Liveblog zu den DFB-Frauen: Brand warnt vor Polens Pajor


DFB-Liveblog

Stand: 03.07.2025 09:36 Uhr

Wie bekommt man Polens Topstar in den Griff? Darüber hat sich Jule Brand geäußert. Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin Inka Grings glaubt, dass Deutschland der Tofavorit auf den Titel ist. Und Bundestrainer Christian Wück hat einen Plan fürs Polen-Spiel am Freitag. Alle Infos zum Nationalteam im Liveblog.

Die DFB-Frauen müssen im ersten Gruppenspiel vor allem auf Ewa Pajor aufpassen. Wie man die polnische Topstürmerin ausbremsen kann, hat Jule Brand verraten: „Ewa mag es nicht, wenn man ganz nah an ihr oder eklig ist“. Die 22 Jährige hat zwei Jahre mit der Polin beim VfL Wolfsburg gespielt und weiß daher, wie gefährlich Pajor ist. „Sie ist sehr schwer in den Griff zu bekommen, sie ist sehr wuselig, sehr schnell, sehr gefährlich und eiskalt vor dem Tor“, so Brand über die zweifache Bundesliga-Torschützenkönigin, die seit letztem Sommer beim FC Barcelona auf Torejagd geht.

Seit etwas mehr zwei Jahren gehört Sarai Linder zur deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Trotz ihrer ruhigen Art hat sie sich schnell im Team etabliert und ist Teil einer speziellen Gruppe. Jetzt fiebert sie dem EM-Start entgegen. Im Podcast spricht sie über die letzten Tage vor dem ersten Spiel und warum sie keine Routinen in ihren Abläufen mag.

Für Inka Grings, ehemalige deutsche Nationalspielerin und frühere Trainerin der Schweizer Nationalmannschaft, ist das DFB-Team „absoluter Topfavorit“ auf den EM-Titel. „Wir werden Europameister“, sagte die 46-Jährige am Mittwoch in einem sportschau-Interview. „Wir müssen als Mannschaft wirklich explodieren, dann kann uns keiner schlagen“, so die zweimalige Europameisterin. Stark einzuschätzen seien aber auch die Schwedinnen, Engländerinnen und Französinnen.

Für das Schweizer Team sei es wichtig, im ersten Spiel gegen Norwegen trotz des großen Drucks einen guten Start zu erwischen und die Euphorie der Zuschauer mitzunehmen. Dass viele Spiele des Turniers schon ausverkauft sind, sei ein Riesenerfolg für die EM-Organisatoren.

Bundestrainer Christian Wück sieht dem ersten EM-Spiel seines Teams optimistisch entgegen – der Plan für die Partie stehe, sagte er am Mittwoch im sportschau-Interview: „Wir wollen die Spielerinnen so vorbereiten, dass sie wissen, welche Merkmale der Gegner mitbringt und welche Möglichkeiten wir dadurch haben.“ Im Mittelpunkt solle aber die eigene Leistung stehen und die eigene Art, Fußball zu spielen. „Ich hoffe, dass alles so läuft, dass wir auf dem Platz eine Topleistung sehen.“ Er starte mit einem positiven Gefühl in die EM.

Personelle Probleme im Kader gebe es nicht, so Wück. Die ein oder andere Spielerin habe zwar „kleinere Zipperlitzchen“, die seien aber von der medizinischen Abteilung gut versorgt worden. Die Startelf „steht im Kopf“, verraten wollte der Coach sie jedoch nicht.

Die deutsche Mannschaft sehnt den eigenen Start bei der Frauen-EM am Freitag gegen Polen herbei. „Wir wissen, es wird jetzt ernst. Wir sind aufgeregt und auf gute Art nervös. Wir können es kaum erwarten“, sagte Jule Brand bei einer Pressekonferenz nach dem heutigen Training im DFB-Quartier in Zürich. Die ersten Partien Island – Finnland (18 Uhr) und Schweiz – Norwegen (21 Uhr) will sie zusammen mit ihren Teamkolleginnen im Fernsehen verfolgen. In den Spielen der deutschen Mannschaft wolle sie „Chancen kreieren, Tore schießen, einfach konstant spielen und dem Team helfen, dass wir ein erfolgreiches Turnier spielen können“.

Neben Brand saß auch Sjoeke Nüsken bei der Pressekonferenz auf dem Podium. Die beiden und Kapitänin Giulia Gwinn sind Protagonistinnen der ARD-Doku „Shootingstars“, die heute Abend um 23.15 Uhr im Ersten gesendet wird und bereits in der ARD-Mediathek abrufbar ist.

