
Ab heute probiere ich jeden Monat ein neues Leben an. Passt es mir? Steht es mir? Was kostet es?
© Franziska Hauser
Mein Privatleben ist im Eimer. Nach zwölf Jahren hat sich auch meine zweite Ehe aufgelöst. Ich will kein Scheitern dulden, sondern versuche meinen unbequemen Zustand umzudeuten. Die Kinder sind erwachsen, meine Tochter hat aus unserer Wohnung eine junge WG gemacht, und da ich kein Zuhause mehr habe, ziehe ich meine Wurzeln aus der Berliner Erde und stelle die Sesshaftigkeit infrage. In der Mitte der Großstadt bin ich vor fünfzig Jahren geboren, wollte immer weg und will nicht zurück, denn ich habe das ambulante Leben lieben gelernt, seit ich manchmal Residenzstipendien bekomme, um Romane zu schreiben.