
Durchbruch bei den Friedensbemühungen im Gaza-Krieg. Israel und die Terrororganisation Hamas stimmten in einem als „historisch“ gefeierten Moment der ersten Phase des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump zu. Die Vorbereitungen zum Austausch israelischer Geiseln und palästinensischer Gefangener laufen.
Alle Ereignisse rund um den Krieg in Nahost und den Gaza-Friedensplan im Liveticker:
04:20 Uhr – Trump zu Kurzbesuch in Israel
Vor seiner Rede im israelischen Parlament am Montagvormittag wird sich US-Präsident Donald Trump in der Knesset mit Angehörigen der Hamas-Geiseln treffen. Am Nachmittag werde Trump dann zu einer „Nahost-Friedenszeremonie“ anlässlich des von ihm vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich weiterreisen, teilte das Weiße Haus mit. Trumps Regierungsmaschine wird um 9.20 Uhr in Tel Aviv erwartet. Für 11 Uhr ist Trumps Rede vor der Knesset geplant, davor trifft er die Geisel-Familien.
01:14 Uhr – Starmer reist zum Friedensgipfel
Der britische Premierminister Keir Starmer wird zu dem Friedensgipfel nach Ägypten reisen. Dort sollen die Teilnehmer ein von den USA vermitteltes Abkommen zur Beilegung des Gaza-Konflikts unterzeichnen, teilt sein Büro mit. In einer ersten Phase sollen bis Montag Geiseln und palästinensische Gefangene freigelassen werden. Starmer werde die Rolle von US-Präsident Donald Trump sowie die diplomatischen Bemühungen Ägyptens, Katars und der Türkei würdigen. Zudem werde er die „unerschütterliche Unterstützung“ Großbritanniens für einen Waffenstillstand und für humanitäre Hilfe bekräftigen.
Samstag, 11. Oktober:
23:16 Uhr – Hamas nicht bei Unterzeichnung von Gaza-Deal
Bei der in Ägypten geplanten Zeremonie zur Unterzeichnung des Gaza-Abkommens wird die islamistische Hamas nach eigenen Angaben nicht vertreten sein. „Nur die Vermittler sowie amerikanische und israelische Regierungsvertreter werden anwesend sein“, hieß es aus Kreisen der Organisation. Neben den USA und Ägypten hat Katar zwischen den Konfliktparteien vermittelt. Israel und die Hamas haben keine direkten Gespräche zur Beendigung des Gaza-Kriegs geführt.
US-Präsident Trump hat angekündigt, dass er am Sonntag nach Ägypten aufbrechen will, um an einer „offiziellen Unterzeichnung“ des Abkommens zwischen Israel und der Hamas teilzunehmen. In Ägypten werden auch andere Staats- und Regierungschefs erwartet. Möglich ist auch, dass Bundeskanzler Friedrich Merz teilnimmt.
23:05 Uhr – Trumps Tochter mit Botschaft ihres Vaters an Geiselfamilien
Die Tochter von US-Präsident Trump, Ivanka, hat vor der erhofften Freilassung der letzten Gaza-Geiseln eine Botschaft ihres Vaters auf einer Kundgebung in Tel Aviv übermittelt. „Der Präsident wollte, dass ich das mit Ihnen teile, wie er es schon so vielen von Ihnen persönlich gesagt hat: Er sieht Sie, er hört Sie. Er steht Ihnen bei“, sagte die Präsidententochter an die Familien der Geiseln gerichtet.
Ivanka Trump ist die Ehefrau von Jared Kushner, der zusammen mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff stark in die Vermittlerrolle der USA im Gaza-Krieg eingebunden war. Alle drei sprachen auf der Kundgebung. Kushner war während Trumps erster Amtszeit dessen Nahost-Berater und knüpfte enge Verbindungen zu wichtigen Akteuren in der Region. Kritiker weisen darauf hin, dass Kushner, der in der Immobilienbranche tätig ist, wirtschaftliche Ambitionen im Nahen Osten hat.
