Matcha-Tee: Diese Wirkung hat er auf den Körper

Matcha-Teepulver, ein Bambusbesen und ein Löffel für eine japanische Zeremonie

Stand: 06.10.2025 21:24 Uhr
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Matcha-Tee ist eine gesunde Alternative zu Kaffee mit guten Inhaltsstoffen wie Antioxidantien, Vitamin C und Mineralien. Matcha-Extrakt sollte man jedoch nur in Maßen zu sich nehmen.

von Kathrin Wiewe

Matcha, leuchtend grüner, fein gemahlener Tee, ist derzeit voll im Trend. Varianten, ihn zuzubereiten, gibt es viele: etwa als klassisch aufgebrühten Matcha-Tee, als Iced Matcha Latte, in Pulverform als Zutat für Matcha-Smoothies oder im Müsli. Auch in den sozialen Netzwerken erlebt er einen wahren Hype.

Viele gesunde Inhaltsstoffe in Matcha-Tee enthalten

Matcha-Tee enthält – wie normaler Grüntee auch – viele gesunde Pflanzenstoffe. Durch die besonders schonende Herstellung des Matcha-Pulvers bleiben diese enthalten. Das läuft so ab:

Rund drei bis vier Wochen vor der Ernte werden die Teepflanzen beschattet. Danach erfolgt die sorgfältige Handernte. Die Blätter werden schonend bedampft und anschließend zu Pulver gemahlen. Im Unterschied zu herkömmlichem Grüntee wird beim Matcha also das gesamte Blatt verarbeitet.

Im Matcha-Pulver ist vor allem Koffein enthalten, aber auch Antioxidantien, sogenannte Katechine, genauso wie Vitamine und Mineralien. Das am häufigsten vorkommende Katechin, das als besonders wertvoll gilt, ist das EGCG – das sogenannte Epigallocatechin-Gallat. Es kann Zellen schützen, indem es Radikale bindet.

So wirkt Matcha auf den Körper

Matcha wirkt belebend und kann Konzentration sowie Aufmerksamkeit fördern. Eine Tasse Matcha-Tee enthält ähnlich viel Koffein wie ein Espresso, entfaltet seine Wirkung jedoch langsamer.

„Beim Kaffee hat man sofort den Wachmacher-Kick. Weil im Matcha-Tee das Koffein gebunden ist an andere Naturstoffe, Katechine beispielsweise, wird es sehr langsam freigesetzt und wird auch sehr langsam ins Blut abgegeben. Man hat ein langsames Anfluten dieses wachmachenden Effekts. Viele empfinden das als angenehmer“, erklärt Prof. Dr. Gregor Fuhrmann, pharmazeutischer Biologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Besser nicht zu viel: Die richtige Dosierung von Matcha

Einige greifen zu Matcha in Kapselform – also hochdosierten Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel. Das enthaltene Katechin EGCG ist schon seit geraumer Zeit auch in Tabletten erhältlich. Doch dabei gilt: Vorsicht vor zu viel Matcha-Extrakt.

„Bei den Katechinen ist es so, dass sie in einem gewissen Anteil gesundheitsförderlich wirken. Ab 800 Milligramm täglich wird es tatsächlich ein Problem, weil Katechine lebertoxisch wirken, den Augeninnendruck erhöhen können oder auch Wechselwirkungen mit Medikamenten zu erwarten sind“, so Daniela Krehl, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, bleibt besser beim frisch aufgebrühten Matcha-Tee. Bei losem Pulver besteht keine Gefahr einer Überdosierung. Allerdings können die Pflanzen aus den Böden Spuren von Blei oder Aluminium enthalten – und das auch unabhängig vom Bioanbau. Deshalb empfehlen Fachleute, nicht mehr als drei Tassen täglich zu trinken. Für Schwangere, Stillende und Kinder rät Krehl zur Vorsicht.

Wirkt Matcha gegen Alzheimer?

Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Inhaltsstoffe die Bildung von Ablagerungen im Gehirn hemmen könnten – Ablagerungen, die mit der Entstehung von Alzheimer in Verbindung gebracht werden. Bisher beruhen diese Erkenntnisse jedoch lediglich auf Laborversuchen.

