Leidenschaftliches Nürnberg dreht Partie gegen Hannover

Nürnbergs Antonio Grimaldi (l.) im Zweikampf mit Hannovers Ime Okon

Stand: 22.12.2025 00:00 Uhr

Die Voraussetzungen für einen Sieg des 1. FC Nürnberg gegen Hannover 96 waren denkbar ungünstig. Die ersten 44 Minuten waren es auch. Dann drehte der „Club“ die Partie in der 2. Fußball-Bundesliga – und beendete eine lange Serie von 96.

Aus einem 0:1-Rückstand machten die Nürnberger binnen fünf Spielminuten einen 2:1-Vorsprung. Der hielt dank riesiger Moral bis zum Schlusspfiff und brachte die Franken damit wieder aus der Schlagdistanz der Abstiegsränge. Hannover versäumte es einmal mehr, einen Vorsprung in einen Sieg umzumünzen, bleibt aber weiter auf Tabellenplatz fünf, vier Punkte hinter dem Relegationsrang. Vorbei ist es allerdings mit der Auswärtsserie: Seit zehn Partien hatte 96 in der Fremde nicht mehr verloren.

Nürnberg unter Druck

Für den 1. FC Nürnberg ging es im letzten Spiel des Jahres um einiges. Denn nach drei sieglosen Partien waren die Abstiegsränge für den „Club“ wieder nähergerückt. Ein Dreier wäre auch ein wichtiges Signal für die Vertragsverlängerung von Trainer Miroslav Klose, die seit Wochen im Raum steht. Eine gute Nachricht gab es für Klose schon vor der Partie. Nachdem unter der Woche acht Akteure krankheitsbedingt gefehlt hatten, musste er am Spieltag „nur“ auf Offensiv-Strippenzieher Julian Justvan verzichten – und auf den gelbgesperrten Mittelfeld-Strategen Adam Markhiev. Zwei Ausfälle, die allerdings schwerwogen.

Gegner Hannover kam mit einer Serie von vier Partien ohne Niederlage ins Max-Morlock-Stadion. Mit einem Dreier wären die Hannoveraner in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. „Wir fahren dahin und wollen drei Punkte holen“, lautete dann auch die Vorgabe von Trainer Christian Titz. Dafür brauche sein Team „diese Konsequenz, wie wir den Gegner bespielen“.

Hannover dominiert die Anfangsphase

Mit dieser Konsequenz starteten die Gäste zumindest in die Partie. Und sie hatten dank gegnerischer Hilfe die erste Riesenchance. Luka Lochoshvili verlor im eigenen Strafraum den Ball, der in der Folge zu Benjamin Källman kam. Seinen etwas unplatzierten Flachschuss aus sieben Metern klärte Nürnbergs Keeper Jan Reichert reaktionsschnell und glänzend mit dem linken Fuß (6. Minute).

96 dominierte in dieser Anfangsphase eindeutig die Partie, unterstützt von den Gastgebern, die sich häufig hinter die eigene Mittellinie orientierten. Insgesamt spielte sich viel zwischen den Strafräumen ab. Bis in der 16. Minute erneut Reichert im Brennpunkt des Geschehens stand. Zunächst lenkte er einen Volleyschuss von Kolja Oudenne zur Seite ab, dann Boris Tomiaks Nachschuss. Wenig später war der Nürnberger Keeper aber chancenlos: Einen Kopfball von Maurice Neubauer konnte er zunächst noch parieren, war aber gegen den Abstauber von Källman aus kürzester Distanz machtlos (19.). Das zehnte Saisontor des Finnen – von denen er neun auswärts erzielte.

Überraschungsausgleich durch Nürnbergs Lubach

Die technische Überlegenheit der Gäste führte auch in der Folge zu klaren Verhältnissen auf dem Nürnberger Rasen. 62 Prozent Ballbesitz, 5:2 Torschüsse – eine klare Sache für die Gäste nach gut 30 Minuten. Doch 96 hat ja bekanntlich schon einige Punkte durch fehlende Konsequenz hergegeben. Wenige Minuten vor der Pause bewahrte Reichert sein Team vor dem 0:2, als er einen satten Schuss Daisuke Yokotas aus elf Metern parierte (42.). Und dann passierte das, was Hannover gerne passiert: Mit der ersten echten Torchance traf Nürnbergs Rafael Lubach zum Ausgleich. Nach einem Lauf bis fast an die Strafraumgrenze zog er aus 18 Metern ab, die Kugel schlug exakt im rechten Eck ein (44.). Ein zu diesem Zeitpunkt absolut schmeichelhafter Ausgleich.

Nürnbergs Zoma legt mit Klassetor nach

Doch Nürnberg machte dort weiter, wo es aufgehört hatte. Mohamed Ali Zoma stürmte auf der rechten Seite auf und davon und hatte dann noch die Übersicht, den Ball aus vollem Tempo über Torwart Nahuel Noll hinwegzulupfen – ein Klassetor (49.). Der „Club“ agierte nun wesentlich energischer und zwingender. Da auch Hannover weiter die Offensive suchte, entwickelte sich eine abwechslungsreiche, hin- und herwogende Partie. Aber tatsächlich hatten die Gastgeber den Gästen weitgehend den Schneid abgekauft.

Leidenschaftliche Schlussphase

Mit einem Dreifachwechsel versuchte Hannovers Titz einen offensiven Impuls zu setzen. Sein Nürnberger Gegenüber Klose stärkte dagegen die Defensive. Würden sich die Gäste noch einmal zurückmelden? In der 88. Minute hatte Luka Lochoshvili die Chance, alles klar für Nürnberg zu machen, aber sein Kopfball aus wenigen Metern strich am rechten Pfosten vorbei. In den leidenschaftlichen Schlussminuten fiel kein weiterer Treffer, Nürnberg jubelte über drei eminent wichtige Punkte.

Nürnberg gegen Elversberg, Hannover in Kaiserslautern

Nach der Winterpause empfängt Nürnberg am Samstagmittag die SV Elversberg (17.01.2026/13.00 Uhr). Hannover ist am Sonntagmittag beim 1. FC Kaiserslautern zu Gast (13.30 Uhr).