Der Handel weiß den September schon lange effektiv zu vermarkten: September ist „Back to School“-Monat. Die Idee stammt, wie viele aus dem Bereich Marketing, aus den Vereinigten Staaten. Back to High School, Back to College, umgangssprachlich ist mit „school“ alles gesagt, und wo „school“ nicht mehr greift, zum Beispiel wenn es schwarze Kostüme oder Hemdblusen zu verkaufen gilt, steht dann einfach Back to Work.
Auch in Frankreich hat sich „la rentrée“ eingebürgert, als wäre es eine Erleichterung, dass der Sommer endlich vorbei ist. Wir Deutschen dulden dieses Marketing offenbar auch mit nur sechs Wochen gestaffelten Sommerferien, weshalb nie von kollektiver Rückkehr die Rede sein kann. Aber für Black Friday braucht es hierzulande ja auch nicht den vorgeschalteten Thanksgiving Thursday. Back to School steht vielmehr für einen Zustand, der übers Konsumbedürfnis hinausgeht. Man könnte auch sagen: Wir packen das jetzt an!
Der heiße Sommer ist vorbei, die Heftseiten sind noch frisch und unbeschrieben, die Bleistifte sind gespitzt, jetzt ist es noch einfach, motiviert zu sein. Wie am ersten Tag einer Diät. Zum ersten Mal seit Langem streift man vielleicht wieder ein Paar Jeans über und spürt, wie sich Merinowolle auf der Haut anfühlt. September ist somit die Zeit, in der man sich auch wieder daran erinnern kann, dass es noch etwas anderes als die Sommertasche schlechthin gibt, die geflochtene Korbtasche. Also Ledertaschen.
Unter den vielen Optionen taucht ein Modell immer wieder auf: das Rechteck. Es passt zum geistigen Schulstart-Monat für Menschen jenseits des Abiturs, denn diese Taschen muten an wie XL-Federmäppchen, nur mit Schulterriemen. Bei PB 0110 sind sie besonders lang, damit wirft sich diese Tasche noch ein bisschen nonchalanter über.
Auch im Onlineshop Mytheresa stehen Dutzende Rechtecke bereit, unter anderem von Demellier aus braunem Wildleder und von Khaite aus schwarzem Lackleder. Prada hat, wie viele Trends, auch diesen früh angestoßen und ist jetzt mit der Doktorbag im Kleinformat namens Bonnie dabei. Das Modell von Jil Sander trägt hingegen den schönen Namen Cannolo, wie dieses köstliche italienische rechteckige Gebäck, das leider nirgendwo so gut schmeckt wie auf Sizilien im Sommer.