László Krasznahorkais Roman „Zsömle ist weg“: Lang lebe der König – Kultur

In der Nobelpreisrede, die der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai am vergangenen Sonntag in Stockholm hielt, spielten die Engel eine auffällig große Rolle. Er sprach über ihre Flügel und Gewänder bei Giotto oder Fra Angelico und ließ sie mit den Botschaften, die sie überbrachten, verschmelzen. Dann verschwanden sie mit einem harten Schnitt, die Hintergrundgewissheiten verblassten, die Engel verstummten. Rasch wurde klar, dass Krasznahorkai sie zu Hilfe gerufen hatte, um über die Literatur zu sprechen, über die Schwierigkeit, in Zeiten wie diesen, in denen „die Elons Musks Zeit und Raum organisieren“ und wir die Engel nicht mehr hören können, selbst wenn sie noch Botschaften hätten, so etwas wie Botschaften zu formulieren. Er war mit dem Bekenntnis ans Pult getreten, seine Hoffnungsbestände seien erschöpft, und fand dann ein überzeugendes Bild für sein Schreiben. Er habe stets und überall sein Stethoskop dabei, um es den Menschen auf die Brust zu setzen und abzuhören, was in ihrem Innern pulsiere. „Für sein dringliches und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischer Schrecken die Macht der Kunst bekräftigt“ wurde Krasznahorkai der Nobelpreis zugesprochen.