Manchester City: Haaland und Guardiola über Weihnachtsgewicht – Sport

Eine funktionierende Fußballmannschaft zeichnet sich bekanntlich dadurch aus, dass die Spieler gemeinsam durch dick und dünn gehen. Dazu gehört es auch, Privatvergnügen der Fitness unterzuordnen, um am Ende der Saison zusammen möglichst fette Beute zu machen. Erling Haaland zeigte sich in dieser Hinsicht nun als Vorbild in den sozialen Medien. Der Stürmer von Manchester City teilte an den Weihnachtstagen ein Foto, das ihn auf einer Waage zeigt. 94,4 Kilogramm – bei 1,95 Metern Größe: „Alles gut!“, schrieb er.

Andernfalls hätte Haaland aber auch sein Fett wegbekommen. Sein Trainer Pep Guardiola hatte alle Spieler vor den Feiertagen wiegen lassen und angekündigt, bei Gewichtszunahme werde dicke Luft herrschen: „Sie dürfen essen, aber ich möchte sie kontrollieren.“

Offensichtlich gab es keine schwerwiegenden Vorfälle im City-Kader. Am Freitag bei der Pressekonferenz nach der kurzen Pause verriet Guardiola stattdessen, dass er selbst über Weihnachten „durch die Menge an Essen und Trinken vier oder fünf Kilo zugenommen“ habe. Möglicherweise hat er da ein wenig dick aufgetragen. Laut Studien beträgt die durchschnittliche Gewichtszunahme über Weihnachten nur etwa 0,5 bis ein Kilogramm, was deutlich weniger ist, als viele Menschen subjektiv vermuten. Es könnte sich bei Guardiola aber auch um ein spezielles Phänomen handeln: Nach einer Ruhepause und viel Essen ist der Kohlenhydrat-Tank mit Glykogen gefüllt. Jedes Gramm Glykogen bindet rund drei Gramm Wasser, was im Vergleich zu leeren Glykogenspeichern einen Unterschied von etwas mehr als vier Kilogramm ausmachen kann. In diesem Fall wäre der grundsätzlich gertenschlanke Guardiola vermutlich bald wieder bei seinem gewohnten Gewicht angelangt.

Es ist ohnehin üblich, im Winter leicht zuzunehmen, weil weniger Tageslicht den Serotoninspiegel senkt und der Körper gegen die Kälte instinktiv nach mehr Energie sucht. In dieser merkwürdigen Jahreszeit, in der das Weltsportgeschehen von Dartsspielern und Skispringern bestimmt wird, mag man es Guardiola hoch anrechnen, auf die Vorzüge eines Normalgewichts hingewiesen zu haben. Fair ist sein Appell dennoch nicht gewesen – schmälert er doch das Lebenswerk von verdienten Fußballern wie Gerd „kleines, dickes Müller“ oder „kleines, dickes Ailton“. Und offenbar kennt Guardiola auch Sascha Mölders nicht.

Sascha Mölders in Aktion: Leuchtkraft und Schattenbildung verleihen der „Wampe von Giesing“ besonderes Gewicht.
Sascha Mölders in Aktion: Leuchtkraft und Schattenbildung verleihen der „Wampe von Giesing“ besonderes Gewicht. (Foto: Frank Hörmann/Sven Simon/Imago)

Der frühere Stürmer des TSV 1860 München hat später behauptet, seine auf dem Foto eines Seitfallziehers dokumentierte „Wampe von Giesing“ sei „natürlich eine Fotomontage“ gewesen: „Ich habe schon einen Bauch, da muss man nicht drüber reden, aber so einen Bauch habe ich natürlich auch nicht.“ Das konnte Frank Hörmann, der bei dem Spiel im April 2021 für die Bildagentur „Sven Simon“ im Grünwalder Stadion gearbeitet hatte, natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Lediglich Ausschnitt und Helligkeit habe er justiert, betonte er.

Bei genauerem Hinsehen fällt auf: In der Tat sind es Luminanz und Schattenbildung, die der Wampe besonderes Gewicht verleihen und das Foto zu einem leuchtenden Beispiel gegen Bodyshaming im Sport machen. Dafür muss man Hörmann ein dickes Lob aussprechen. Fett, Digger!