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Vier Jahre nach der Sperrung wird die Rahmedetalbrücke auf der A45 im Sauerland heute wieder für den Verkehr freigegeben. Zur offiziellen Eröffnung werden Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder erwartet, die das Bauwerk symbolisch einweihen. Gegen Mittag soll die neue Brücke, die rund 170 Millionen Euro gekostet hat, für Autofahrer und Lkw freigegeben werden.
Mit einer Planungs- und Bauzeit von nur vier Jahren gilt das Projekt als außergewöhnlich schnell für deutsche Infrastrukturvorhaben. Verkehrsminister Schnieder wertete das zuletzt als Beleg dafür, dass große Bauprojekte auch hierzulande zügig umgesetzt werden können.
Als Gründe für das hohe Tempo nennen Fachleute den starken öffentlichen Druck sowie schnelle politische Entscheidungsprozesse. Zudem erhielten die beteiligten Bauunternehmen finanzielle Anreize in Form von Bonuszahlungen, um die Arbeiten zügig abzuschließen.
Der ADAC sieht in der Rahmedetalbrücke ein Vorbild für künftige Ersatzneubauten. Nach Ansicht des Automobilclubs sollte eine Bauzeit von zwei bis drei Jahren künftig der Standard sein. Entscheidend sei, Planung und Bau in einer Hand zu bündeln, um Zeitverluste, Kosten und Schnittstellenprobleme zu reduzieren.
Der Sanierungsbedarf bleibt jedoch enorm: In Nordrhein-Westfalen gelten rund 30 Prozent der mehr als 6.000 Autobahnbrücken als sanierungsbedürftig. Bundesweit weisen etwa 3.000 von rund 28.000 Autobahnbrücken einen mangelhaften Zustand auf. Besonders betroffen sind westdeutsche Bundesländer, allen voran NRW, Hessen und Baden-Württemberg.
Die vierjährige Sperrung der einsturzgefährdeten Rahmedetalbrücke hatte gravierende Folgen für das Sauerland. Als zentrale Nord-Süd-Verbindung verursachte der Ausfall massive Umwege, Staus und Belastungen für Anwohner. Wirtschaftsexperten beziffern den entstandenen Schaden für Unternehmen in der Region auf rund 1,5 Milliarden Euro.
Vollständig abgeschlossen ist das Projekt jedoch noch nicht: Der Verkehr rollt zunächst über die erste fertiggestellte Brückenhälfte. Die Arbeiten am zweiten Teilbauwerk sollen Ende 2026 abgeschlossen sein.
