super interessant“. Die Verfolger werden „langsam einige Meilen verlieren“, aber sie seien auch weiter im selben Wettersystem – „also sieht es noch ganz gut aus“.
Boote, die am Äquator noch relativ dicht beieinander gewesen seien, sind inzwischen teilweise hundert Meilen oder noch mehr voneinander trennen. „Die Flotte wird sich auseinanderziehen in den verschiedenen Gruppen“, erklärte Harris, den der Blick nach vorn aber optimistischer stimmt. In fünf oder sechs Tagen werde nämlich den Booten, die aktuell weiter zurück sind, rund um Kapstadt auf der anderen Seite des Hochdruckgebiets ein neues Wettersystem mit „schönen Winden“ zugutekommen. Gerade sei vielleicht ein „Schlüsselmoment in diesem Rennen“, dieser werde „aber definitiv nicht das ganze Rennen entscheiden“.
Spitzengruppe wohl am Freitag am Kap der Guten Hoffnung
Die Spitzengruppe profitiert weiter von den sehr guten Windbedingungen auf dem Weg nach Kapstadt – und wird die Verfolger um Boris Herrmann weiter distanzieren. Vendée-Globe-Neuling Yoann Richomme liegt als Dritter nach wie vor sehr gut im Rennen. Der Skipper muss sich allerdings noch an die Bedingungen an Bord der Paprec Arkéa gewöhnen: „Die See ist gar nicht so rau, aber das Boot springt in alle Richtungen. Es ist sehr schnell und wirklich ziemlich unangenehm“, stellte der Franzose fest.
Dass er mittlerweile auf einem etwas südlicheren Kurs als der Führende Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) und Thomas Ruyant (Vulnerable) unterwegs ist, sei einem Segelwechsel geschuldet gewesen. Aber: „Ich habe gerade einen guten Mittelweg zwischen Geschwindigkeit und dem Verzicht auf dumme Dinge gefunden.“ Richomme geht davon aus, dass er das Kap der Guten Hoffnung am Freitagabend oder gleich am Samstagmorgen passieren wird.
Bei bis zu 30 Knoten – Herrmann ist guter Laune
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 30 Knoten ist Boris Herrmann am 15. Tag der Regatta in Richtung Kapstadt gesegelt. Die Laune beim Hamburger war dementsprechend gut, auch wenn er kaum Schlaf fand, wie er in seiner täglichen Videobotschaft am Montagabend erklärte.
Situation an der Spitze unverändert
Charlie Dalin (MACIF) liegt auch am Montagabend noch auf Rang eins und segelt weiterhin konstant mit Geschwindigkeiten jenseits der 20 Knoten. Ihm folgt Thomas Ruyant (Vulnerable) mit gut 41 Seemeilen Rückstand. Boris Herrmann hat mit der Malizia auf dem 13. Platz gut 362 Seemeilen Rückstand.
Nach weniger als 70 Tagen im Ziel? Renndirektor hält Bestzeit für möglich
Nach einem relativ langsamen Beginn der Vendée Globe hat das Tempo in den vergangenen Tagen enorm angezogen. Kommt der Sieger möglicherweise so schnell im Ziel an wie noch niemand zuvor? Bislang hält Armel Le Cléac’h den Rekord. Der Franzose benötigte 2016/2017 exakt 74 Tage, 3 Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden für die Weltumseglung.
Renndirektor Hubert Lemonnier glaubt, dass diese Bestzeit unterboten werden wird und sogar ein Meilenstein fallen könnte. Er sagte am Montagabend in der „Malizia Vendée Show“, dass er es für möglich hält, dass der Gewinner weniger als 70 Tage brauchen wird. „Die neue Generation der Foil-Boote ist sehr schnell“, so Lemonnier.
Harris erwartet weitere Rekorde
Mehrmals wurde am Sonntag der 24-Stunden-Rekord gebrochen – und Malizia-Co-Skipper Will Harris erwartet in Kürze weitere Bestmarken. „Derzeit gibt es perfekte Bedingungen: Die Spitze segelt vor einer Front mit dauerhaftem Wind, kann einen direkten Kurs Richtung Kap der Guten Hoffnung nehmen und hat flaches Wasser“, sagte der Brite bei der „Vendée live Show.“
Dalin behauptet Führung – Herrmann mit 366 Seemeilen Rückstand
Die Spitze bei der Vendée Globe ist weiterhin mit Vollspeed unterwegs. Platz eins verteidigte Charlie Dalin (MACIF), der nun knapp 43 Seemeilen vor Thomas Ruyant (Vulnerable) liegt. Boris Herrmanns Rückstand ist unterdessen weiter angewachsen. Während Dalin in den vergangenen vier Stunden mit 22,1 Knoten im Schnitt unterwegs war, kam der Hamburger Skipper der Malizia nur auf 17,9 Knoten. Herrmanns Rückstand auf Dalin vergrößerte sich deshalb auf 366,2 Seemeilen.
