
Eileen Haßler fackelt nicht lange. Sie sieht auf Tiktok ein Kurzvideo, in dem jemand von Schokolade umhüllte Zuckerwatte zeigt. Haßler weiß: So ähnlich hat der Hype um die Dubai-Schokolade auch angefangen. Sie spricht mit ihrer Geschäftspartnerin Tina Limbeck aus der Kleinstadt Linden nahe Gießen über die Entdeckung. Bald darauf geben sie ihr eigenes Produkt dieser Art in Auftrag.
Als auf Tiktok die Menge an Clips rund um die Dubai-Schokolade anschwoll, handelten Haßler und Limbeck ebenfalls rasch. Sie dachten sich ein Rezept aus, suchten sich einen Hersteller in Europa und ließen sich Tafeln ihrer Kreation liefern. Das war im vergangenen Herbst. Sie verkauften ihr Produkt bald nicht nur über ihren Online-Shop und ihren Laden namens Little World USA für 15,99 Euro je Tafel, bald boten auch Supermärkte in ganz Deutschland, Österreich, Rumänien und Spanien ihre C.H.O.C.O. Dubai an, so der Markenname.
Angelshair-Schokolade für 15,99 Euro je 220 Gramm
Nun setzen die Geschäftsfrauen auf das, was sie als neuen Tiktok-Trend ansehen: Angelshair-Schokolade. Der Name leitet sich vom sogenannten Engelshaar ab – zuckersüßen Teigfäden, wie sie auch in Dubai-Schokolade enthalten sind. Den Namen Angelshair C.H.O.C.O. haben die beiden Unternehmerinnen schützen lassen, zumindest für den deutschen Markt. So dürften sie Markenstreitigkeiten, wie es sie um die Dubai-Schokolade bei Wettbewerbern gegeben hat, entspannt verfolgen können.
Sieben Lastwagen-Ladungen mit dem neuen Produkt hat das Duo gerade bestellt. „Und wir haben noch gar nicht richtig angefangen“, sagt Limbeck trocken. Sieben Lastwagen, das bedeutet je Fuhre 33 Paletten mit jeweils 1080 Tafeln, wenn es sich um 220-Gramm-Produkte handelt. Zum Vergleich: Von ihrer Dubai-Schokolade haben Haßler und Limbeck seit dem Herbst bisher 44 Lastwagen mit 1481 Paletten liefern lassen. Gehen sie aber mit sieben Lastwagen-Ladungen zum Start nicht ins Risiko? „Wieso?“, entfährt es Haßler umgehend. Nur für bekannte Abnehmer gingen sie in Vorleistung, bei Neukunden gelte aber Vorkasse. Für die erste Tranche haben sie mehr als ein Dutzend Vertriebspartner gewonnen, wie sie sagen. „Einer hat zehn Paletten bestellt, ein anderer zwei“, erläutert Limbeck.
Außer 220-Gramm-Tafeln bringen die beiden Frauen auch 90-Gramm-Produkte auf den Markt. Letztere gehen aber an Händler und nicht in den Direktvertrieb an den Endkunden, wie sie sagen. Wie bei der Dubai-Schokolade rufen sie für eine große Tafel 15,99 Euro auf. Zudem haben sie sich wieder ein eigenes Rezept einfallen. Das Gesamtwerk besteht aus Vollmilchschokolade mit Zuckerwatte, Pistaziencreme und Engelshaar. Denn beim Kauen soll die Kundschaft schön knuspern können. Wem die Mischung mit Engelshaar und Pistaziencreme bekannt vorkommt, der liegt richtig: Beides gehört auch zu Dubai-Schokolade dazu.
„Dubai-Schokolade wird nicht billiger“
Herstellen lassen sie ihr Angelshair vom selben Produzenten, der ihre Dubai-Kreation liefert. Er nehme auch dasselbe Schokoladenrezept. Wobei es außerdem eine Variante aus weißer Schokolade gibt, wie die Zuckerwatte pink eingefärbt. Verkauft wird Angelshair C.H.O.C.O unter anderem auch in Dänemark und der Tschechischen Republik.
Verkauft sich ihre Dubai-Schokolade überhaupt noch? Klar, sagt Limbeck, Großhändler und Privatkunden bestellten sie weiterhin. Rabatt gewährten sie und Haßler nicht. Eine 220-Gramm-Tafel koste nach wie vor 15,99 Euro. Und: „Die wird auch nicht billiger.“