Löwenkönige, Mittelerde und ein queerer 007: Die Kinotipps im Dezember

Zu seinem großen Finale lässt sich das Kinojahr 2024 nicht lumpen und haut noch einmal ein Überangebot an interessanten Filmen aus allen Genres heraus. Wer Lust auf eine etwas andere „Herr der Ringe“-Geschichte hat und zudem auf Animes steht, sollte sich unbedingt „Die Schlacht der Rohirrim“ einverleiben. Marvel-Fans kommen dank „Kraven the Hunter“ auf ihre Kosten, der zum Glück nicht zur Großwildjagd auf Disneys eine Woche später erscheinenden „Mufasa: Der König der Löwen“ bläst. „Forrest Gump“-Nostalgiker dürfen im Kammerspiel „Here“ erneut einer Liebe zwischen Tom Hanks (68) und Robin Wright (58) beiwohnen. Und auch Daniel Craig (56) verliebt sich im Dezember – in Luca Guadagninos (53) „Queer“ und einen anderen Mann.

„Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim“, 12. Dezember

Die Handlung spielt fast zwei Jahrhunderte vor der wegweisenden Schlacht um Helms Klamm, die in „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ ausbricht. Statt gegen Heerscharen von Orks kämpfen die Menschen zu dieser Zeit vornehmlich gegen sich selbst. Wulf, der Anführer der Dunländer, will den Tod seines Vaters rächen und schreckt dabei nicht einmal vor dem sagenumwobenen König von Rohan, Helm Hammerhand, zurück. Dessen Volk muss sich nach den Angriffen in die Hornburg-Festung zurückziehen – jener Ort, der später als Helms Klamm in die Geschichte eingehen soll.

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Einschätzung:

„Der Herr der Ringe“ ist zurück im Kino – allerdings auf ungewöhnliche Weise. „Die Schlacht der Rohirrim“ wurde unter der Regie von Kenji Kamiyama (58) als Anime umgesetzt. Das könnte einige Fans der Peter-Jackson-Trilogie abschrecken, sollte es aber nicht. Der Film dient als offizielles Prequel zu den Originalfilmen, ähnlich wie es bei „Der Hobbit“ der Fall war. Zumindest im englischen Original wird das deutlich: Miranda Otto (56), die in „Der Herr der Ringe“ Éowyn verkörperte, dient in „Die Schlacht der Rohirrim“ als Erzählerin. Hauptfigur Helm Hammerhand wird derweil von „Succession“-Star Brian Cox (78) gesprochen. Kurzum. Wer sich einen Ruck gibt, darf Mittelerde auf so noch nicht gesehene Weise bestaunen.

„Kraven the Hunter“, 12. Dezember

Sergei Kravinoff (Aaron Taylor-Johnson, 34) mag zwar selbst ein Mensch sein. Doch fühlt er sich dem Tierreich verbundener als der Menschheit. Um der lieblosen Erziehung durch seinen Vater Nikolai (Russell Crowe, 60) zu entfliehen, zog er sich immer weiter in die Natur zurück und entwickelte sich schließlich zu seinem Alter Ego, Kraven the Hunter. Als dieser hat er eine einzigartige Fähigkeit erlangt – Tiere scheinen seinen Befehlen bedingungslos zu folgen.

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Einschätzung:

Fans der Comic-Vorlage kennen „Kraven the Hunter“ als einen der ersten und ärgsten Widersacher des rechtschaffenen Helden Peter Parker aka Spider-Man. Im Film wird dessen Rolle deutlich ambivalenter dargestellt – ähnlich, wie es zuletzt schon bei „Venom“ der Fall war. Für Taylor-Johnson ist es zugleich die Rückkehr ins MCU – immerhin durfte er auch schon Pietro Maximoff in „Avengers: Age of Ultron“ darstellen. Zuletzt schwächelten Marvel-Filme etwas, auf Spider-Man und dessen Gegenspieler war aber bislang stets Verlass.

„Here“, 12. Dezember

„Here“ basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von Richard McGuire (67) und hat eine ebenso simple wie beeindruckende Prämisse: Die gesamte Handlung trägt sich an einem Ort zu und durchläuft mit einer einzigen Kameraeinstellung die Ära der Dinosaurier bis zu den Anfängen der Menschheit hin zu jenem Moment, an dem an Ort und Stelle ein Haus errichtet wird. Die Haupthandlung dreht sich um die beiden Figuren Richard (Hanks) und Margaret (Wright) und zeigt über einen Zeitraum von mehreren Dekaden ihre Liebe – von der ersten zaghaften Annäherung als junges Paar bis ins hohe Alter.