Zwei Tage vor dem EM-Auftaktspiel gegen die Polinnen hat die deutsche Mannschaft heute Vormittag in Zürich ihre nächste Trainingseinheit absolviert. Bundestrainer Christian Wück versammelte seine Mannschaft wieder auf dem Platz im Sportzentrum Buchlern. Und Bilder zeigen, dass der Coach bei Besprechungen mit den Spielerinnen Schutz vor der Hitze im Schatten suchte. Die Temperaturen liegen dort derzeit bei etwa 33 Grad.

Einen Willkommensbesuch bekam die Mannschaft auch: Drei Vertreter der deutschen Botschaft in der Schweiz wünschten dem Team viel Erfolg für die EM.

Wichtig bei den hohen Temperaturen: Eine Pause im Schatten.

Stéphanie Frappart wird das erste deutsche EM-Spiel gegen Polen am Freitag (21 Uhr, live in der ARD und bei sportschau.de) leiten. Das gab die UEFA am Mittwoch bekannt. Im Team der Französin, die fünf Mal zur besten Schiedsrichterin der Welt gekürt worden war, sind auch Kollegen und Kolleginnen aus England und Spanien dabei.

02.07.2025 • 11:34 Uhr

Neuendorf lobt Stimmung im Team

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sieht der EM mit Vorfreude entgegen. „Ich war bei der Verabschiedung und habe das Team erlebt und den Zusammenhalt. Da ist eine unheimliche Fokussierung auf dieses Turnier„, sagte er am Rande des CHIO in Aachen. Der Titel sei der Anspruch der Spielerinnen selbst, „da muss ich gar nichts sagen“. Auch die Stimmung nimmt Neuendorf sehr positiv wahr. „Der Spirit, der in der Truppe herrscht, ist sehr vielversprechend.“

See, Berge, Alphornbläser: Die deutschen Fußballerinnen haben sich am Dienstag mit einem passenden Ausflug auf ihre Mission Gipfelsturm bei der EM in der Schweiz eingestimmt. Erst stand von Luzern aus eine Bootstour auf dem Vierwaldstättersee auf dem Programm, dann ging es per Zahnradbahn auf die Rigi, die Schweizer „Königin der Berge“.

Oben angekommen auf knapp 1800 m Höhe wartete nicht nur ein beeindruckender Ausblick, sondern auch ein Alphorn-Trio und ein Abendessen auf den DFB-Tross. Nach der Stärkung ging es mit einem Doppeldeckerbus wieder zurück ins Basislager in Zürich. Dort bereitet sich der achtmalige Europameister auf seinen Auftakt gegen Polen am Freitag (21 Uhr, live in der ARD und bei sportschau.de) vor.

Imke Wübbenhorst kennt sich im Schweizer Fußball bestens aus. Die Ex-Fußballerin und Trainerin kommt in der neuen Folge des EM-Podcasts der Sportschau ausführlich zu Wort. „Frauen müssen spüren: ‚Ich bin wichtig, ich kenne meine Rolle‘, um sich damit auseinandersetzen zu können“, sagt sie.

Deutschland und Polen treffen am Freitagabend (21 Uhr, live in der ARD und bei sportschau.de) zum ersten Mal bei einem großen Turnier und zum siebten Mal insgesamt aufeinander. Die Bilanz spricht dabei eindeutig für den Rekordeuropameister: Das DFB-Team gewann alle bisherigen Partien.

Das bis dato letzte Duell datiert vom 4. Juni 2024. Seinerzeit gewann Deutschland, damals noch von Horst Hrubesch trainiert, das EM-Qualifikationsspiel in Gdynia mit 3:1. Nach dem frühen 0:1-Rückstand durch Dominika Grabowska (12.) sorgten Tore von Lea Schüller (51., 69.) und Klara Bühl (77.) für den Erfolg des Favoriten.

Auf das DFB-Team wartet am Freitagabend (21 Uhr, live in der ARD und bei sportschau.de) in seinem Auftaktspiel gegen Außenseiter Polen keine kalte Dusche. Zumindest nicht von oben. Denn laut der Wettervorhersage von MeteoSchweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, bleibt es am Freitagabend im Spielort St. Gallen trocken.

Ebenfalls gut für beide Mannschaften und die Zuschauer: Die aktuell noch herrschende Hitzewelle in der Schweiz soll in der Nacht zum Freitag beendet sein. Es werden für die Anstoßzeit nur noch Temperaturen von rund 20 Grad vorausgesagt. Eine kalte Dusche ist natürlich dennoch nicht ausgeschlossen für das DFB-Team. Dann aber in Form einer unerwarteten Pleite gegen Polen…

Alexandra Popp blickt ohne Wehmut auf ihr erstes großes Turnier als Zuschauerin. „Ich bin absolut nicht traurig. Ich bin sehr froh, die Entscheidung getroffen zu haben. Ich weine dem keine Träne nach“, sagte die frühere DFB-Kapitänin vor dem EM-Auftakt im Podcast CopaTS.