Die 43-Jährige ist Trumps älteste Tochter. In der ersten Amtszeit ihres Vaters war sie als dessen Beraterin im Weißen Haus tätig. Zuletzt blieb sie stärker im Hintergrund.
22:28 Uhr – Ägypten: Gipfel zu Gaza-Einigung am Montag mit 20 Staatschefs, darunter Trump
Ägypten richtet wie erwartet am Montag einen Gipfel aus, auf dem das Abkommen zur Beendigung des Gaza-Kriegs geschlossen werden soll. An dem Treffen würden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs teilnehmen, darunter auch US-Präsident Donald Trump, sagt ein Sprecher des ägyptischen Präsidenten. Man treffe sich am Badeort Sharm el-Sheikh am Roten Meer.
18:28 Uhr – Rund 14.000 Menschen bei Pro-Palästina-Demo in Berlin
Tausende Menschen nehmen im Regierungsviertel in Berlin an einer pro-palästinensischen und anti-israelischen Demonstration teil. Bei der Demo wurde lautstark Freiheit und Gerechtigkeit für Palästina gefordert, viele Menschen schwenkten Flaggen.
Israel wurde von Rednern als „kaltblütiger Mörder“ dargestellt. Auch die deutsche Politik wurde kritisiert, unter anderem für Waffenlieferungen an Israel. Auf Plakaten war etwa „Israel bombardiert, Deutschland finanziert“ zu lesen.
Nach Angaben der Polizei nahmen etwa 14.000 Menschen an der Demonstration teil. Sie starteten unweit des Brandenburger Tors. Nach einem Marsch durch das Regierungsviertel ist das Ziel der Neptunbrunnen nahe dem Alexanderplatz. Die Demonstration verlief zu Beginn friedlich.
17:31 Uhr – Kreise: US-Gesandter Witkoff im Gazastreifen
Nach Inkrafttreten einer Waffenruhe besucht am Samstag auch der US-Gesandte Steve Witkoff den Gazastreifen. Er habe dort mit Vertretern der israelischen Streitkräfte und des US-Militärs gesprochen und betont, wie wichtig es sei, dass die erste Phase des Friedensplans von US-Präsident Trump reibungslos umgesetzt werde, sagte eine Gewährsperson aus Ägypten der Nachrichtenagentur AP.
Etwa 200 US-Soldaten sind bereits in Israel eingetroffen, um die Waffenruhe mit der Hamas zu überwachen. Sie sollen zudem ein Zentrum einrichten, um den Fluss humanitärer Hilfe zu erleichtern und logistische Unterstützung zu leisten. Der Chef der für die Region zuständigen Kommandozentrale des US-Militärs (Centcom) sagte, er habe Gaza am Samstag besucht, um die Vorbereitungen dafür zu treffen. „Diese großartige Leistung wird ohne den Einsatz von US-Soldaten in Gaza erreicht werden“, erklärte Admiral Brad Cooper in einer Stellungnahme.
Auch Witkoff hatte bei einem Treffen mit israelischen Regierungsvertretern am Freitag betont, dass keine US-Soldaten im Gazastreifen aktiv sein würden. Allerdings seien Aufklärungsflüge möglich. Laut einem Protokoll des Treffens, das der AP vorlag, sagte Witkoff, ein von den USA eingerichtetes Zentrum in Israel für alle Angelegenheiten rund um den Gazastreifen solle so lange bestehen bleiben, bis es eine permanente Regierung im Gazastreifen gebe.
16:01 – Selenskyj gratuliert Trump zu Gaza-Vermittlung
Selenskyj gratuliert Donald Trump zu dessen Vermittlungserfolg im Gaza-Konflikt zwischen Israel und der Hamas. „Das ist ein starkes Ergebnis“, schrieb Selenskyj auf Telegram nach seinem Telefonat mit dem US-Präsidenten.
