Mehrere potenzielle Blockbuster: Bayer ruft „entscheidendes Jahr“ für Pharmasparte aus


Mehrere potenzielle Blockbuster

Bayer ruft „entscheidendes Jahr“ für Pharmasparte aus

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Bayers Gerinnerungshemmer Xarelto verliert in diesem Jahr seinen Patentschutz – und dem Konzern brechen Milliardeneinnahmen weg. Die Leverkusener wollen nachlegen und haben mehrere Medikamente im Regal, denen sie Spitzenumsätze zutrauen. Das laufende Jahr ist wegweisend für den Konzern.

Bayer blickt im Pharmageschäft auf ein entscheidendes Jahr. Mit einer Reihe wichtiger Markteinführungen und mehreren potenziellen Blockbuster-Medikamenten will der Leverkusener Agrar- und Arzneimittelkonzern sein Wachstum ankurbeln. „2025 wird für Bayer Pharmaceuticals ein entscheidendes Jahr mit wegweisenden Produkteinführungen, und wir ziehen alle Register, um die Leistungsfähigkeit unserer Pipeline voranzutreiben“, erklärte Bayer-Pharmachef Stefan Oelrich. „In diesem Jahr werden wir eine Reihe von bahnbrechenden Produkten mit Blockbuster-Potenzial auf den Markt bringen.“

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Das kürzlich in der EU zugelassene Herzmedikament Beyonttra macht den Auftakt. Es basiert auf dem Wirkstoff Acoramidis des US-Unternehmens Bridgebio. Bayer hatte sich die Europarechte vor einem Jahr gesichert. Im Spätsommer soll Elinzanetant folgen – eine hormonfreie Therapie für Beschwerden in den Wechseljahren, die in den USA und Europa auf den Markt gebracht werden soll. Ein weiteres Zugpferd ist das Krebsmittel Nubeqa, das 2024 einen Umsatz von gut 1,5 Milliarden Euro erzielte – das stärkste Wachstum unter den umsatzstärksten Pharmaprodukten von Bayer. Nun steht eine Zulassung für eine dritte Indikation bei Prostatakrebs in den USA und der EU an. Auch das Medikament Kerendia soll in einer zweiten Indikation für eine häufige Form der Herzinsuffizienz auf den Markt kommen. Beide Markteinführungen sind für die zweite Jahreshälfte geplant.

Für Bayer ist der Nachschub aus der Pharma-Pipeline essenziell, da die Patente seiner Kassenschlager bald auslaufen. Um die Pipeline zu stärken, fädelte Oelrich in den vergangenen Jahren eine Reihe von Deals ein. Zuletzt erwarb Bayer die Rechte an einem neuen Krebs-Wirkstoff in China.

Einen Dämpfer erlitt der Dax-Konzern Ende 2023 mit dem Gerinnungshemmer Asundexian als Nachfolger des Bayer-Bestsellers Xarelto. Das Medikament scheiterte in einer entscheidenden klinischen Studie zur Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko. Dennoch wird dem Wirkstoff weiter Blockbuster-Potenzial eingeräumt, wie Bayer nun erklärte, also jährliche Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro. Ursprünglich hatten die Leverkusener das Spitzenumsatzpotenzial auf mehr als fünf Milliarden Euro veranschlagt.

Aktuell läuft noch eine Studie zur Vorbeugung von ischämischem Schlaganfall, die noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. Deren Ergebnisse könnten darüber entscheiden, ob Asundexian doch noch ein Erfolg wird – und somit eine wichtige Rolle im Pharmageschäft von Bayer spielen kann.

Bayer wird ab diesem Jahr den ausgelaufenen Patentschutz für den Blockbuster Xarelto zu spüren bekommen. Zwischen 1 Milliarde und 1,5 Milliarden Euro Umsatz werden deshalb in diesem Jahr wegfallen, sagte Pharma-Chef Oelrich zuletzt. Währungs- und portfoliobereinigt rechnet die Pharmasparte insgesamt mit einem Umsatzrückgang zwischen 1 und 4 Prozent. Wachstum im Pharmageschäft erwartet Bayer erst 2027 wieder.

Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer ist seit Jahren angeschlagen und taumelt vor allem unter der Last durch Prozesse und Urteile im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Monsanto. 2025 wird es bereits zum dritten Mal wohl keine Besserung der Geschäfte geben. Es soll aber das „zentrale Jahr“ des Turnarounds – und finanziell wohl das schwierigste, hatte Vorstandschef Bill Anderson bei der Bilanzvorstellung vor einem Monat gesagt.