Neues Stadion nach gebrochenem Versprechen


Australien lässt im großen Stil die Bagger für die Olympischen Spiele 2032 anrollen – und bricht damit mit früheren Beteuerungen. Wie Queenslands Premierminister David Crisafulli am Dienstag mitteilte, wird für die Spiele, entgegen seinen Wahlkampfversprechungen, in Brisbane ein neues Stadion für 63.000 Zuschauer und eine Schwimmhalle mit bis zu 25.000 teils temporären Plätzen gebaut. Gegen den Standort des Stadions im für Grünflächen und Freizeiteinrichtungen bekannten Victoria Park gibt es bereits Proteste.

„Es ist an der Zeit, endlich loszulegen“, sagte Crisafulli, der vor seiner Wahl im vergangenen Jahr noch versprochen hatte, dass es kein neues Stadion geben würde. Nun erklärte er: „Mit diesem Plan werden wir bereit sein. Wir sind nicht Paris, wir sind nicht L.A. – das hier wird besser. Wir machen es auf Queensland-Art.“

Noch im vergangenen Jahr hatte die Regionalregierung den Neubau eines Stadions ausgeschlossen. Wenn die Einwohner von Queensland mit Wohnungs- und anderen Kosten zu kämpfen hätten, könne es nicht gerechtfertigt werden, Milliarden Dollar für ein neues Stadion auszugeben, hieß es damals.

Wütende Proteste

Die Kehrtwende sei nach Abschluss einer hunderttägigen, unabhängigen Prüfung der Austragungsorte und der Infrastruktur beschlossen worden. Frühere Pläne, zwei bereits bestehende Stadien zu sanieren, wurden demnach verworfen. Das legendäre Cricket-Stadion „The Gabba“, das ursprünglich Herzstück der Spiele von 2032 werden sollte, werde nach den Wettkämpfen abgerissen, sagte Crisafulli.

Das geplante Stadion im Victoria Park soll rund 3,7 Milliarden Australische Dollar (rund 2,1 Milliarden Euro) kosten. Demonstranten protestierten gegen die Pläne. Der Hauptvorwurf: Den Menschen würden immer mehr Grünflächen in der Stadt genommen. Zudem habe der Standort große Bedeutung für indigene Australier.

Im neuen Stadion sollen die Leichtathletik-Wettkämpfe sowie die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie stattfinden. Nach den Spielen soll der Neubau die Heimat der örtlichen Cricket- und Football-Teams wie den Brisbane Bulls und den Brisbane Lions werden, hieß es.