Der Erfolg in Nahost könne auch an anderer Stelle wiederholt werden, so Selenskyj. „Wenn es möglich ist, den Krieg in dieser Region (Nahost) zu stoppen, dann können sicherlich auch andere Kriege gestoppt werden, wie etwa dieser Krieg mit Russland.“
In einem Telefonat mit Trump habe er diesen über die jüngsten russischen Angriffe gegen den ukrainischen Energiesektor informiert, berichtete Selenskyj weiter. Zudem sei über eine Stärkung der ukrainischen Flugabwehr gesprochen worden. „Es gibt gute Optionen und starke Ideen, wie man uns stärken kann.“
14:00 Uhr – WFP hat Lebensmittel für 1,6 Millionen im Gazastreifen parat
Tonnenweise Lebensmittel sind bereits auf den Weg zum Gazastreifen. Die Lastwagen seien von Ägypten, Jordanien und aus dem von Israel besetzten Westjordanland unterwegs, berichtete das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), die größte humanitäre Organisation der Welt.
Sie habe genügend Lebensmittel in der Region, um die gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen für bis zu drei Monate zu versorgen, wenn Israel vollen Zugang gewährt, so das WFP.
Brot, Mehl und Pakete mit wichtigen Zutaten sollen an 145 Verteilpunkten ausgegeben werden. Von heute 10 sollen so schnell wie möglich 30 Bäckereien beliefert werden, um die Brotversorgung sicherzustellen. Die Organisation verlangt, dass Ordnung und Sicherheit sichergestellt werden, damit Lieferungen die Verteilzentren erreichen und niemand auf dem Weg dahin in Gefahr gerät.
Wer nicht zu den Verteilpunkten kommen könne, werde digital mit Geld versorgt, um auf lokalen Märkten einzukaufen, so das WFP. Es denkt hier etwa an ältere Menschen und solche mit Behinderungen oder Frauen, die niemand für die Kinderversorgung haben.
13:37 Uhr – Rückkehr in ein Trümmerfeld: Familien erreichen Gaza
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen haben am Samstag Tausende weitere vertriebene Palästinenser ihre verwüsteten früheren Wohnorte erreicht. Fotografen der Nachrichtenagentur AP dokumentierten die Ankunft von Familien in den Städten Gaza und Chan Junis. Viele begannen, in den Trümmern nach Brauchbarem zu suchen. In Gaza kletterte ein Mann auf eine obere Etage eines zerbombten Gebäudes und schwenkte die palästinensische Flagge.
12:01 Uhr – Waffenruhe in Kraft: So sieht der Fahrplan Nahost jetzt aus
Im Gaza-Krieg ist eine Waffenruhe in Kraft getreten, und ein Besuch von US-Präsident Donald Trump steht kurz bevor. Die israelischen Truppen haben sich Armeeangaben zufolge kürzlich zu den vereinbarten Demarkationslinien zurückgezogen. So geht es nun weiter:
- Eine 72 Stunden lange Frist zur Freilassung der Geiseln läuft. Aus Kreisen der Hamas hieß es, die Terrororganisation werde alle lebenden und möglichst auch die toten Geiseln zwischen Sonntag und Montagmorgen 6.00 Uhr (5.00 Uhr MESZ) voraussichtlich schrittweise übergeben. Die Rückkehr soll vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ohne öffentliche Zeremonie und ohne Medienvertreter organisiert werden. Auch israelische Medien meldeten, die Geiseln könnten bereits am Sonntag zurückkehren. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor gesagt, er erwarte eine Übergabe am Montag.
- Israel soll im Gegenzug laut Trumps Friedensplan rund 250 wegen schwerer Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge und etwa 1700 weitere Palästinenser freilassen, die nach dem 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden. Die israelische Nachrichtenseite „Walla“ berichtete, tatsächlich würden nur knapp 200 zu lebenslanger Haft Verurteilte freikommen, darunter 60 Hamas-Mitglieder. Israel lehnte die Freilassung einiger Palästinenser ab, die die Hamas gefordert hatte.
- Im Rahmen der Vereinbarung sollen Hilfslieferungen in den Gazastreifen ausgeweitet werden – nach Angaben aus Hamas-Kreisen sollen in der ersten Phase rund 600 Lkw humanitärer Hilfe pro Tag einfahren. Zuletzt kamen nach Angaben der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat täglich im Schnitt rund 300 Lastwagen mit Hilfslieferungen, in den Wochen zuvor waren es rund 200.