Herrmanns Rückstand wächst – Ruyant mit 32 Knoten unterwegs
Während die Spitzengruppe der Vendée Globe konstant mit über 20 Knoten unterwegs ist, kann Boris Herrmann weiter hinten mit weniger günstigen Bedingungen (größere Wellen, unbeständigerer Wind) dabei nicht ganz mithalten. Über Nacht hat der Malizia-Skipper rund 60 Seemeilen (ca. 111 Kilometer) auf den Führenden Charlie Dalin (MACIF) verloren und segelt weiter auf Rang 13 gen Süden.
„Ich fühle mich wie ein kleines Tier, das in diesem Rumpf überlebt, der mit Mach zwölf fährt!“
— Thomas Ruyant (Vulnerable)
Vorne geht im Imoca-Feld regelrecht die Post ab. Wie sich das anfühlt, versucht Thomas Ruyant (Vulnerable), einer der Rekordjäger der vergangenen Stunden, eindringlich zu beschreiben: „Ich hatte eine Phase mit 32 Knoten. Wir leben ein wenig geduckt, halten uns fest, sind extrem vorsichtig, weil das Boot manchmal Bewegungen und Reaktionen zeigt, die aufgrund des Seegangs ein wenig unerwartet sind.“
24-Stunden-Weltrekord purzelt gleich mehrfach
Der Distanzrekord wurde am Sonntag und Montagmorgen gleich mehrfach gebrochen: Thomas Ruyant (Vulnerable), Nicolas Lunven (Holcim – PRB), Charlie Dalin (MACIF Santé Prévoyance), Sébastien Simon (Groupe Dubreuil) und Jérémie Beyou (Charal) verbesserten die Marke, ehe Yoann Richomme (Paprec Arkea) mit 579,86 Seemeilen in der Nacht zum Montag noch einen draufsetzte.
„Etwas am Verhungern“ – Express ohne Herrmann?
Boris Herrmann sieht nicht sehr hoffnungsvoll in die nächste Zukunft bei der Vendée Globe: „Ich hatte bis heute Mittag fantastische Segelbedingungen. Wir konnten für einen halben Tag unser Speed-Potenzial demonstrieren und Meilen gewinnen. Wir sind im Südatlantik entlang einer Kaltfront unterwegs nach Kapstadt. Wir haben entlang dieser Kaltfront ein Tiefdruckgebiet und die Führenden sind perfekt positioniert, um mit diesem Tiefdruckgebiet abzudüsen und nach Kapstadt den Expresszug zu nehmen. Ich bin leider an der hinteren Kante von diesem System etwas am Verhungern.
Der Wind wird langsam schwächer, er dreht nicht so günstig und ich habe die Befürchtung, den Anschluss noch stärker zu verlieren. Es ist ein bisschen eine Nagelkaupartie in den nächsten zwei, drei Tagen, ob ich da profitieren kann oder nicht. Wie weit ich zurückfalle, wie weit sich das auseinanderzieht, vermag ich noch nicht zu sagen. Aber es kann gut sein, dass hier ein sehr großer Abstand entsteht zwischen den Führenden und meiner Position.
Das ist ein bisschen Glück für die Führenden und ausgesprochenes Pech für mich, aber das Rennen ist lang. Wir sind bei 16 bis 18 Prozent der Distanz. Es wird noch viel passieren und mir bleibt nichts anderes übrig, als die ganze Sache gelassen zu sehen und sagen: ‚Ich segle mit dem Wind, den ich habe, mein Rennen.‘ Es ist voraussichtlich betrüblich, wenn man auf den Racetracker guckt in den nächsten Tagen. Aber vielleicht male ich auch zu schwarz.“
Malizia fliegt – aber wie lange?
Boris Herrmann hat mit aktuell 25,1 Knoten den schnellsten Speed der Flotte drauf und hält damit seinen insgesamt positiven Trend der vergangenen Stunden. Ein wenig Boden macht der fünfmalige Weltumsegler momentan gut, der sogar zwischendurch einen Nap einlegte – aber reicht das, um wie die Boote an der Spitze den „Express“ in Richtung Kap der Guten Hoffnung dauerhaft zu erwischen?
