Literatur und Kunstfreiheit: Die Räume werden enger – Kultur

Wie viele Romane oder Romanpassagen werden nie gedruckt, weil Juristen vorher einschreiten? Ein Blick in die Welt der Verlagsjustiziare, die immer wichtiger wird in einer veränderten Öffentlichkeit.

Von Felix Stephan

Romane zu verbieten, war in Deutschland immer schon leicht. Früher noch mehr als heute. Exemplarisch wurde das durchexerziert an Klaus Manns „Mephisto“. Der Sohn des Schauspielers Gustaf Gründgens hatte seinen Adoptivvater in der Hauptfigur wiedererkannt, dessen Persönlichkeitsrechte posthum geltend gemacht und 1971 vor dem Bundesverfassungsgericht letztgültig ein Verbot erwirkt. Das ist formal bis heute nicht aufgehoben, auch wenn 1981 schließlich der Verkauf des Buchs erlaubt wurde.