Masterplan Ladeinfrastruktur 2030 steht: Laden soll einfacher werden

Das Kabinett hat nach Angaben der dpa einen „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030″ beschlossen, nachdem zuvor der Entwurf eingereicht worden war. Damit setzt die Bundesregierung auf klare Regeln für das Laden von E-Autos. Beim Bezahlen und Abrechnen soll Laden künftig nicht komplizierter sein als Tanken. 

Kritiker bemängeln bislang unübersichtliche Tarifstrukturen und fehlende Preisinformationen an vielen Säulen. Eine geplante Preistransparenzstelle soll künftig Daten zu Spontanladepreisen sammeln und für Apps und Navigationssysteme bereitstellen. Damit sollen E-Auto-Fahrer jederzeit nachvollziehbare und vergleichbare Angebote finden.

Eine Befragung im Auftrag der Verbraucherzentrale zeigt, dass 84 Prozent der Befragten vor allem transparente und einheitliche Preise erwarten. Häufig erfahren Nutzer den Preis bisher erst direkt an der Ladesäule oder können bei vertragsbasierten Angeboten nur eingeschränkt vergleichen.

Vorgesehen sind laut dpa unter anderem Förderungen für Ladepunkte in Mehrparteienhäusern, die bisher oft keine geeigneten Möglichkeiten zum Laden bieten. Außerdem plant die Bundesregierung Programme für Ladeinfrastruktur in Depots und Betriebshöfen von E-Lastwagen, sofern die Haushaltslage dies ermöglicht.

Der Verband der Automobilindustrie weist darauf hin, dass Laden an öffentlichen Säulen teurer bleibt als zu Hause. Aus Sicht des ADAC könnte eine niedrigere Stromsteuer private Nutzer entlasten.

Laut Bundesnetzagentur standen zum 1. Oktober rund 80.000 öffentliche Ladepunkte bereit, darunter etwa 44.250 Schnellladepunkte. Verbraucherschützer sehen in der steigenden Zahl an Schnellladern einen positiven Trend, verweisen jedoch weiterhin auf regionale Lücken.

In Ballungsräumen und entlang von Autobahnen bestehen laut ADAC stellenweise Kapazitätsengpässe. Der Bund arbeitet parallel am Aufbau eines Schnellladenetzes für E-Lkw entlang der Autobahnen.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller begrüßt laut einer Vebandsmitteilung den Beschluss: „Für die Verbraucher und für die Elektromobilität ist es eine gute Nachricht, dass das Bundeskabinett heute den Masterplan verabschiedet hat.“ Sie hebt die geplante Preistransparenz, vereinfachte Genehmigungen und Förderungen für Ladepunkte in Mehrparteienhäusern hervor.

Zudem sieht sie den Ausbau des Ladenetzes für E-Lkw positiv. Gleichzeitig fordert Müller mehr Unterstützung für leichte elektrische Nutzfahrzeuge, insbesondere im urbanen Raum.

Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) bewertet den Masterplan nach eigenen Angaben ebenfalls grundsätzlich positiv, bemängelt jedoch fehlende verbindliche Ausbauziele und Zeitpläne. VDIK-Präsidentin Imelda Labbé kritisiert zudem lange Genehmigungsverfahren, lange Netzanschlusszeiten und zu geringe Anreize für private Ladepunkte.

Der Verband fordert unter anderem einen priorisierten Ausbau für Lkw-Laden, Mindestziele für Kommunen, umfassende Preistransparenz sowie stärkere Förderungen der privaten Ladeinfrastruktur.