- In einer weiteren Phase sollte der Grenzübergang Rafah wieder für den zivilen Personenverkehr oder für den Transport von Verwundeten geöffnet werden. Auch die Rückkehr von vertriebenen Palästinensern sollte dann wieder möglich sein.
- In einer zweiten Verhandlungsphase sollen dann weitere Streitpunkte geklärt werden, um schließlich den Krieg irgendwann vollständig zu beenden. So sollen sich die israelischen Soldaten schrittweise aus dem Gazastreifen zurückziehen und von ihnen gehaltene Gebiete an eine internationale Stabilisierungstruppe, die für Sicherheit sorgen soll, übergeben werden. Der Plan sieht auch eine Entwaffnung der Hamas vor. Das lehnt die Terrororganisation bislang ab.
10:00 Uhr – Israel greift Ziele im Libanon an
Während im Gaza-Krieg eine Waffenruhe in Kraft getreten ist, greift das israelische Militär erneut Ziele im Libanon an. Bei den Angriffen im Süden des Landes wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut eine Person getötet und sieben weitere verletzt.
Bei dem Toten handelt es sich demnach um einen syrischen Staatsbürger. Unter den Verletzten seien auch zwei Frauen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor gemeldet, dass ein Zivilist getötet und ein weiterer verletzt worden seien, als sie die angegriffene Straße passieren wollten. Bei den Angriffen seien mehrere Bulldozer getroffen worden. Einige seien in Flammen aufgegangen. Augenzeugen zufolge gab es mindestens 15 Luftangriffe.
Das israelische Militär gab an, Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon angegriffen zu haben. Ziel seien Geräte der Miliz gewesen, die zum Wiederaufbau ihrer Anlagen genutzt worden seien sollen. Die Hisbollah äußerte sich dazu zunächst nicht.
Libanons Präsident Joseph Aoun verurteilte die erneuten Angriffe scharf. Es stelle sich die Frage, ob die Angriffe im Libanon den Ausfall der Angriffe in Gaza kompensieren sollten, schrieb er auf X. Es sei nur logisch und gerecht, dem Libanon nun ebenfalls eine Waffenruhe nach dem Vorbild Gazas zuzugestehen.
09:38 Uhr – Das sind die 20 noch lebenden Geiseln im Gazastreifen
Rahmen der Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen nun zügig alle von Islamisten verschleppten Geiseln freigelassen werden. Medien in Israel zufolge könnten die Männer schon am Sonntag zurückkehren. US-Präsident Donald Trump erwartet die Übergabe nach eigenen Worten am Montag oder Dienstag.
Insgesamt sind noch 48 Menschen in der Gewalt der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen, von denen 20 noch am Leben sein sollen. Sie werden unter grausamen Bedingungen festgehalten: Freigelassene Geiseln berichteten von Folter, schweren Misshandlungen, Hunger und schlimmen hygienischen Bedingungen.
Gali und Ziv Berman
Terroristen entführten die beiden 28 Jahre alten Zwillingsbrüder, die auch deutsche Staatsbürger sind, aus einem israelischen Grenzort. Beide sollen getrennt voneinander festgehalten werden.
Alon Ohel
Der Deutsch-Israeli wurde nach seiner Flucht vom Nova-Festival in einen Schutzraum von Terroristen verletzt und könnte auf einem Auge erblindet sein. Der 24 Jahre alte Pianist soll in Geiselhaft angekettet worden sein.
Matan Zangauker
Während seine ebenfalls verschleppte Partnerin bereits freikam, sitzt der 25-Jährige immer noch in Geiselhaft. Seine Mutter ist eine der bekanntesten Geisel-Angehörigen und scharfe Kritikerin der Regierung.
Ariel und David Cunio
Ariel (28) und David Cunio (35) wurden zusammen mit weiteren Angehörigen entführt, darunter Davids inzwischen fünf Jahre alten Töchtern – bis auf die Brüder kamen alle wieder frei. Bekannte deutsche Schauspieler machten bei der diesjährigen Berlinale auf das Schicksal des Schauspielers David Cunio aufmerksam, der 2013 mit einem Film auf der Berlinale vertreten war.
