
Stand: 06.10.2025 14:01 Uhr
Teebeutel aus Polylactid wirken hochwertig. Doch obwohl sie aus Maisstärke bestehen, sind sie nicht kompostierbar und können Nanoplastik an das Teewasser abgeben. Das zeigt auch eine Laboruntersuchung für die Sendung Markt.
Echte Teekenner bereiten ihren Tee am liebsten mit losen Blättern zu. So kann sich das Aroma am besten entfalten. Einfacher und schneller geht es mit einem gewöhnlichen Doppelkammer-Teebeutel aus Zellulosefasern, der an einem kleinen Bändchen in die Tasse oder Kanne gehängt wird.
Ein Upgrade in Sachen Teebeutel bieten Hersteller mit Pyramidenbeuteln. Der Tee liegt hier lose in einem Polyeder, was zur besseren Geschmacksentfaltung beitragen soll. Diese Beutel bestehen meist aus dem Kunststoff Polylactid.
Eigenschaften von Polylactid
Hergestellt wird der Kunststoff nicht auf Basis von Erdöl, sondern auf Basis von Maisstärke. Und die wird mithilfe von Milchsäurebakterien in einem mehrschrittigen Prozess zu Polylactid. Auch wenn es sich bei Maisstärke um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, bedeutet das nicht, dass diese sogenannten biobasierten Kunststoffe so in der Natur vorkommen.
Es ist genauso Plastik wie das aus Erdöl hergestellte, mit etwas anderen Eigenschaften. Viele Hersteller werben bei ihren Tees in Pyramidenbeuteln aus Polylactid, dass diese kompostierbar seien, empfehlen aber zugleich eine Entsorgung über den Hausmüll. Denn auf dem Kompost oder in der Umwelt verrottet dieser Kunststoff nicht. Kompostierbar ist er nur in speziellen, dafür ausgerichteten Industrieanlagen.
Mikro- und Nanoplastik im Teewasser durch Polylactid
Eine Eigenschaft von Polylactid: Bei höheren Temperaturen wird es weich und gibt Mikro- und Nanoplastik an das Teewasser ab. Das haben wissenschaftliche Studien nachgewiesen. Auch bei einer Stichprobe für die Sendung Markt hat das Labor in allen untersuchten Teeaufgüssen mit Pyramidenbeuteln aus Polylactid Mikroplastik in unterschiedlich hohen Konzentrationen gefunden. Die Anzahl der Mikroplastikfasern lag zwischen 200 und 2.000 Teilchen pro Aufguss.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die in den Tee abgesonderten Nanoteilchen können die Darmwand durchdringen und verbleiben damit im Körper. Welche Auswirkungen das auf unsere Gesundheit hat, ist noch kaum geklärt. Die Verbraucherzentrale Hamburg weist darauf hin, dass sich auf den Plastikpartikeln andere Substanzen ansammeln und anlagern können. Eine Aufnahme von Mikro- und Nanoplastik birgt deshalb Gefahren und sollte möglichst vermieden werden.