
Der Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht, der unter dem Verdacht des schweren Betrugs steht, ist am Donnerstag im österreichischen Innsbruck gegen Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Ochsenknecht war Ende Juni in Hamburg aufgrund eines Europäischen Haftbefehls festgenommen und am Mittwoch nach Österreich ausgeliefert worden. Ihm wird vorgeworfen, 2021 in einem Hotel in Tirol eine Rechnung über rund 14.000 Euro verursacht, aber bis zu seiner Festnahme nicht bezahlt zu haben und sich danach dem Zugriff des Gläubigers sowie der Justiz entzogen zu haben.
Auf Kaution auf freien Fuß gesetzt
Am Donnerstagvormittag hat der zuständige Haftrichter am Landesgericht Innsbruck dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprochen, wegen Fluchtgefahr Untersuchungshaft zu verhängen. Gegen Zahlung der festgesetzten Kaution von 15.000 Euro wurde Ochsenknecht anschließend aber – im Einverständnis mit der Strafverfolgungsbehörde – auf freien Fuß gesetzt. Wie die Staatsanwaltschaft Innsbruck mitteilte, wurde ihm zur Auflage gemacht, in Österreich zu bleiben, was Ochsenknecht zugesichert habe. Sein Pass wurde beim Gericht hinterlegt.
Der 33 Jahre alte Sohn des Schauspielers Uwe Ochsenknecht hat die hohe Hotelrechnung bei einem Wirt im Tiroler Urlaubsort bei einem viertägigen Aufenthalt verursacht. Laut Medienberichten soll er vor vier Jahren zusammen mit Freunden einen Geburtstag gefeiert haben. Da er trotz Mahnungen, Angeboten der Ratenzahlung und einer erfolgreichen Klage gegen ihn durch den Wirt nicht einmal einen Teilbetrag zahlte, wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Laut Mitteilung „besteht der Verdacht, dass Herr Ochsenknecht schon als er die Leistungen in Anspruch nahm, entweder nicht fähig oder nicht willens war, diese Leistungen auch zu bezahlen“. Das wäre, weil es um einen Schaden von mehr als 5000 Euro geht, im Fall einer Verurteilung schwerer Betrug, der mit einer Geldstrafe oder Haft bis zu drei Jahren geahndet wird. Inzwischen sollen Freunde die Schuld beim Wirt beglichen haben. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass „der Beschuldigte den Betrag nunmehr bezahlt hat“. Das ändere nichts am Tatverdacht, könne aber im Falle einer Verurteilung mildernd gewertet werden.
Falsche Adressen angegeben
Ochsenknecht hatte gegenüber dem Wirt und dann auch den Ermittlern, die ihn Ende vergangenen Jahres kontaktierten, falsche Adressen angegeben. So habe er mehrmals einen Wohnsitz in Italien genannt, teilte die Staatsanwaltschaft mit, doch habe sich, als die italienischen Behörden eingeschaltet wurden, herausgestellt, dass er dort nicht gemeldet war und sich auch nicht aufhielt. Auch in Deutschland war er nicht mit einem aktuellen Wohnsitz gemeldet. „Aufgrund dieses Verhaltens, weil der Beschuldigte Kenntnis vom Verfahren hatte, aber nicht greifbar war, bestand der Verdacht, dass er sich dem Verfahren entzieht. Daher hat die Staatsanwaltsacht Innsbruck Fluchtgefahr angenommen und einen Europäischen Haftbefehl gegen ihn erlassen.“ Der wurde Ende Juni vollstreckt, als Ochsenknecht am Hamburger Flughafen kontrolliert wurde.
Am Mittwochmorgen wurde er am Grenzübergang Kiefersfelden von den deutschen an die österreichischen Behörden überstellt. Er wurde den Angaben zufolge zunächst durch die Kriminalpolizei befragt und dann in der Justizvollzugsanstalt Innsbruck – im Volksmund „das Ziegelstadel“ genannt – inhaftiert. „Sowohl vor der Kriminalpolizei als auch vor der Haftrichterin hat er erklärt, für die Sache die Verantwortung zu übernehmen und dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft nichts entgegenzusetzen. Im Übrigen hat er von seinem Recht Gebrauch gemacht, sich zum Tatverdacht nicht zu äußern.“ Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage wegen schweren Betrugs erhoben. Wann die Verhandlung stattfindet, steht noch nicht fest.