Nach dem Nationalsozialismus: Das große Schweigen in der „Stunde Null“ – Literatur

Der 1927 (!) geborene Wiener Journalist und Autor Hellmut Butterweck hat etliche Bücher, Theaterstücke und viele, viele Artikel über die Nazi-Zeit vorgelegt. Immer ging es dabei um den besonderen Umgang Österreichs mit seinen NS-Tätern, um unangebrachte Milde, um Verschweigen und Verdrängen. Nun legt Butterweck einen abschließenden (?) Band über das seltsame Schweigen der österreichischen Politik und vor allem auch des Journalismus der ersten Stunde nach der Befreiung vor: Das Schicksal der Juden blieb unerwähnt. Der Ungeist der Stunde Null. Wie Österreich säte, was es heute hat heißt der dicht dokumentierte Band. Schon in der am 27. April erschienenen Unabhängigkeitserklärung der Republik wird pathetisch mitgeteilt, dass Österreich an nichts schuld sei. Es ist die Rede von den hunderttausenden Gefallenen, aber keine Rede von den Ermordeten, schon gar nicht von den Juden (oder Sinti und Roma).