
Max Frankel, ehemaliger Chefredakteur der New York Times, ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilte seine Frau, die New-York-Times-Journalistin Joyce Purnick, mit.
Frankel, der deutsche Wurzeln hatte, arbeitete ab 1952 für die renommierte Zeitung und leitete sie von 1986 bis 1994. Er war Korrespondent im Weißen Haus und Außenkorrespondent in Wien, Havanna und Moskau. 1972 berichtete er von der Reise des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon in die Volksrepublik China und erhielt im darauffolgenden Jahr dafür den Pulitzerpreis.
„Vorstellung davon, was Nachrichten sind, verändert“
„Ich denke, Max‘ Vermächtnis ist, dass er die Vorstellung davon, was Nachrichten sind, verändert hat“, sagte Tom Goldstein, ein ehemaliger Times-Reporter und Ex-Dekan der Columbia University Graduate School of Journalism.
Geboren wurde Frankel 1930 in Gera im Osten Thüringens. Er wuchs in einer jüdischen Kaufmannsfamilie auf. Gemeinsam mit seiner Familie wurde er 1938 von den Nationalsozialisten nach Polen abgeschoben. 1940 erhielt die Familie die Einreiseerlaubnis in die USA. In New York studierte Frankel an der Columbia-Universität und gab dort die Universitätszeitung Columbia Daily Spectator heraus. Für die New York Times berichtete er als Korrespondent vom Campus.
1972 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er schrieb zwei Bücher: seine Autobiografie The Times of my Life and my Life with the Times sowie ein Buch über die Kubakrise.