Manipulation von Skianzügen: WM-Gold für Wellinger wäre laut Skisprung-Chef nachträglich möglich

Skisprung-Olympiasieger Andreas Wellinger könnte wegen des Anzugskandals der Norweger nachträglich zum Einzelweltmeister von Trondheim erklärt werden. Das sagte Rennleiter Sandro Pertile vor dem Weltcup-Finale in Planica. Bei der WM in Norwegen hatte der Weltverband FIS solche drastischen Konsequenzen noch ausgeschlossen. Bei einer nachträglichen Streichung des Resultats vom inzwischen suspendierten Marius Lindvik bekäme
Wellinger Gold statt Silber. Karl Geiger würde von Platz vier auf den
Bronzerang rücken.

„Wir wussten an dem Samstagabend nicht, was passiert ist. Man muss die ganze Situation verstehen und verstehen, wann diese Manipulation angefangen hat. Die Entscheidungen werden dann sehr konsequent sein“, sagte Pertile der Nachrichtenagentur dpa. 

Auf Videos war zu sehen gewesen, wie die Norweger im Beisein ihres Trainers Magnus Brevig illegal Anzüge manipuliert haben sollen. In die Anzüge von Lindvik und Johann André Forfang wurde ein steifes Band genäht, um
die Tragfläche in der Luft zu vergrößern. Beide bestreiten ihr
Mitwissen
. Norwegens Sportchef Jan-Erik Aalbu sagte, es habe sich bei der
Manipulation nur um diesen einen Wettbewerb gehandelt.

Nach Bekanntwerden der anonym aufgenommenen und veröffentlichten Videos wurden Lindvik und Forfang, inzwischen beide suspendiert und für das Großschanzen-Einzel disqualifiziert. Eine Woche zuvor hatte Lindvik vor Andreas Wellinger das Einzel auf der Normalschanze gewonnen. Die FIS hat eine externe Kommission mit der Aufarbeitung beauftragt. „Erst brauchen wir Fakten auf dem Tisch“, sagte Pertile. Die Ergebnisse werden im Sommer erwartet. Solange sollen die fünf Springer und drei Trainer suspendiert bleiben.