Neubauvolumen fällt auf niedrigsten Stand seit Corona

Die Logivest GmbH meldet für das erste Halbjahr 2025 ein stark rückläufiges Neubauvolumen im deutschen Logistikimmobilienmarkt. Mit insgesamt nur rund 1,7 Millionen Quadratmetern neu entwickelter Logistikfläche markiert dieses Ergebnis das schwächste Halbjahr der vergangenen fünf Jahre. Grundlage der Analyse ist der jeweilige Spatenstich, also der reale Baustart der Projekte.

Im ersten Quartal wurden laut Logivest rund 850.000 Quadratmeter Logistikfläche neu entwickelt, im zweiten Quartal nochmals 830.000 Quadratmeter – ein deutlicher Rückgang gegenüber den Vorjahren. Der Markt befindet sich unter hohem Druck: Rund drei Millionen Quadratmeter graue Flächen und mehr als acht Millionen Quadratmeter leerstehende Bestandsimmobilien setzen Neubauentwicklungen massiv unter Wettbewerbsstress.

Trotz dieser Rückgänge warnt Logistikexperte Kuno Neumeier davor, von einem Markteinbruch zu sprechen. „Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau sehen wir eine Normalisierung. Schon 2019 lagen die Zahlen auf einem ähnlichen Niveau oder sogar darunter.“

Eine Überraschung liefert die Logistikregion Schwaben, die mit rund 210.000 Quadratmetern an neu entwickelter Fläche erstmals auf dem Spitzenplatz landet. Maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat die Built-to-suit-Immobilie der Dietz AG in Langenau für die Winkler Unternehmensgruppe mit etwa 63.000 Quadratmetern Fläche. Auch ein spekulatives Projekt von Frasers Property Industrial in Günzburg mit etwa 50.000 Quadratmetern auf mehrere Hallen verteilt, stärkt die Position Schwabens als wachsender Logistikstandort in Deutschland.

Auf dem zweiten Platz rangiert die Logistikregion Berlin mit 190.000 Quadratmetern Neubauvolumen – fast eine Verdopplung des Ergebnisses aus dem Vorjahr. Hier sticht insbesondere der Panattoni Park Berlin Ost II in Grünheide mit 55.000 Quadratmetern heraus. Ebenfalls erwähnenswert: Die MLP Group realisiert ein weiteres Projekt in Spreenhagen mit 35.000 Quadratmetern.

Duisburg/Niederrhein behauptet sich mit rund 175.000 Quadratmetern auf Platz drei. Herausragendes Projekt ist der MLP Business Park Schalke, der mit 72.000 Quadratmetern aktuell als größtes Logistikprojekt in ganz Deutschland gilt.

Die Regionen München und Mitte D hingegen rutschen aus den Top Ten. Dafür behauptet sich der Oberrhein, begünstigt durch eine Entwicklung von Logad GmbH für den Onlinehändler Galaxus in Neuenburg (65.000 Quadratmeter), wodurch dieser Standort auf insgesamt etwa 90.000 Quadratmeter wächst.

Erfreuliche Dynamik zeigt sich im Segment Light Industrial Immobilien: Mit rund 310.000 Quadratmetern im ersten Halbjahr verzeichnet das Teilsegment eine signifikante Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Besonders hervorzuheben ist eine Eigenentwicklung von Körber Technologies in Hamburg mit etwa 50.000 Quadratmetern.

2024 wurde das Segment von Logivest erstmals gesondert ausgewiesen, was der wachsenden Bedeutung des Light Industrial Markts Rechnung trägt. Die Entwicklungen zeigen: Der Produktionsstandort Deutschland bleibt attraktiv – insbesondere für technologiegetriebene Unternehmen.

Laut Neumeier bleibt die Projektpipeline im Bereich Logistikimmobilien trotz des schwächeren Halbjahres gut gefüllt. Entscheidend sei nun, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Neben globalen Marktveränderungen werden vor allem politische Maßnahmen in Deutschland und auf EU-Ebene ausschlaggebend für die künftige Dynamik im Logistikimmobilienmarkt Deutschland sein.