Laurent Schwarz: Die Sache mit dem Wunderkind

In Neubeuern duftet es nach Kuhmist, der
Parkplatz vor dem Bolzplatz ist noch leer, einsame Trampoline stehen in
einsamen Gärten. Ein Idyll aus Fachwerkhäusern, schimmernden Bergen, die Sonne
wärmt, es ist Bayern. Ausgerechnet hier soll an diesem Tag ein Weltevent
stattfinden, sogar ein australischer Fernsehsender hat sich angekündigt.

400 Gäste sind eingeladen. Mehr passen
nicht in den Ausstellungsraum des Ofenbauunternehmens der Familie Schwarz. In
der ausgebauten Scheune am Ortsrand wird die Vernissage ihres Sohns Laurent
stattfinden. Seine Premiere. Er ist drei Jahre alt, knapp einen Meter hoch, in
Zeitungen weltweit wird er als „Wunderkind“ beschrieben. Seine Bilder werden
für Zehntausende Euros nach Paris, Los Angeles, London, New York und San
Francisco verkauft. Für ein Werk hat ein Interessent sogar 325.000 US-Dollar
geboten.