Omri Miran
Der heute 48 Jahre alte Omri Miran aus dem Grenzort Nahal Oz wurde Berichten zufolge vor den Augen seiner Kinder verschleppt. Neben seiner Frau hoffen seitdem auch seine beiden kleinen Töchter laut der Familie „von ganzem Herzen darauf“, ihren Vater wieder in die Arme schließen zu können.
Eitan Horn
Der Israeli (39) besuchte zum Zeitpunkt des Hamas-Massakers seinen älteren Bruder im Kibbuz Nir Oz. Die beiden Männer, die als große Fußballfans gelten, wurden verschleppt – Iair Horn wurde Anfang des Jahres freigelassen.
Guy Gilboa-Dalal
Der inzwischen 24-Jährige wurde zusammen mit seinem besten Freund Eviatar David vom Nova-Festival verschleppt. Anfang des Jahres veröffentlichte die Hamas Aufnahmen, die zeigen, wie beide die Freilassung anderer Geiseln anschauen mussten und die israelische Regierung verzweifelt anflehen, auch für ihre Freilassung zu sorgen.
Eviatar David
Der Israeli ist der beste Freund von Guy Gilboa-Dalal. Im Sommer veröffentlichte die Hamas erneut ein Gräuel-Video, das zeigt, wie der 24-Jährige, bis auf die Knochen abgemagert, in einem engen Tunnel den Angaben zufolge sein eigenes Grab schaufelt.
Avinatan Or
Der inzwischen 32-jährige Avinatan wurde ebenfalls vom Nova-Festival entführt – zusammen mit seiner Freundin Noa Argamani. Israels Armee befreite Argamani im Sommer vergangenen Jahres.
Bar Kuperstein
Bar Kuperstein (23) arbeitete auf dem Nova-Festival als Sicherheitsmann. Angehörige berichteten Medien, er habe dort anderen geholfen, sich vor den Terroristen in Sicherheit zu bringen.
Eitan Mor
Der 25 Jahre alte Israeli war auf der Wüsten-Party ebenfalls zuständig für die Sicherheit und hat Berichten zufolge um verletzte Festivalbesucher gekümmert. Seine Eltern haben sich in der Vergangenheit dagegen ausgesprochen, die Geiseln gegen wegen Terror verurteilte Palästinenser auszutauschen.
Rom Braslavski
Der Deutsch-Israeli war Medien zufolge ebenfalls als Wächter bei dem Festival angestellt und versuchte, Menschen vor Ort zu retten. Ein Propagandavideo der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) zeigte den 21-Jährigen vor einigen Monaten abgemagert und blass.
Josef-Chaim Ohana
Der 25 Jahre alte Josef-Chaim Ohana half während des Massakers auf dem Festival Berichten zufolge ebenfalls Besuchern des Musik-Events. In einem von der Hamas veröffentlichten Video sagte er im Mai dieses Jahres: „Ein ganzes Land will, dass dieser Alptraum aufhört.“
Elkana Bohbot
Auch Elkana Bohbot (36), Vater eines kleinen Jungen, arbeite auf der Nova-Party. In einem im Mai veröffentlichten Propagandavideo der Hamas sagte Josef-Chaim Ohana unter anderem über den abgemagert und apathisch wirkenden Bohbot, dieser habe mehrfach versucht, sich selbst zu verletzen.
Nimrod Cohen
Der junge Soldat hielt Berichten zufolge zum Zeitpunkt des Massakers im Rahmen seines Wehrdienstes Wache nahe dem Gazastreifen. Laut Medien soll eine freigelassene Geisel seinen Eltern von dem nun 21-Jährigen ausgerichtet haben, dass er sie liebe und sie sich keine Sorgen um ihn machen sollten.