Die 34-Jährige hatte im September 2024 ihre Karriere in der Nationalmannschaft nach 145 Einsätzen beendet, nun genieße sie die freie Zeit. „Ich fühle mich sehr wohl, einfach mal eine Sommerpause gehabt zu haben. Wirklich zu machen, was ich wollte. Das hat mir extrem gut getan“, sagte die Stürmerin des VfL Wolfsburg. Ihren ehemaligen Teamkolleginnen wünscht Popp den EM-Titel. „Ich würde mich sehr für sie freuen.“

Die deutschen Fußballerinnen werden zu Sängerinnen: Gemeinsam mit Schlagerstar Wolfgang Petry haben sie eine „Team Hymne EM 2025“ aufgenommen. Dabei singt der 73-Jährige zusammen mit den DFB-Frauen seinen Hit „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n“. Die Single erscheint am kommenden Freitag, dem Tag des ersten deutschen Gruppenspiels.

„Es ist ja kein Geheimnis, dass er bei uns im Camp war, dass wir eine sehr gute Zeit zusammen hatten, dass auch der ein oder andere Song gemeinsam gesungen wurde und dass uns vor allem dieses ‚Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n‘ auch durch die letzten Monate schon getragen hat“, sagte Kapitänin Giulia Gwinn. Petry hatte die Mannschaft während der EM-Vorbereitung besucht. Videos von der gemeinsamen Gesangseinlage waren daraufhin viral gegangen.

Nach dem ersten Training im EM-Quartier in Zürich stellte sich DFB-Kapitänin Giulia Gwinn auf der Pressekonferenz den Fragen der Journalistenschar. Gwinns wichtigste Botschaft: Man gehe absolut zuversichtlich ins Turnier und sei sicher, Großes erreichen zu können.

Von Auftaktgegener Polen (Freitag, 21 Uhr) erwartet die 25-Jährige einen „leidenschaftlichen Auftritt“, bei dem man auf die Konterstärke der Gegnerinnen achten müsse. Einige Spielerinnen kenne man aus der Bundesliga, wisse daher um die Stärken und Schwächen. Insgesamt wolle man sich aber nicht zu sehr auf Polen konzentrieren, sondern eher darauf, das eigene Spiel durchzudrücken. „Wir wollen dominieren“, so Gwinn.

Vom Turnier insgesamt erwarte sie ein enges Rennen um den Titel. „Es gibt eine Handvoll Teams, die um den Titel spielen können“, glaubt sie. Spanien und England nennt sie explizit. Aber erst einmal komme es darauf an, die Gruppe zu überstehen und ins Viertelfinale einzuziehen.

Am Montag war die deutsche Mittelfeldspielerin Laura Freigang im EM-Podcast der Sportschau zu Gast. Der Eintracht-Profi hat Host Christina Schröder einen Blick durch das Schlüsselloch ihres Hotelzimmers gewährt und unter anderem erzählt, was sie an langen EM-Tagen so treibt. Denn die 27-Jährige hat neben der Fotografie noch eine weitere Passion.

Am Dienstag beginnt der Countdown des deutschen Teams für die erste EM-Partie am Freitag gegen Polen (ab 21 Uhr live in der ARD und bei sportschau.de): Um 10.30 Uhr – und damit 82,5 Stunden vor dem Anpfiff des Auftaktspiels in St. Gallen – bittet Bundestrainer Christian Wück seine Mannschaft zur ersten Trainingseinheit in Zürich. Der Trainingsplatz im Sportzentrum Buchlern liegt nur knapp 15 Minuten Autofahrt entfernt vom Basis-Camp, das das DFB-Team am Montag bezogen hat.

Vor dem Training wird das offizielle DFB-Teamfoto für die EM geknipst, um 13.45 Uhr äußern sich Kapitänin Giulia Gwinn und Co-Trainerin Saskia Bartusiak einen Tag vor dem EM-Beginn zum Stand der Dinge bei einer Pressekonferenz.

Für Linda Dallmann sollen in der Schweiz aller guten Dinge drei sein. Nachdem die Spielmacherin vom FC Bayern München mit dem DFB-Team bei der EM 2017 im Viertelfinale ausgeschieden war und beim Turnier 2022 im Finale an England scheiterte, will sie nun im Nachbarland den Titel gewinnen.

