Mindestens 13 Tote durch heftige Unwetter an Argentiniens Küste


Heftige Regenfälle und Überschwemmungen haben die Stadt Bahía Blanca an der Küste Argentiniens heimgesucht und mindestens 13 Menschen in den Tod gerissen. Die beispiellosen Regenfälle setzten Straßen und Gebäude in der 350.000-Einwohner-Stadt unter Wasser und zwangen hunderte Menschen zum Verlassen ihrer Häuser, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Bahía Blanca sei „zerstört“, sagte die Ministerin für Nationale Sicherheit, Patricia Bullrich, dem Sender Radio Mitre.

Vom Büro des Bürgermeisters hieß es, die Zahl der Opfer könne steigen. Zwei kleine Mädchen würden vermisst. Womöglich seien sie durch die Wassermassen fortgerissen worden, sagte Bullrich.

Das José-Penna-Krankenhaus der Stadt wurde überflutet und musste evakuiert werden. In Aufnahmen in Onlinenetzwerken waren Krankenschwestern und Pfleger zu sehen, die Babys in Sicherheit brachten. Nach Angaben des Büros des Bürgermeisters wurden hunderte Menschen evakuiert.

Regionaler Sicherheitsminister: „Das ist beispiellos“

Ganze Viertel der 600 Kilometer südlich von Buenos Aires gelegenen Stadt wurden durch die Überschwemmungen zu Inseln, die Stromversorgung brach teilweise zusammen. Mindestens fünf Menschen starben auf den überfluteten Straßen, weil sie vermutlich in ihren Autos von den steigenden Wasserpegeln überrascht wurden.

Die heftigen Regenfälle hatten am Freitagmorgen begonnen. Der regionale Sicherheitsminister Javier Alonso sagte, binnen acht Stunden sei in Bahía Blanca so viel Regen gefallen wie sonst in einem Jahr. „Das ist beispiellos“, sagte Alonso. Örtliche Medien zeigten Bilder von überfluteten Geschäften und berichteten von Plünderungen.

Ministerin muss von Polizei gerettet werden

Bei Betroffenen der heftigen Regenfälle war die Stimmung angespannt. Als Sicherheitsministerin Bullrich und Verteidigungsminister Luis Petri am Samstag versuchten, ein betroffenes Viertel zu besuchen, wurden sie von Bewohnern hinausgeworfen. In einem in Onlinenetzwerken verbreiteten Video war zu hören: „Gestern Abend hätten sie hier sein müssen.“ Manche Bewohner versuchten sogar, Bullrich in Richtung der Fluten zu zerren unter dem Ruf „Werd‘ du mal nass“. Die Ministerin musste von Polizisten gerettet werden.

Die Regierung in Buenos Aires stellte Hilfsgelder im Umfang von zehn Milliarden Peso (8,5 Millionen Euro) bereit. Durch den Sturm fiel in weiten Teilen der umliegenden Küstenregion der Strom aus. Auch die argentinische Hauptstadt Buenos Aires war vom Sturm betroffen, dort gab es jedoch keine größeren Schäden.

Andrea Dufourg, Direktorin für Umweltpolitik der Stadt Ituzaingó bei Buenos Aires, bezeichnete das Extremwetter-Ereignis als ein „klares Beispiel für den Klimawandel“. Dies werde auch weiterhin passieren. „Wir haben keine andere Wahl, als Städte vorzubereiten, Bürger aufzuklären und wirksame Frühwarnsysteme einzurichten“, sagte sie.