Maxim Herkin
Max Herkin (37), der ebenfalls vom Nova-Festival entführt wurde, stammt ursprünglich aus der Ukraine und hat eine kleine Tochter. In einem von der Hamas im Sommer veröffentlichten Video sagte er, die Geiseln fühlten sich nicht wie Menschen.
Matan Angrest
Matan Angrest, ein israelischer Soldat, wurde israelischen Medien zufolge aus einem brennenden Panzer entführt. Der heute 22-Jährige soll Berichten zufolge angekettet und geschlagen worden sein.
Segev Kalfon
Der Israeli wurde entführt, als er versuchte vom Nova-Festival zu flüchten. Im Februar berichteten freigelassene Entführte über ihre Zeit mit ihm – das war das erste Lebenszeichen, das Kalfons Familie von dem 27 Jahre alten Mann bekam.
01:19 – Trump kündigt Rede vor israelischem Parlament an
US-Präsident Donald Trump wird auf seiner bevorstehenden Nahost-Reise vor dem israelischen Parlament sprechen. Außerdem werde er in die ägyptische Hauptstadt Kairo reisen, kündigte der Republikaner im Weißen Haus vor dem geplanten Beginn seiner Reise am Sonntag an. Genaue Termine für die einzelnen Reisestationen nannte er nicht.
00:40 Uhr – Geiselfreilassungen wohl am Montag
US-Präsident Donald Trump zufolge sollen die von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln am Montag freigelassen werden. Bei einem Gespräch mit Reportern im Weißen Haus sagte er, es gebe etwa 28 Leichen, die geborgen werden müssten. Er teilte weiter mit, zunächst nach Kairo reisen zu wollen und danach weiter nach Israel, um vor dem israelischen Parlament zu sprechen. Am Dienstag wolle er in die USA zurückkehren, so Trump.
00:37 Uhr – Trump: Waffenruhe im Gazastreifen wird halten
US-Präsident Donald Trump geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die am Freitag in Kraft getretene Waffenruhe im Gaza-Streifen halten wird. „Sie wird halten. Ich denke, sie wird halten. Sie sind alle müde vom Kämpfen“, sagte er vor Reportern. Trump bestätigte zudem seine Pläne, am Wochenende nach Israel und Ägypten zu reisen.
Er werde eine „Menge“ Staatenlenker am Montag in Ägypten treffen, um über die Zukunft des Gaza-Streifens zu sprechen. Das Treffen werde vermutlich in Kairo stattfinden. Trump sagte außerdem, dass er vor dem israelischen Parlament sprechen werde, wenn er das Land besucht.
Der US-Präsident zeigte sich zuversichtlich, dass die Waffenruhe im Gaza-Streifen zu einem umfassenderen Frieden im Nahen Osten führen werde. Es gebe noch ein paar kleine Krisenherde, diese seien aber „sehr klein“. „Diese Brände werden sehr schnell gelöscht werden“, fuhr Trump fort.
00:29 Uhr – 60.000 Tonnen Nahrungsmittel stehen laut UN-Organisation für Gaza bereit
Nach dem Beginn der Waffenruhe drängt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen die israelische Regierung, rasch weitere Hilfslieferungen für die Menschen im Gaza-Streifen zu ermöglichen. „Für die Menschen in Gaza ist dieser Moment überlebenswichtig“, sagte der Deutschland-Direktor des World Food Programme (WFP), Martin Frick, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Die Waffenruhe muss nun sichere Grenzübergänge und klare Sicherheitsgarantien für Hilfstransporte bringen.“ Dabei zähle jede Stunde.
An den Grenzübergängen stünden 60.000 Tonnen Nahrungsmittel zur Einfahrt bereit, weitere 100.000 Tonnen seien in der Region im Zulauf. Damit lasse sich Gaza fast drei Monate lang versorgen, wenn der Zugang sicher und verlässlich sei. Allein im ersten Monat könne das WFP so 1,6 Millionen Menschen mit Brot, Mehl und Lebensmittelpaketen erreichen. Israel kontrolliert die Zugänge zum Gaza-Streifen, muss Hilfslieferungen durchlassen und die Sicherheit von Konvois garantieren. Die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist seit Freitagmittag in Kraft.
