
In einer emotionalen Senatsanhörung hat die Direktorin des Louvre den Diebstahl der Kronjuwelen als „tiefe Verletzung“ bezeichnet. „Wir sind gescheitert“, sagte die 59 Jahre alte Laurence des Cars am Mittwochabend vor dem Kulturausschuss des Senats. Sie leitet das berühmte Museum seit 2021 und hatte zuvor das Musée d’Orsay geleitet. Sie sei „entsetzt“ gewesen, als sie den Zustand des Louvre entdeckte: ein veraltetes Stromnetz und vollkommen unzureichende Videoüberwachung, sogar die Toiletten seien in einem bedauernswerten Zustand gewesen.
Die Schwachpunkte hätten die Diebe ausgenutzt. An der dem Seine-Fluss zugewandten Fassade seien zwar einige Überwachungskameras angebracht, aber diese seien vollkommen „unzureichend“ gewesen. An der Fassade der von dem Diebstahl betroffenen Apollon-Galerie mit den Kronjuwelen gebe es nur eine einzige Kamera, und die habe nicht das betroffene Fenster im Visier gehabt, sagte des Cars. „Wir haben die Ankunft der Diebe nicht mitbekommen“, gestand sie ein.
Heftig ging sie mit der Presse ins Gericht, die ihren Namen beschmutzt und Unwahrheiten verbreitet habe. Die Alarmanlage habe funktioniert. Sicherheitschefin Dominique Buffin bestätigte während der Anhörung, dass der Alarm an dem Fenster um 9.34 Uhr am Sonntag ertönt sei und um 9.35 Uhr und 33 Sekunden die Polizei von der Sicherheitszentrale alarmiert worden sei. Sie sagte, um 9.38 Uhr hätten die Diebe das Gebäude bereits wieder verlassen und seien von Securitas-Mitarbeitern in die Flucht geschlagen worden.
Sicherheitsglas gegen Kugeln
Museumsdirektorin des Cars plädierte dafür, ein ständiges Polizeikommissariat im Louvre einzurichten. Mit täglich 30.000 Besuchern sei der Louvre „eine Stadt in der Stadt“. Sie gestand ein, dass bei den Sicherheitsplänen nicht mit einem Einbruch mit einem Winkelschleifer gerechnet worden sei. Die Vitrinen seien gegen bewaffnete Angriffe geschützt worden. So sei das Sicherheitsglas danach ausgewählt worden, keine Kugeln durchzulassen. Außerdem habe man in den vergangenen Jahren die Bemühungen darauf konzentriert, Angriffe von Klima-Aktivisten abzuwehren, die Gemälde mit Suppe oder Farbe zu beschädigen versuchten.
Der Diebstahl sei „kein unabwendbares Schicksal“, sagte die Museumsdirektorin. „Seit meinem Amtsantritt im September 2021 habe ich immer wieder die Aufmerksamkeit unserer Aufsichtsbehörde, der Nationalversammlung und der Medien auf den Zustand der allgemeinen Verwahrlosung und Veralterung des Louvre gelenkt“, sagte sie. Die Wachleute im Museum seien nicht bewaffnet. Sie seien auch nicht ausgebildet, Diebe zu überwältigen. „Museen sind keine Festungen und werden es auch nicht werden. Es liegt in ihrer Natur, offen zu sein“, betonte des Cars.
Das Museum öffnete am Mittwoch das erste Mal seit dem Kronjuwelen-Diebstahl wieder. Des Cars bestätigte, dass sie ihren Rücktritt eingereicht hat, Kulturministerin Rachida Dati diesen jedoch abgelehnt habe. Sie sprach mehrere Male mit sichtlich belegter Stimme darüber, wie sehr sie über den Diebstahl erschüttert sei. Sie sei persönlich getroffen, dass sie nicht verhindern konnte, dass die Kunstschätze entwendet wurden. Vier Wachleute waren während des Diebstahls in der Apollon-Galerie anwesend. Sie hätten präzise und besonnen das Sicherheitsprotokoll verfolgt und die Besucher aus dem Saal gebracht. „Dank ihrer Professionalität wurde bei diesem Albtraum niemand verletzt“, sagte die Direktorin.