„Lock-in-Effekte“: Kartellamt überprüft Marktmacht von Google, Microsoft und Amazon

Für digitale Dienstleistungen greifen die meisten Kunden auf Angebote von US-Anbietern zurück. Das Bundeskartellamt will deren Cloud-Dienste nun überprüfen. Der Chef der Institution warnt bereits vor einem Verlust der Souveränität.

Das Bundeskartellamt nimmt die Anbieter von Cloud-Diensten ins Visier. „Es gibt nur drei große Unternehmen, die richtig umfangreiche Cloud-Dienstleistungen anbieten: Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Sie haben starke Anreize, ihre Marktmacht zu nutzen“, sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, im Interview mit WELT AM SONNTAG.

Man sehe sich das sehr intensiv an. „Die Frage ist, ob es sogenannte Lock-in-Effekte gibt: Wie schwer machen sie es den Kunden, die Cloud zu wechseln?“

Mundt warnte davor, dass sich die Macht der Tech-Riesen durch künstliche Intelligenz (KI) noch vergrößern könnte.

„Meta hat die Daten von 3,2 Milliarden Nutzern weltweit, Google hat YouTube und den besten Such-Index der Welt. Wir sind in einer entscheidenden Phase, weil die großen Tech-Unternehmen dabei sind, mit KI weiter zu expandieren“, sagte er.

Das Kartellamt führe bereits Verfahren, in denen die Nutzung und Wirkungen von KI Gegenstand sei. Bei der Regulierung der Digital-Branche gehe es „nicht nur um Wettbewerb, sondern um die Souveränität Europas“, sagte Mundt.

„Es kann nicht sein, dass unsere digitale Infrastruktur dauerhaft komplett in der Hand von anderen Mächten ist. Wir brauchen unser eigenes digitales Ökosystem.“

Philipp Vetter und Daniel Zwick sind für die Wirtschaftsredaktion von WELT und „Business Insider“ in Berlin tätig.