Manchester City: „Barcelona oder Real Madrid hätten mich gefeuert“, gesteht Pep Guardiola

Manchester City hat eine Spielzeit zum Vergessen hinter sich. Das Starensemble mühte sich oft vergebens, bekam erst spät in der Saison die Kurve. Erst zum Schluss lief es halbwegs versöhnlich ab. Trainer Pep Guardiola aber ist sich sicher, dass er anderswo das Ende nicht erlebt hätte.

Pep Guardiola ist ein wenig erstaunt, das kann wohl so konstatiert werden. Er hatte die komplizierteste Saison zu verantworten, seit er bei Manchester City auf der Trainerbank sitzt, sie war von vielen Rückschlägen geprägt, holprig und steinig und am Ende konnte sein Team gerade noch so in Richtung der Qualifikationsplätze für die Champions League abbiegen. Der Titelverteidiger war unterm Strich ein Schatten seiner selbst.

Das sieht auch Guardiola so. „Ich war sonst immer in der Lage, die Dinge wieder umzubiegen, wenn es nicht gut lief – aber dieses Jahr ist mir das nicht gelungen“, sagte Guardiola im Interview mit dem Streamingsender DAZN. Er sei sich sicher, berichtete er, „wenn wir diese Saison in Spanien gehabt hätten, wäre ich schon im Oktober, November oder Dezember nicht mehr Trainer gewesen. Barcelona oder Real Madrid hätten mich gefeuert, aber hier stand das nicht einmal zur Debatte.“

Dabei war die Bilanz des katalanischen Startrainers teilweise erschreckend – auch sein Wirken wirkte wie ein Schatten seiner selbst. Kleiner Auszug: Nur ein Sieg aus zehn Pflichtspielen, fünf Pflichtspiele in Folge verloren – seit 1956 war das keinem englischen Meister widerfahren. Kurzum: es war eine der größten Krisen der jüngeren Vereinsgeschichte und die zweifelsohne größte in den bisher neun Spielzeiten des Pep Guardiola bei Manchester City.

Guardiola erinnert an das Schicksal von Ancelotti

Er selbst hält es, was am Ende dann auch nicht weiter verwundert, für die richtige Vorgehensweise eines Klubs. „Man muss ein bisschen mehr Geduld haben“, sagte er in dem Gespräch, „schaut euch Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti an: Er hat vor kurzem erst Champions League und LaLiga gewonnen, jetzt ist er weg und trainiert Brasilien.“

Auf ähnliche Meriten kommt auch Guardiola in Manchester – mit dem Unterschied, dass der 54-Jährige im Gegensatz zu Ancelotti im Moment der sportlichen Schwächephase weitermachen durfte und inmitten der Krise sogar sein Vertrag im vergangenen November vorzeitig bis 2027 verlängert wurde.

In Manchester wissen sie halt, wem sie unter anderem sechs Meisterschaften und den Gewinn der Champions League mit zu verdanken haben. Beim FC Barcelona war Guardiola von 2008 bis 2012 Trainer. Mit dem katalanischen Klub gewann er neben zahlreichen anderen Titeln zweimal die Champions League (2009 und 2011).

Mit Manchester City nimmt er nun an der Klub-WM in den USA teil (15. Juni bis 13. Juli). In der Gruppenphase des Turniers trifft sein Team auf Juventus Turin, Al Ain FC (Vereinigte Arabische Emirate) und Wydad AC (Marokko). Den Titel gewann er 2009 und 2011 (mit dem FC Barcelona), 2013 (FC Bayern) und zuletzt 2023 (Manchester City).

pk