Legendärer Robben-Volley jährt sich zum 15. Mal: Ein Tor, das es gar nicht geben dürfte

München – Als es geschafft ist, setzt Franz Beckenbauer sein bübisches Franz-Beckenbauer-Lächeln auf und preist „eine der schönsten Niederlagen in der Geschichte des FC Bayern“. Mit 2:3 haben die Münchner am 7. April 2010 bei Manchester United verloren, aber durch die damals gültige Auswärtstorregel erstmals seit 2001 das Champions-League-Halbfinale erreicht.

Heute, 15 Jahre später, ist es eine Zeitreise in die andere Richtung. Anfang 2010 gibt es Smartphones erst drei und die Kanzlerin Angela Merkel keine fünf Jahre. Beim FC Bayern begründet der sehr eigenwillige, sehr anspruchsvolle und sehr weise Fußballlehrer Louis van Gaal gerade eine Ära, von der niemand ahnen kann, welche Dimensionen sie annehmen wird. Stichwort Zeitreise: Der amtierende deutsche Meister heißt VfL Wolfsburg.

FC Bayern: Robben hätte schon gar nicht mehr spielen sollen

Im Hinspiel dieses Champions-League-Viertelfinals hat Ivica Olic in der Nachspielzeit das 2:1 erzielt, ein Tor wie eine Eruption der Allianz Arena. Dann aber wütet der Orkan von Old Trafford: United führt 3:0 gegen chancenlose Bayern, ehe Olic die Wende einleitet (43.). Der Prolog zu einem Monument formvollendeter Kunst.

TV-Kommentator Wolff Fuss wird später sagen: „Es ist ein Tor, das man hören kann, wenn man nur ein Foto sieht.“

Das Foto zeigt Arjen Robben. Und eigentlich dürfte es dieses Foto gar nicht geben. Nach einer Wadenverletzung soll der Niederländer „maximal 60, 70 Minuten“ spielen, Befehl vom Arzt. Die Einwechslung von Hamit Altintop ist vorbereitet, aber Robben sendet Signale. „Ich habe gesagt: Warte noch ein bisschen, es geht noch. So wurden es 75 Minuten. Und das war gut.“

74. Minute, Ecke durch Franck Ribéry, im Strafraum herrscht erhöhtes Verkehrsaufkommen. „Ich stand im Sechzehner“, erinnert sich Bastian Schweinsteiger in der FCB-Doku „Generation Wembley“ von 2023. „Als die Ecke kam, dachte ich mir: Warum spielt der Franck den Ball jetzt dahin…?“

Robben und Ribéry tauschen Blicke – dann ist die Sache klar

Was Schweinsteiger nicht wahrnimmt: Wie Robben weiter hinten an der Strafraumkante lauert, rechts versetzt, und den Blickkontakt mit Ribéry sucht. Der ihn erwidert. Robben hebt seinen linken Zeigefinger und schüttelt ihn hibbelig, als wäre er ein Ventil, das seiner ganzen aufgestauten Energie ihren Weg nach draußen bahnt. Ribéry macht eine Geste mit dem rechten Arm, ohne Worte ist die Sache klar: Sie versuchen es.

Sanft löffelt Ribéry den Ball über Schweinsteiger und Daniel van Buyten und Mario Gomez und all die anderen verdutzten Menschen, raus aus dem Strafraum – ein Chip, der einen imaginären Bogen in die Luft zeichnet und genau dort vom Himmel fällt, wo der Adressat wartet. Ungedeckt. Robben bringt seinen Körper in leichte Schräglage, fixiert die Vorlage wie ein Raubtier seine Beute und nimmt sie mit dem linken Fuß aus 15 Metern direkt.

„Man kann mit Kraft schießen, aber auch mit Technik“, sagt er und grinst: „Technik war die bessere Lösung.“ In der Doku von 2023 rekonstruiert Robben seine Gedanken so: „Nur ruhig bleiben, den Ball gut treffen, nicht zu viel wollen.“ Er bleibt ruhig. Trifft den Ball gut. Will nicht zu viel. „Du siehst und fühlst schon: Der geht wahrscheinlich rein.“

„Robbeeeeeeen – ein unfassbares Tor!“

Robben hält den Schuss flach, Gomez dreht ab, Michael Carrick will sich in die Bahn werfen, Torwart Edwin van der Sar unternimmt einen verzweifelten Hechtsprung. Vergebens. Ein schnurgerader Strich als Gemälde. Im unteren Eck schlägt es ein.

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„Robbeeeeeeen – ein unfassbares Tor!“, brüllt Live-Reporter Fuss. Kollege Marcel Reif hat dieselbe Eingebung: „Was für ein unfassbares Tor!“ Anderntags titelt die AZ: „What a wonderful Robben!“

Neulich, zum 125. Klub-Geburtstag, küren die Bayern-Fans den Old-Trafford-Volley auf Platz zwei ihrer ewiger Lieblingstore. Sieger: Robbens Treffer im Champions-League-Finale 2013. What a wonderful Robben.

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