„Mein Ziel ist, Europameister zu werden – und ich glaube, da geht’s den anderen Mädels nicht anders. Dafür sind wir hier. Alles andere wäre die falsche Aussage“, sagte die 30-Jährige am Montag nach der Ankunft der deutschen Mannschaft in Zürich.

Deutschland zählt nach Einschätzung der Schweizer Meistertrainerin Imke Wübbenhorst zu den EM-Titelkandidatinnen. „Es gibt zwar nicht mehr die herausragenden Figuren wie früher Birgit Prinz oder Alexandra Popp, dafür hat Christian Wück eine homogene, eingespielte Truppe, die zusammenpasst und in der jede Spielerin weiß, was zu tun ist„, erklärte die frühere Bundesliga-Spielerin der Deutschen Presse-Agentur.

„Neben England, Frankreich und Spanien gehört Deutschland für mich zu den Favoriten auf den Titel“, ergänzte die 36-Jährige, die mit den Frauen von YB Bern den Titel in der Schweiz holte.

Für Deutschland hat am Montag die Mission neunter EM-Titel so richtig begonnen. Die Rekordeuropameisterinnen bezogen nach dem Abschluss der Vorbereitung in Herzogenaurach ihr Quartier in der Schweiz. Ein Fünf-Sterne-Hotel am Stadtrand von Zürich ist nun die vorübergehende Heimat von Kapitänin Giulia Gwinn und Co.

ARD-Korrespondentin Sandra Biegger spricht im Sportschau-Podcast zur Europameisterschaft über die Stellung von Frauenfußball in der Gesellschaft. Sie meint, es sei „eine politische Entscheidung, für diese EM zu sein“.

Im Interview mit der Sportschau gibt sich DFB-Kapitänin Giulia Gwinn äußerst optimistisch, was das Abschneiden bei der Europameisterschaft angeht. „Wir haben eine ungeheure Energie im Team, das begeistert mich total“, sagt die 25-Jährige im sportschau-Gespräch mit Interviewerin Lea Wagner.

Das nunmehr absolvierte Trainingslager in Herzogenaurach habe noch einmal viel gebracht, erklärt Gwinn: „Wir konnten noch einmal viel taktische Feinarbeit erledigen. Wir haben das Offensivsystem vom Bundestrainer mittlerweile gut verinnerlicht und sind defensiv längst nicht mehr so anfällig, wie noch zu Beginn seiner Amtszeit.“

Das Ziel für die EM? „Wir wollen Großes erreichen. Also möglichst bis zum Turnierende dabei sein. Schweiz, wir kommen!“

Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger hat sich noch nicht entschieden, ob sie nach der EM weiter für das DFB-Team spielen will. „Ich habe mich da wirklich noch nicht mit befasst. (…) So weit in die Zukunft muss man in meinem Alter da glaube ich nicht blicken, sondern ich mache das Tag für Tag und dann entscheide ich irgendwann einmal“, sagte die 34-Jährige und damit Älteste im deutschen EM-Kader bei einer Pressekonferenz.

Dass sie als Nummer eins zur EM fährt, freut sie: „Ich werde mein Bestes geben und bin dankbar dafür.“ Sie fühle sich fit – und auch das Team „sei richtig gut drauf“. Wie schon andere aus dem Team in den vergangenen Tagen hob auch Berger den großen Zusammenhalt im Team hervor: „Wir haben richtig Bock auf das Turnier.“

Die deutschen Fußballerinnen haben ihr letztes Training in Herzogenaurach absolviert, bevor sie am Montagmorgen Richtung Schweiz abreisen. Trainer Christian Wück versammelte seine Mannschaft um 10.30 Uhr bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein auf dem sogenannten Homefield, der Trainingsanlage in der mittelfränkischen Stadt.

Das erste EM-Spiel des DFB-Teams steht am kommenden Freitag (21 Uhr, im Ersten und im Livestream) an. Gegner ist Polen.

Jule Brand ist eine der Hoffnungsträgerin des deutschen Teams. Die 22-Jährige hat bereits 60 Länderspiele im DFB-Dress bestritten. Für die neue ARD-Doku „Shootingstars“ hat Regisseurin Inka Blumensaat die Stürmerin in den Monaten vor der Europameisterschaft begleitet – auch zur Vertragsunterschrift bei ihrem neuen Verein Lyon. Der Grund für ihren Wechsel: „Ich habe das Gefühl, ich muss wieder raus aus meiner Komfortzone. Was Neues machen.“

23 Spielerinnen hat Bundestrainer Christian Wück am vergangenen Donnerstag in den EM-Kader berufen. Er hat dabei eindeutig stärker auf „System-Eignung“ als auf Klasse gesetzt.

Für Reporterin Martina Knief ist das „eine Mischung, die Erfolg verspricht“.