
Die SPD drängt auf die Freigabe des sogenannten Containerns. Das Retten weggeworfener Lebensmittel aus Müllcontainern zu kriminalisieren, sei „nicht mehr zeitgemäß“, sagte der SPD-Politiker Esra Limbacher der Rheinischen Post. Limbacher ist der Vizevorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag.
Beim Containern holen Menschen aus Mülltonnen Lebensmittel heraus, die etwa von Supermärkten wegen eines abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums weggeworfen wurden. Häufig sind diese Lebensmittel aber trotzdem noch genießbar. Juristisch ist Containern bisher Diebstahl.
Angesichts von elf Millionen Tonnen weggeworfener Nahrungsmittel pro Jahr forderte Limbacher ein generelles Umdenken. „Jedes gerettete Lebensmittel ist ein wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung und zur sozialen Gerechtigkeit.“ Diese Woche gibt es zu dem Thema die bundesweite Aktionswoche „Zu gut für die Tonne“.
Ampelregierung scheiterte mit Legalisierungsversuch
Die Idee, das Containern zu legalisieren, ist nicht neu. Vor zwei Jahren unternahm die damalige Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP schon einmal einen Anlauf. Plan war damals eine Änderung der Richtlinien für das Straf- und Bußgeldverfahren auf Länderebene. Die Bundesländer konnten sich aber nicht auf eine einheitliche Linie verständigen.
Neben der Legalisierung des Containerns will Limbacher es Einzelhändlern einfacher machen, abgelaufene, aber noch genießbare Lebensmittel zu verschenken. „Es darf für Supermärkte nicht länger günstiger sein, Lebensmittel wegzuwerfen, als sie zu spenden“, sagte der SPD-Politiker.
Bereits vor knapp zwei Wochen hatte Limbacher eine Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums für lang haltbare Lebensmittel vorgeschlagen. „Konserven, Tee, Nudeln oder Reis sind oft noch jahrelang nach Ablauf bedenkenlos verzehrbar“, sagte er ebenfalls der Rheinischen Post.