
Stand: 31.07.2025 17:15 Uhr
Auf idyllischen Wegen vom Ostseestrand zum Nordseedeich: Mit 130 Kilometern gehört die deutsch-dänische Grenzroute zu den abwechslungsreichsten Radfernwegen im Norden. Ein Ausflugstipp.
Die Grenzroute ist Deutschlands nördlichster und Dänemarks südlichster Radweg. Entlang der Strecke überqueren Radler 13 Mal die Grenze zu unseren nördlichen Nachbarn. Dabei gibt es neben Binnendünen, Waldgebieten und Heidelandschaften auch Dänemarks schönste Dorfstraße, außergewöhnliche Museen und viele weitere Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Für Anfänger und Familien mit Kindern geeignet
Die insgesamt fast 130 Kilometer lassen sich in vier Etappen von jeweils etwa 30 Kilometern Länge unterteilen. Zügige Radfahrer benötigen für die gesamte Strecke lediglich zwei Tage. Die Wege verlaufen meist eben und können in beide Richtungen ohne größere Steigungen befahren werden. Da die Route größtenteils abseits des Autoverkehrs verläuft, ist er auch für Anfänger und Familien mit Kindern gut geeignet.
Am Wegesrand liegen mehrere Rastplätze mit Wetterschutzhütten, Tafeln mit Übersichtskarten und Informationen zur Umgebung. Wer möchte, kann die Strecke durch Abschnitte aus dem Nord-Ostsee-Radweg und den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Ochsenweg individuell variieren, ergänzen oder abkürzen. So bietet der Nord-Ostsee-Radweg eine verkürzte Alternative (gut 70 km), um von Flensburg zur Nordsee zu gelangen und eignet sich etwa für den Rückweg.
Von Flensburg über Padborg bis zum Frøslevlejren (32 Kilometer)
Am östlichen Ende beginnt die Grenzroute in Flensburg. Am eindrucksvollen Museumshafen sowie dem Schifffahrts- und Rummuseum vorbei führt der Radweg zeitweise direkt am Ufer der Flensburger Förde und den Stränden Ostseebad und Wasserleben entlang nach Harrislee. Dort treffen Radler auf das Industriemuseum Kupfermühle und das Niehuuser Tunneltal, wo vor etwa 10.000 Jahren ein Gletschertor lag. Im reetgedeckten Hof „Oldemorstoft“ im dänischen Bov (Bau) gibt das Zoll- und Grenzmuseum Einblicke in das Leben an der Grenze während der letzten Jahrhunderte.
Die nächste Station ist Padborg (Pattburg), das bekannt ist für den Padborg Park, die längste Motorrad- und Autorennstrecke Dänemarks. Südlich der Grenze führt die Route durch die Gemeinde Handewitt, vorbei am Naturschutzgebiet Stiftungsland Schäferhaus. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in einer ursprünglichen Heidelandschaft leben und grasen Galloway-Rinder und Wildpferde. Interaktive Info-Stationen vermitteln Wissenswertes über Natur und Archäologie. Nordwestlich von Ellund, einem Ortsteil von Handewitt, gelangt man in das Waldgebiet Frøslev Plantage mit seinen weitläufigen Binnendünen, die durch Gletscher entstanden sind.
Vom Frøslevlejren bis Ladelund (36 Kilometer)
Im Museum Frøslevlejren, einem ehemaligen Gefangenenlager der deutschen Sicherheitspolizei in Dänemark, erfahren Besucher Details über den Einmarsch der deutschen Truppen während des Zweiten Weltkriegs. Hinter Fårhus (Faarhuus) geht es durch die ruhige Geest-Landschaft, vorbei an Sofiedal (Sophiental) mit seinen traditionellen Höfen, zum Naturschutzgebiet Frøslev Mose (Fröslev-Jardelunder Moor), einem grenzüberschreitenden Moorgebiet bei Jardelund. Wer mehr über das Landleben in der Region erfahren möchte, kann das Christian-Lassens-Minde-Museum in einem ehemaligen Dorfgasthaus besuchen.
