Neue Regel „total bescheuert“ – Großer Ärger bei den Skispringern

Freitag starten die Skispringer in ihre Saison. Eine neue Regel bringt etliche Athleten auf die Palme, sie halten die Änderung für unfair. „Wir sind ja nicht beim Dressurreiten“, klagt der Deutsche Karl Geiger.

Kurz vor Beginn der neuen Skisprung-Saison sorgt eine Regeländerung für Aufruhr unter den Athleten. Der Ästhetik kommt gegenüber der Sprungweite eine größere Bedeutung zu als bislang, aus beiden Komponenten zusammen wird das Ergebnis errechnet. Der Internationale Skiverband (FIS) hat beschlossen, bei unsauberen Landungen künftig drei statt bisher zwei Punkte abzuziehen. Dies stößt bei einigen deutschen Spitzenathleten auf massive Kritik.

So wie bei Markus Eisenbichler. Der 2019er-Weltmeister von der Großschanze äußerte sich deutlich: „Ich finde es total bescheuert, was sich die FIS da wieder hat einfallen lassen. Da kann ich auch nicht mehr still sein, weil ich einfach die Geduld verliere. Denn wenn du weit fliegst und den Telemark versaust, kann es sein, dass du nicht auf dem Podest bist. Das ist einfach nicht fair.“ Telemark meint die spezielle Körperhaltung bei der Landung, die als besonders sicher gilt.

Mit Karl Geiger zeigte sich ein weiterer deutscher Spitzenspringer irritiert und befürchtet zu viel Spielraum bei der Punktevergabe: „Wir sind ja nicht im Eiskunstlauf oder Dressurreiten. Sondern wir wollen, dass der weiteste und beste Sprung gewinnt.“

„Irgendwann ist es verdammt schwer, einen Telemark zu zeigen“

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher sieht die Neuerung kritisch und bezeichnet sie als „sehr, sehr verschärft“. Horst Hüttel, Sportdirektor im Deutschen Skiverband, schließt sich den Bedenken an. Mit der neuen Regel würden vor allem jene Athleten bestraft, die besonders weit springen. Denn je flacher das Gelände im Auslauf, desto schwieriger wird eine grazile Landung: „Man will ja weite Sprünge sehen. Aber irgendwann ist es einfach verdammt schwer, einen Telemark zu zeigen.“

Nicht alle Springer stehen der Regeländerung jedoch negativ gegenüber. Andreas Wellinger, bekannt für seinen stilistisch sauberen Flug, sieht positive Aspekte: „Das Schöne wird mehr honoriert, das Schlechte mehr bestraft. Das finde ich gut.“ Es wird spekuliert, dass gerade Wellinger von dieser Änderung profitieren könnte.

Die neue Regel tritt erstmals beim Mixed-Wettkampf in Lillehammer am Freitag in Kraft. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Änderung auf die Leistungen und Ergebnisse der Springer auswirken wird.

SUF