Mut zum Gold | FAZ


Klar, konnte einem etwas mulmig werden, angesichts des rasanten Anstiegs des Goldpreises in den zurückliegenden Monaten.

Wenn Preise an den Finanzmärkten sehr schnell sehr stark zulegen, dann hat man schnell den Verdacht, dass unter den Investoren die „Animal spirits“ am Werk sind, wie es einst der Ökonom John Maynard Keynes formulierte: dass psychologische und emotionale Faktoren wie Angst oder Begeisterung zu einem irrationalen Überschwang führen.

Insbesondere die allgemeine Verunsicherung durch Donald Trump und seine Zollpolitik und die Bedrohung durch Putin-Russland könnte die Investoren stärker ins Gold getrieben haben, als es angemessen gewesen wäre.

Wenn man sich aber anschaut, wer die wichtigsten Goldkäufer waren, dann waren das vor allem Profi-Investoren und Notenbanken, keine hysterischen Privatanleger mit Lebensmittel- und Wasservorräten im Keller. Zumindest zu einem Teil setzen diese wohlüberlegt deshalb verstärkt auf Gold, weil sie nicht so abhängig vom Dollar sein wollen. Zudem erwarten Investoren in den Vereinigten Staaten sinkende Zinsen; das macht das zinslose Gold relativ attraktiver.

Es ist nicht zu sehen, warum sich diese Grundkonstellation so schnell ändern sollte.

Solange sich die politische Großwetterlage nicht komplett umkehrt, müssten die Zeiten für Gold als Anlageobjekt eigentlich günstig bleiben.

Preiskorrekturen kann es aber natürlich trotzdem immer mal geben.