„Man hat auch Beobachtungsstudien, in denen man sieht, dass in Ländern, in denen Leute regelmäßig grünen Tee oder Matcha-Tee konsumieren, es eine geringere Häufigkeit für Alzheimererkrankungen gibt. Das sind aber eben nur Beobachtungen, sogenannte epidemiologische Beobachtungen. Es gibt keine gesicherte, kontrollierte klinische Studie, die das bestätigt hat“, erklärt Fuhrmann.

Abnehmen dank Matcha?

Eine Personenwaage und und Maßband auf gelbem Hintergrund.

Matcha-Tee kann den Stoffwechsel aktivieren.

In den sozialen Medien und in der Werbung wird Matcha häufig als echter Fatburner angepriesen. Grund dafür seien seine Antioxidantien, die angeblich die Fettverbrennung ankurbeln und sich zudem günstig auf den Blutzuckerspiegel auswirken sollen.

Daniela Krehl, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern, ist da skeptisch: „Prinzipiell scheint es schon so zu sein, dass Matcha-Tee den Stoffwechsel aktivieren kann. Das kommt vor allem durch die Katechine und das Koffein. Allerdings ist die Studienlage sehr lau. Die Qualität ist zu kritisieren und es gilt einfach: Abnehmen kann man nur, wenn man weniger Kalorien aufnimmt als man verbraucht und der Matcha-Tee wird da sicher kein Wunder bewirken.“

Immer wieder ist im Zusammenhang mit Matcha zu lesen, er kurbele die Fettverbrennung an, wirke wie ein natürlicher Schönheitshelfer oder stärke das Immunsystem. Auch diese Gesundheitsversprechen führen in die Irre: „Solche Gesundheitsaussagen dürfen in der EU nur gemacht werden, wenn diese Aussagen auch zugelassen worden sind, und das gibt es beim Matcha-Tee nicht“, meint Krehl.

„Anders ist es natürlich bei Vitaminen und Mineralstoffen und da greifen dann die Hersteller in die Trickkiste: Sie setzen einfach Vitamin C hinzu und dürfen dann Aussagen machen wie ‚Immunbooster‘. Und somit habe ich als Verbraucherin oder Verbraucher das Gefühl, das ist aufgrund des Matcha-Tees, hat aber eigentlich wegen einer ganz anderen Zutat diesen Claim“, so Krehl.

Kann der Konsum von Matcha vor Krebs schützen?

Rund um Matcha und Grüntee gibt es zahlreiche Studien. Immer wieder wurde angenommen, die Inhaltsstoffe könnten das Wachstum von Tumorzellen beeinflussen.  

Prof. Dr. med. Jutta Hübner, Onkologin am Universitätsklinikum Jena, steht diesen Studien kritisch gegenüber: „Wir werden geschwemmt von Studien, die Grüntee-Extrakte, Matcha, aber auch andere Extrakte an einzelnen Zellsorten durchprobieren. Ab einer gewissen Konzentration können sie mit jeder Substanz Tumorzellen stoppen, also umbringen. Diese Konzentrationen wären aber im menschlichen Körper dann auch ziemlich gefährlich und sie sind auch nicht erreichbar durch Teetrinken und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Das muss man ganz klar sagen.“

Darüber hinaus betont Prof. Hübner, dass für die Krebsprävention vor allem ein gesunder Lebensstil entscheidend ist: eine ausgewogene Ernährung ohne Alkohol und Nikotin, kombiniert mit ausreichend Bewegung. Ihrer Ansicht nach reichen dafür die heimischen Obst- und Gemüsesorten vollkommen aus.

Experten aus dem Beitrag

Gesunde Lebensmittel liegen auf einer Tafel. Daneben wurde ein halbes Gehirn mit Kreide gezeichnet.

Mit gesunder Ernährung können wir unser Gehirn unterstützen. Sogar das Alzheimer-Risiko kann gesenkt werden.

Stoffwechsel anregen: Symbolbild mit gesunder und vollwertiger Ernährung

Mit gezielter Bewegung und Ernährung kann ein träger Stoffwechsel aktiviert werden. Damit steigt die Fettverbrennung.

Eine Lunchbox mit Reis, gekochten Eiern, Tomaten und grünen Bohnen, daneben liegen ein Apfel und eine Birme.

Ein günstiges und gesundes Essen lässt sich ganz schnell zubereiten – mit Meal Prep auch für mehrere Tage im Voraus.