„Im Moment herrschen gute Bedingungen, aber das Spitzenfeld wird die Welle wahrscheinlich noch weiter reiten.“
— Boris Herrmann
Die Flotte richtet die Nasen jetzt gen Osten – allen voran weiterhin Charlie Dalin auf Macif. Es bleibt spannend bei der Frage, ob Herrmann die Tiefdruck-Passagen ergattert und weiterhin so direkt im „Schuss“ bis zum Südpolarmeer fliegt. Am Ende entscheiden darüber wohl nur ein paar Meilen.
Dalin weiter vorn – Herrmann frustriert
Der Franzose Charlie Dalin liegt auf seiner Macif Santé Prévoyance weiter in Front. Am Sonntagmorgen war der 40-Jährige mit konstant 25 Knoten in Richtung Südafrilka unterwegs. Dalin profitiert dabei wie seine Verfolger von einem Tiefdruckgebiet, das bis zum Kap der Guten Hoffnung anhalten soll. Ärgster Verfolger des Spitzenreiters ist weiter sein Landsmann Thomas Ruyant.
Der Rückstand von Boris Herrmann auf den Führenden ist in den vergangenen Stunden weiter angewachsen. Der Hamburger liegt nun auf seiner Malizia knapp 260 Seemeilen hinter dem Franzosen. Vor Einbruch der Nacht hatte der gebürtige Oldenburger in seiner täglichen Videobotschaft von Bord keine Hoffnung auf eine Aufholjagd verbreiten können.
„Wir gehen eher sanft durchs Wasser, da ist keine Gischt“, sagte Herrmann. Dass er wie aktuell Dalin und Co. auf dem Weg nach Südafrika auch noch von dem Tiefdruckgebiet profitieren wird können, glaubt der Hamburger nicht: „Der Ausblick ist katastrophal. Es sieht so aus, als würden wir dieses Tief verlieren.“
Herrmann verliert weiter an Boden
Boris Herrmann segelt mit seiner Malizia bei der Vendée Globe weiter auf Rang 13 und orientiert sich wie auch die anderen Boote in der Spitzengruppe gen Osten. Auf den Führenden Charlie Dalin (MACIF) hat der Hamburger zuletzt aber kontinuierlich Boden verloren. Am Samstagabend hatte Herrmann 243 Seemeilen (circa 450 Kilometer) Rückstand auf den Franzosen.
„Die Herausforderung besteht im Moment darin, so schnell wie möglich zu sein, um das Tief, das von Brasilien ausgeht, so lange wie möglich zu nutzen“, sagte Nico Lunven (Holcim – PBR), der auf Rang acht liegt. „Diejenigen, die später kommen, werden es schwerer haben, es voll auszunutzen.“ Herrmann kann sich da noch nicht sicher sein. „Die Routings sagen, dass es für uns ein bisschen eng ist.“
25 Boote haben den Äquator überquert
Vor zwei Tagen hat Thomas Ruyant als Erster den Äquator überquert. Mittlerweile haben es ihm 24 andere Teilnehmer gleichgetan. Am Samstag erreichte Arnaud Boissières (La Mie Câline) als 25. Segler bei dieser Vendée Globe die Südhalbkugel.
Herrmann weiterhin auf Rang 13 – Rückstand wächst
Die Spitze um den Führenden Charlie Dalin ist weiterhin mit ordentlichem Tempo jenseits der 20 Knoten unterwegs. Boris Herrmann liegt auch am Samstagmorgen (11 Uhr) noch auf dem 13. Rang. Allerdings beträgt sein Rückstand auf Dalin inzwischen 197,1 Seemeilen.
Für die Teilnehmer wird es in den kommenden Stunden darum gehen, rechtzeitig ein Tiefdruckgebiet nördlich von Rio de Janeiro zu erreichen, um so mit mit vollem Speed Richtung Süden zu segeln.
Die Rennleitung verkündete am Samstagmorgen ihre Einschätzung, dass die ersten 16 Boote im Laufe des Sonntags dieses Tief erreichen und nutzen können. Sollte diese Prognose eintreffen, würden auch Herrmann die guten Bedingungen zu Gute kommen.
Wo ist eigentlich Jean Le Cam?
Routinier Jean Le Cam lag in der ersten Woche zwischenzeitlich in Führung, nachdem er deutlich weiter östlich gesegelt war als das Gros der Flotte. Doch inzwischen ist er weit zurückgefallen und liegt mit einem Rückstand von 518 Seemeilen nur noch auf Platz 20.