Freitag, 10. Oktober:
22:01 Uhr – Von Hamas kontrollierte Behörde meldet Rückkehrwelle nach Nord-Gaza
Seit dem Beginn der Waffenruhe sind nach palästinensischen Angaben Zehntausende Menschen in den Norden des Gaza-Streifens zurückgekehrt. Rund 200.000 im Krieg vertriebene Palästinenser sollen demnach dorthin zurückgekommen sein, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gaza-Streifen mit. Israels Armee wollte sich auf Anfrage nicht zu der Mitteilung äußern.
Aus israelischen Sicherheitskreisen hatte es zuletzt geheißen, dass im Zuge der höchst umstrittenen Bodenoffensive der israelischen Armee in der Stadt Gaza 900.000 Palästinenser aus dem Ort geflüchtet seien. Zuvor hatten rund eine Million Einwohner und Binnenvertriebene in der Stadt im Norden des Gaza-Streifens gelebt. Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Waffenruhe trat Freitagmittag in Kraft.
20:19 Uhr – Kundgebung nach Einigung zwischen Israel und Hamas
Nach der Einigung Israels und der Hamas auf die erste Phase eines Friedensplans haben in Berlin-Mitte mehr als hundert Menschen an einer Kundgebung teilgenommen. Bei der Demonstration am Checkpoint Charlie schwenkten zahlreiche Menschen Flaggen, einige kamen mit Rosen. Angemeldet war die Demonstration als „Waffenstillstandfest Freiheit für Palästina“. Das israelische Vorgehen im Gaza-Krieg wurde bei der Zusammenkunft heftig kritisiert. Nach weniger als zwei Stunden wurde die Demonstration beendet.
19:19 Uhr – UN haben grünes Licht für baldige Hilfslieferungen nach Gaza
Israel erlaubt den Vereinten Nationen, noch am Sonntag mit Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen zu beginnen. Dies teilt ein UN-Vertreter mit. Die Lieferungen umfassten auch 170.000 Hilfsgüter, die bereits in Nachbarländern wie Jordanien und Ägypten lagerten. Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher hatten die Vereinten Nationen und ihre Partnerorganisationen in den vergangenen Monaten nur 20 Prozent der benötigten Güter in das Gebiet bringen können.
19:06 Uhr – Al-Sisi lädt Merz nach Ägypten ein
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi lädt Bundeskanzler Merz zu einer feierlichen Zeremonie anlässlich der Einigung auf eine Waffenruhe im Gaza-Streifen ein. Wie das Präsidialamt in Kairo mitteilt, sprachen die beiden am Telefon über die Details des von Trump vorgelegten Friedensplans für den Küstenstreifen.
Wann die Zeremonie stattfinden soll, war zunächst unklar. Trump hatte kürzlich gesagt, er werde nach Ägypten reisen, um an einer „offiziellen Unterzeichnung“ des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas teilzunehmen. Eigenen Angaben zufolge will er am Sonntag zu einer Reise in den Nahen Osten aufbrechen.
Der deutsche Regierungssprecher Stefan Kornelius teilte mit, Merz habe al-Sisi in dem Telefonat für Ägyptens Vermittlung zur Beendigung des Krieges gedankt und „seine guten Dienste als Gastgeber der Friedensverhandlungen“ gewürdigt. „Der Bundeskanzler unterstrich, Deutschland werde sich gemeinsam mit Ägypten für die Befreiung der Geiseln, einen stabilen Waffenstillstand, humanitäre Hilfe und den Wiederaufbau Gazas engagieren.“
18:36 Uhr – Merz, Macron und Starmer würdigen Rolle Trumps und der Vermittler
Die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens heben in einer gemeinsamen Erklärung den Einsatz von US-Präsident Trump und der Vermittler Ägypten, Katar und der Türkei bei der Lösung des Nahost-Konflikts hervor. „Es ist nun von größter Bedeutung, dass alle Parteien ihren Verpflichtungen vollständig und unverzüglich nachkommen“, heißt es darin mit Blick auf Israel und die palästinensische Terrorgruppe Hamas. Die drei Länder verpflichteten sich, in den nächsten Wochen „substanzielle humanitäre Hilfsleistungen“, die über die Vereinten Nationen erfolgen, zu unterstützen.