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Einschätzung:

Genau 30 Jahre ist es her, dass Forrest Gump (Hanks) seiner großen Liebe Jenny (Wright) verfiel. Ausgerechnet „Forrest Gump“-Regisseur Robert Zemeckis (72) ist es mit seinem Kammerspiel der besonderen Art nun zu verdanken, dass die beiden 2024 erneut zum Kino-Traumpaar werden. Aber mit Hanks, Wright und Zemeckis ist die „Forrest Gump“-Reunion noch nicht abgeschlossen. Denn das adaptierte Drehbuch für „Here“ stammt von Eric Roth (79) – der hatte 1995 auch den Oscar für sein Skript zu Gumps ungewöhnlicher Heldenreise erhalten. Ob die besondere Darstellung von „Here“ auch einen gesamten Film zu tragen vermag, wird sich zeigen müssen – es könnte sich auch rasch wie ein Gimmick anfühlen. Am Cast wird es jedenfalls nicht scheitern.

„Wicked: Teil 1“, 12. Dezember

„Wicked“ erzählt die Geschichte der Hexen von Oz. Im Vordergrund stehen Elphaba, verkörpert von Sängerin und Schauspielerin Cynthia Erivo (37), und Glinda, dargestellt von Megastar Ariana Grande (31). An der Universität Glizz treffen die beiden aufeinander und werden zu Freundinnen. Doch nach einer Begegnung mit dem Zauberer von Oz (Jeff Goldblum, 72) ändert sich ihre Beziehung. Was trug sich zu, damit aus Elphaba die böse Hexe des Westens und somit Glindas Erzfeindin wird?

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Einschätzung:

Entscheidet ausgerechnet ein DC-Schurke über den Erfolg oder Misserfolg von „Wicked“? Der ausbleibende Hype um „Joker: Folie à Deux“ hat gezeigt, dass Musicals in Hollywood ein massives Flop-Risiko bergen. Zwar dürfte die Zielgruppe bei der „Zauberer von Oz“-Thematik eine andere sein. Womöglich besteht aber dennoch eine ausreichend große Schnittmenge, die vorerst genug von gesungenen Dialogen hat. Die liebevoll zum Leben erweckte Fantasywelt in „Wicked“ sollte aber dennoch genug Anziehungskraft besitzen, dass man sich keine Sorgen um den zweiten Teil der Filmreihe machen muss.

„Mufasa: Der König der Löwen“, 19. Dezember

Wie wurde Mufasa, der Vater von Simba, eigentlich zum König der Löwen? Und wie entstand dessen Rivalität zu seinem Bruder Scar? Das erfährt Simbas und Nalas kleine Löwentochter Kiara von Rafiki. Die Geschichte wird von ihm in Rückblicken erzählt und beginnt bei Mufasa als verwaistem Löwenjungen, der verloren und alleine ist, bis er Taka, den Thronfolger der Löwen, kennenlernt. Diese zufällige Begegnung ist der Start einer langen Reise, auf die sich eine außergewöhnliche Gruppe von Außenseitern begibt.

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Einschätzung:

Ob als Zeichentrick oder realistische Computer-Animation – „Der König der Löwen“ gilt als zuverlässiger Zuschauermagnet. Wie das vor fünf Jahren erschienene Remake des Klassikers von 1994 besticht auch „Mufasa“ mit einer beeindruckenden, fotorealistischen Detailgenauigkeit. „Mufasa“ soll aber nicht als reines Prequel zählen, sondern zugleich auch Simbas Regentschaft weiter beleuchten. Nach dem Film werden Zuschauerinnen und Zuschauer eine ganz bestimmte Szene aus „Der König der Löwen“ wohl noch ein bisschen dramatischer als ohnehin schon empfinden.

„Queer“, 25. Dezember

Wir schreiben das Jahr 1950. William Lee (Craig), ein amerikanischer Expat in Mexiko-Stadt, verbringt seine Tage, abgesehen von einigen wenigen Kontakten, die er mit anderen Mitgliedern der kleinen amerikanischen Gemeinde pflegt, fast ausschließlich allein. Seine Begegnung mit Eugene Allerton (Drew Starkey, 31), einem ehemaligen Soldaten, der neu in der Stadt ist, zeigt ihm zum ersten Mal, dass es möglich sein könnte, eine intime Beziehung zu jemandem aufzubauen.

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Einschätzung:

Seit dem Abschied als James Bond in „Keine Zeit zu sterben“ von 2021 machte es Daniel Craig zu seiner Aufgabe, sich neu zu erfinden. Zu öffentlichen Veranstaltungen erschien er gerne in flamboyanten Outfits und auch seine Rollenauswahl war nach 007 eine gänzlich andere. Schon in den erfolgreichen Whodunnit-Krimis der „Knives Out“-Reihe verkörperte er eine queere Rolle und setzt das in Luca Guadagninos Film nun fort. „Queer“ ist ein sehr intimer und mit großer Liebe zum Detail aufgenommener Film, ähnlich wie es bei Guadagninos „Call Me By Your Name“ der Fall gewesen ist.


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