

Früher einmal galt die SPD als die Schutzmacht der Arbeiter. Aber längst ist die einst so stolze Sozialdemokratie weder Volks- noch Arbeiterpartei – auch wenn sie in der schwarz-roten Koalition so tut, als sie sei zumindest Ersteres. Bei der vergangenen Bundestagswahl entschieden sich lediglich zwölf Prozent der abstimmenden Arbeiter für die SPD.
Gerade die „einfachen Leute“ fühlen sich im Stich gelassen. In Umfragen stimmte fast jeder zweite vormalige SPD-Wähler der Ansicht zu, die Partei vernachlässige die Interessen der Arbeitnehmer. Die neue Heimat vieler Arbeiter ist die AfD.
Niedergang der Gewerkschaften
Sie hat die eingesammelt, die angesichts der wirtschaftlichen Lage um ihren Arbeitsplatz bangen und das Gefühl haben, dass nirgendwo sonst ihre Stimme gehört wird. Dazu dürfte beigetragen haben, dass auch die großen Gewerkschaften traditionell der linken Seite zuzuordnen sind. Das bedeutet nicht nur einen Niedergang der Gewerkschaften à la SPD, sondern es lässt auch mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen nichts Gutes erahnen.
Das gilt für den Osten, aber auch für den Westen. In Baden-Württemberg ist mit der zunehmenden Angst vor Wohlstandsverlust das Wählerpotential der AfD ebenfalls größer geworden. Auch hier können die Rechtspopulisten besonders im Arbeitermilieu punkten. Es wäre vor allem an der SPD, das zu ändern, indem sie wieder zu einer Schutzmacht der Arbeiter wird und nicht nur altlinke Arbeiterfolklore betreibt, die mit der Realität kaum etwas zu tun hat.
