Nächster Löwen-Zoff: Fan-Bündnis mit Frontal-Angriff auf 1860-Präsident Mang

Während es sportlich unter Trainer Markus Kauczinski langsam aber sicher bergauf geht, knatscht und kracht es im Löwen-Kosmos abseits des Platzes weiter. Nachdem Martin Gräfer, Vorstand von Hauptsponsor „die Bayerische“, zuletzt Kritik an 1860-Präsident Gernot Mang geäußert hat, legt nun das Bündnis „Weiß und blau für den TSV“ nach.

Auf ihren Social-Media-Kanälen verbreitet die Initiative, die sich vor gut einem Jahr als Gegenstück zu „Pro1860“ gegründet hat, einen Brandbrief und feuert nun ebenfalls heftig gegen Oberlöwe Mang. Einer der Kritikpunkte: das jüngste Scharmützel des Löwen-Präsidenten mit Lokalrivale FC Bayern.

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Bündnis über Zoff mit dem FC Bayern: „Wir sind ein abgewirtschafteter Drittligist“

„Sie haben uns viel versprochen – sehr viel sogar. Bislang jedoch blieben es Worte statt tatsächlicher, positiver Veränderungen. Was uns dabei besonders irritiert, ist Ihre Haltung, man müsse Sie kennen wie einen ‚bunten Hund‘. Die Realität ist eine andere: Wir sind ein abgewirtschafteter Drittligist, der national und selbst in der Stadt München kaum noch wahrgenommen wird. Anders lässt sich die Reaktion von Bayern-Chef Herbert Hainer nicht erklären“, schreibt das Bündnis.

Bevor man wahrgenommen werden wolle, solle man etwas leisten, heißt es weiter. „Aus unserer Sicht haben Sie dabei – wie in vielen anderen Punkten dieser Tage – keine gute Figur abgegeben“, schreibt die Initiative in Richtung Mang. Dass er, anders als sein Vorgänger Robert Reisinger, eine gute Kommunikation zu Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter pflege, sei kein Freifahrtschein: „Kommunikation ersetzt keine Ergebnisse.“

Besuch im Rathaus: Oberbürgermeister Dieter Reiter, 1860-Präsident Gernot Mang und Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (v.l.; Archivbild)
Besuch im Rathaus: Oberbürgermeister Dieter Reiter, 1860-Präsident Gernot Mang und Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (v.l.; Archivbild)
© Walter Lechner
Besuch im Rathaus: Oberbürgermeister Dieter Reiter, 1860-Präsident Gernot Mang und Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (v.l.; Archivbild)

von Walter Lechner

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Unter Mang, der im Juli zum Präsidenten gewählt wurde, sei keine Entwicklung zu erkennen. Man er warte von ihm, dass er alle Mitglieder und Fans bediene, und „nicht nur den lauten Kreis“.

Stadion-Thema: Bündnis erwägt Außerordentliche Mitgliederversammlung

Nächster Kritikpunkt: Die Stadionfrage, in die zu Beginn dieser Woche neue Bewegung gekommen ist. „Sollten Sie an einem offenen und ehrlichen Dialog mit Andersdenkenden nicht interessiert sein, werden wir alle Hebel in Bewegung setzen, um die Mitglieder in der für den TSV 1860 so entscheidenden Stadionfrage wachzurütteln. Nicht Sie allein entscheiden über diesen Weg, sondern wir alle gemeinsam“, schreibt das Bündnis, das laut eigener Aussage auch nicht davon zurückschrecken werde, eine Außerordentliche Mitgliederversammlung zu erwirken, in der ausschließlich über die Stadion-Zukunft entschieden werden soll.

Anti-Ismaik-Fahne? „Hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun“

Beinahe etwas kontextlos wird in dem Brandbrief auch die Fahne mit dem durchgestrichenen Konterfei von Investor Hasan Ismaik angeführt, die schon seit vielen Jahren – also lange vor Mangs Amtsantritt – in der Kurve zu sehen ist. Diese „ist uns weiterhin ein Dorn im Auge – sie steht exemplarisch für die Ausgrenzungshaltung, die dem Verein seit Jahren schadet“, schreibt die Initiative: „Diese Fahne hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern ist niveaulos, frech und in keinster Weise verbindend. Sie spaltet mehr, als sie irgendeinem Teil unseres Vereins nützt.“

Seit Jahren ein Politikum bei den Löwen: Die Fahne mit dem durchgestrichenen Konterfei von Hasan Ismaik.
Seit Jahren ein Politikum bei den Löwen: Die Fahne mit dem durchgestrichenen Konterfei von Hasan Ismaik.
© IMAGO / foto2press
Seit Jahren ein Politikum bei den Löwen: Die Fahne mit dem durchgestrichenen Konterfei von Hasan Ismaik.

von IMAGO / foto2press

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Nun mag man von der Anti-Ismaik-Fahne halten, was man will. Die Behauptung, sie habe nichts mit Meinungsfreiheit zu tun und damit zu insinuieren, sie sei durch diese nicht gedeckt, ist de facto aber falsch, wie ein Gerichtsurteil im Prozess zwischen der Merchandising GmbH und den „Löwen-Fans gegen Rechts“ bereits vor einigen Jahren bestätigte.

Initiative zweifelt Mangs Legitimation als Präsident an

Doch damit nicht genug: Zum Abschluss des Brandbriefs stellt das Bündnis „Weiß und blau für den TSV“ auch noch Mangs Legitimität als Präsident infrage – obwohl dieser bei der Mitgliederversammlung, dem höchsten Vereinsorgan überhaupt, rechtmäßig gewählt wurde.

„Sie wurden von einigen hundert Mitgliedern gewählt – für Sie mag das eine Mehrheit darstellen, für uns jedoch nicht“, schreibt die Initiative: „Wären Sie wirklich an einem stark geführten und demokratisch legitimierten TSV 1860 interessiert, würden Sie den Willen aller Mitglieder aktiv einholen und ihn nicht einfach voraussetzen. Genau diesen Schritt erwarten wir von Ihnen – und zwar jetzt.“

Die Löwen und ihre Machtspielchen. Es hört einfach nicht auf…