16:51 Uhr – Netanjahu: Trump hätte Friedensnobelpreis verdient
US-Präsident Trump hätte auch Sicht des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu den Friedensnobelpreis verdient gehabt. „Das Nobelkomitee spricht über Frieden. Präsident Donald Trump macht es möglich. Die Fakten sprechen für sich. Präsident Trump hat es verdient“, schrieb Netanjahu am Freitag auf der Online-Plattform X.
16:00 Uhr – Putin: Russland unterstützt US-Plan für Gaza-Streifen
Putin lobt Trump für sein Engagement bei der Aushandlung eines Friedensplans für den Gaza-Streifen. Wenn der Plan erfolgreich umgesetzt werde, wäre das ein großer Erfolg und ein historisches Ereignis, sagte Putin. Russland sei bereit, bei der Umsetzung zu helfen. Putin verwies auf enge Kontakte seines Landes zur Palästinensischen Autonomiebehörde.
„Angesichts des Vertrauens, das zwischen Russland und unseren arabischen Freunden, insbesondere unseren palästinensischen Freunden, besteht, glaube ich natürlich, dass unsere Beteiligung gefragt sein könnte“, sagte Putin Reportern während einer Reise nach Tadschikistan. Er merkte an, er habe einen für den 15. Oktober geplanten russisch-arabischen Gipfel in Moskau verschoben, um den von Präsident Trump initiierten Prozess nicht zu stören. Bloomberg meldet allerdings, dass es schlicht nicht genügend arabische Staatschefs gegeben hat, die „Ja“ sagten, um einen Gipfel zu rechtfertigen. Aus diesem Grund habe Putin in letzter Minute ein Treffen verschieben müssen, von dem er gehofft hatte, es würde sein Ansehen in der Region stärken.
15:49 Uhr – Erdogan warnt Israel vor neuen Angriffen auf Gaza-Streifen
Der türkische Präsident Erdogan warnt Israel vor neuerlichen Angriffen im Gaza-Streifen. Eine Rückkehr zum Konflikt würde sehr hohe Kosten verursachen, sagte Erdogan am Freitag bei einer Kundgebung im Norden des Landes. „Wir sind uns der schlechten Bilanz Israels in Bezug auf die Einhaltung seiner Versprechen sehr wohl bewusst“, sagte Erdogan in seiner Rede. Israel habe in der Vergangenheit Verpflichtungen nicht eingehalten und unterzeichnete Vereinbarungen verraten. „Eine Rückkehr zu einem Umfeld des Völkermords würde sehr hohe Kosten verursachen.“
Die Türkei hat Israel wiederholt vorgeworfen, im Gaza-Streifen einen Völkermord zu begehen, was Israel jedoch zurückweist. Erdogan betonte, wie wichtig es sei, schnell Hilfslieferungen in das Küstengebiet zu bringen. Türkische Schiffe lägen bereits in einem Hafen in Ägypten vor Anker und warteten darauf, Hilfsgüter zu liefern.
12:40 Uhr – 28 Geiseln tot, 20 leben
Im Gaza-Streifen sind nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu noch 20 der aus Israel verschleppten Geiseln am Leben. 28 Geiseln seien tot, erklärte Netanjahu am Freitag in einer Fernsehansprache. Er äußerte die Hoffnung, dass Israel ab Montagabend „einen Tag der nationalen Freude“ nach der Rückkehr aller lebenden und toten Geiseln aus dem Gaza-Streifen feiern könne. Die israelischen Truppen werden nach den Worten von Netanjahu im Gaza-Streifen bleiben, um Druck auf die Hamas auszuüben, sich zu entwaffnen. Alle Geiseln würden in den kommenden Tagen zurückkehren, sagt er.
dpa/Reuters/AFP/dp/cvb/sebe/dol/krott/lay/coh/ceb