Video: Der Weg bis zum Äquator in der Zusammenfassung
Knapp zwei Wochen sind die Skipper bei der Vendée Globe unterwegs und haben den Äquator passiert. Der Weg dahin in der Zusammenfassung.
Rio ruft! Malizia-Skipper Herrmann schnell unterwegs
Nach der Äquator-Überquerung hat Boris Herrmann Fahrt aufgenommen. Der Hamburger schob sich mit der Malizia auf Rang 13 vor und ist mit rund 20 Knoten aktuell schneller unterwegs als die Spitzengruppe vor ihm.
Will er das Tiefdruck-System vor Rio de Janeiro noch rechtzeitig erwischen, das für die Flotte der „Hochgeschwindigkeits-Highway“ Richtung Südosten und Kap der Guten Hoffnung sein wird, muss er das auch.
Blinder Passagier an Bord der Malizia
Boris Herrmann liebt es, wenn seine Malizia ins „Fliegen“ kommt, sprich auf den Foils richtig Knoten macht. Das wird der Hamburger auch brauchen, um im Rennen um die Welt vorne mitsegeln zu können. Womöglich ist der „Besuch“ eines Fliegenden Fisches an Bord der Malizia ein gutes Omen für Herrmann.
Ein Fisch an Bord der Malizia von Boris Herrmann
Mit Party und Papagei in die südliche Hemisphäre
Ein großer Teil der Skipperinnen und Skipper hat mittlerweile den Äquator überquert – und die südliche Hemisphäre begrüßt. Dabei reichten die Emotionen von entspannt bis feierlich. Die Britin Pip Hare veranstaltete auf ihrer Yacht Medallia sogar eine kleine Party – beim Song „I Gotta Feeling“ von den Black Eyed Peas mit einem aufblasbaren Papagei, einer Süßigkeit und Tee. Im Refrain des Liedes heißt es unter anderem: „Tonight′s gonna be a good night“ (Anm.d.Red.: „Heute Nacht wird eine gute Nacht sein“).
Die 50-Jährige liegt im aktuellen Ranking als 13. einen Platz vor Boris Herrmann. Rund zehn Seemeilen trennen die beiden voneinander.
Herrmann passiert Äquator kurz vor Sonnenaufgang
Nach genau 11 Tagen, 17 Stunden, 42 Minuten und 42 Sekunden hat auch Boris Herrmann den Äquator passiert. Seine Malizia – Seaexplorer liegt auf Rang 14. „Wir haben den Äquator um Punkt 6.45 Uhr überquert – eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang“, sagte der Hamburger. Es sei eine „fantastische Nacht mit leichten Winden von zwölf bis 14 Knoten gewesen.“ Das sei „ziemlich moderat und komfortabel“. Herrmann liegt knapp 135 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance).
Flotte so langsam wie seit 16 Jahren nicht
Wie die Veranstalter der Vendée Globe mitteilten, sind die Yachten ob der schwachen Winde so langsam unterwegs wie schon lange nicht mehr. Die Äquator-Überquerung von Thomas Ruyant (Vulnerable) war die langsamste eines Führenden seit dem Rennen 2008/2009.
Freude und Frust bei Herrmann und Co.
Wieder ein Weltrekord, der schwierige Kurs durch die Doldrums und das Leben an Bord der Imocas: So läuft es für Boris Herrmann und Co. bei der Vendée Globe 2024.
Ruyant überquert Äquator
Thomas Ruyant hat als erster den Äquator passiert. Der aktuell in Führung liegende Franzose vom Team Vulnerable legte in den vorherigen vier Stunden 65,1 Seeemeilen zurück (ca. 120 Kilometer). Doch die Konkurrenz holt auf: Teamkollege Sam Goodchild schaffte auf Platz zwei liegend im selben Zeitraum 78,5 Seemeilen (ca. 145 Kilometer), der auf Platz drei rangierende Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) kam sogar auf 87,6 Seemeilen (ca. 162 Kilometer). Boris Herrman schaffte 63,5 Seemeilen (ca. 118 Kilometer).
Oder wendet sich das Blatt zugunsten der anderen Verfolger weiter im Westen, zu denen auch Boris Herrmann auf Rang 14 gehört? Der gebürtige Oldenburger betonte, es sei derzeit ein wenig „tricky“, die richtige Strategie zu finden.
Jack Bouttell, zweimaliger Sieger beim Ocean Race, prognostizierte in der „Vendée Globe Show“, dass die Segler auf der westlichen Route im Vorteil seien. Für Le Cam werde es eine „große Herausforderung“, mit seinem Kurs Rang eins für längere Zeit zu verteidigen.
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 29.11.2024 | 09:17 Uhr