Bei Bögelhuus, einem Stadtteil von Weesby, überqueren Radler erneut die Grenze. Gleich nördlich, bei Lille Jyndevad (Klein Jündewatt), lohnt sich ein Abstecher zur idyllischen Wassermühle von St. Jyndevad mit einem Blick über das Tal der Sønderå. Die Route führt weiter über Rens bis nach Bramstedtlund nach Ladelund. Hier lädt ein idyllisches Naturbad im Sommer zu einer erfrischenden Pause ein. Im Dorfkern, nahe der Kirche, befindet sich ein sehenswertes kleines Museum sowie die Gedenkstätte eines Außenlagers des Konzentrationslagers Neuengamme.
Von Ladelund bis Tønder (33 Kilometer)
Nördlich von Westre lohnt sich eine Pause auf dem Rastplatz mit Schutzhütte, der einen Blick auf das Naturschutzgebiet Schwarzberger Moor bietet. Der weitere Weg nach Süderlügum kreuzt zweimal die Grenze und passiert einen großen Windpark bei Ellhöft. Nach einem Waldabschnitt trifft die Route auf das etwa 41 Hektar große Naturschutzgebiet Süderlügumer Binnendünen, durch das ein Wanderweg führt. Von dort führt die Radstrecke weiter nach Aventoft, wo es eine Abzweigung auf den Nord-Ostsee-Radweg gibt, der zum sehenswerten Nolde-Museum nach Seebüll führt.
Vorbei geht es an dem Kirchdorf Ubjerg und weiter nach Tønder (Tondern), einem lebhaften Handelsstädtchen, dessen Wasserturm aus der ansonsten recht flachen Marsch herausragt. Er beherbergt ein Kunstmuseum, das nordische Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert zeigt. Der hübsche Stadtkern mit Christkirche und Alter Apotheke lädt zu einem Bummel ein. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Skulpturengarten und das Klöppelmuseum.
Von Tønder bis zur Wiedau-Schleuse (29 Kilometer)
Die Grenzroute führt nun nach Møgeltønder (Mögeltondern), vorbei am Schloss Schackenborg auf der Schlossstraße, die als „Dänemarks schönste Dorfstraße“ ausgezeichnet wurde. Weiter geht es durch die Tønder Marsch. Die Aussicht über den Rudbøl-See (Ruttebüller See) lässt erahnen, warum der Maler Emil Nolde diese Landschaft geliebt hat. In Rosenkranz, dem deutschen Nachbardorf von Rudbøl (Ruttebüll), bietet sich erneut ein Abstecher ins Nolde-Museum Seebüll oder ins Deichmuseum Neukirchen an.
Direkt an der Grenze entlang geht es weiter nach Rodenäs zum nächsten Grenzübergang in Siltoft, von dort sind es nur noch wenige Minuten bis zur Nordsee, wo ein Stein den nördlichsten Punkt auf dem deutschen Festland markiert. Vom Grenzübergang Siltoft führt die Grenzroute noch neun Kilometer durch Dänemark bis zu ihrem westlichen Endpunkt – der Vidå Sluse (Wiedau-Schleuse) in Højer (Hoyer). Von dort können Radler bis zu den Inseln Sylt und Rømø (Röm) sehen.
Im Frühling und im Herbst lässt sich in der Region mit Glück ein ganz besonderes Naturschauspiel erleben. Dann sammeln sich in den Abendstunden über der Marsch die Stare. In Formationen von bis zu einer Million Vögel verdunkeln sie den Himmel und bilden so das Phänomen „Schwarze Sonne“.
In Højer lohnt ein Besuch der Holländer-Windmühle. Sie ist mit 22 Metern eine der höchsten in Nordeuropa und bietet eine Ausstellung und eine Aussichtsgalerie.
Alternativen für den Rückweg
Wer die Grenzroute nicht zurückfahren möchte, kann auf dem wesentlich kürzeren Nord-Ostsee-Radweg ohne Schleifen und Umwege nach Flensburg zurückkehren. Alternativ gelangt man bei Rudbø auf dem Nordseeküsten-Radweg, der erst nach Niebüll und dann immer an der Küste entlang bis zur Elbe und weiter nach Hamburg führt.
Die Tour im Überblick
Länge: 130 Kilometer
Startpunkte: Flensburg (Ostsee) oder Vidå Sluse (Wiedau-Schleuse, Nordsee)
Orte an der Strecke: Padborg (Pattburg), Jardelund, Ladelund, Ellhöft, Süderlügum, Aventoft, Tønder (Tondern), Møgeltønder (Mögeltondern), Højer (Hoyer)
weitere Informationen auf der Website zur Grenzroute