
Bei der Entwicklung von Krebsmedikamenten ist der Mainzer Impfstoff-Entwickler BionTech deutlich in die Verlustzone gerutscht und kündigt nun einen Stellenabbau an. Das für seinen Corona-Impfstoff bekannte Unternehmen teilte mit, Grund für die roten Zahlen seien die hohen Investitionen vor allem in teure klinische Studien. Vorgesehen sind neben dem Abbau von Stellen auch Stellenverlagerungen. Der Stammsitz Mainz soll dabei gestärkt werden.
Weltweit hat BioNTech derzeit etwa 7.200 Beschäftigte. Betroffen von den Stellenkürzungen sind zwei deutsche Standorte. Im hessischen Marburg soll rund die Hälfte der 670 Vollzeitstellen gestrichen werden, im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein ist ein Drittel der 450 Vollzeitstellen betroffen.
BioNTech erwartet auch für 2025 Verluste
BioNTech machte 2024 einen Nettoverlust von etwa 700 Millionen Euro. Damit setzt sich die Entwicklung fort, die begonnen hatte, als der Absatz des Covid-19-Impfstoff abflaute. 2022 hatte der Gewinn noch etwa 9,4 Milliarden Euro betragen, 2023 waren es dann nur noch etwa 930 Millionen gewesen.
Auch die Umsätze ließen im vergangenen Jahr nach: Nach 3,8 Milliarden Euro im Corona-Jahr 2023 brach der Umsatz zuletzt um rund ein Drittel auf 2,75 Milliarden ein. Für das laufende Jahr wird zudem mit noch etwas geringeren Erlösen von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro gerechnet bei weiter hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro.
Firmenchef optimistisch für Krebsmedikament
Im vergangenen Jahr habe sein Unternehmen bei der Forschung für Krebsmedikamente große Fortschritte gemacht, sagte Firmenchef Uğur Şahin. Ziel ist es, dass mittels mRNA-Technik dem Immunsystem der Patientin oder des Patienten geholfen werden soll, Krebszellen anhand bestimmter Merkmale zu erkennen und sie zu zerstören.
2026 will BioNTech eine erste Marktzulassung bekommen. Vergleichsweise weit sind die Mainzer bei der Entwicklung von Präparaten gegen Blasenkrebs sowie zur Behandlung von Darmkrebs. Bei Letzterem werden für Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres wichtige neue Studiendaten erwartet.