Langfristig steigende KostenEon-Chef sieht Energiepreise im nächsten Jahr sinken
31.12.2025, 08:19 Uhr
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Verbraucher könnten im kommenden Jahr eine spürbare Entlastung bei den Kosten für Strom und Gas erwarten, sagt der Chef von Deutschlands größtem Netzbetreiber. Schon im übernächsten Jahr dürfte sich der Trend aber wieder umkehren.
Der Chef des Energiekonzerns Eon, Leonhard Birnbaum, rechnet im kommenden Jahr mit sinkenden Strom- und Gaspreisen für die meisten Kunden. „2026 werden die Strom- und Gaspreise für die meisten Kunden sinken“, sagte Birnbaum der „Rheinischen Post“. Als Gründe nannte er Entlastungen des Bundes bei den Netzentgelten und die Verarbeitung der Energiekrise von 2022. Für einen Drei-Personen-Haushalt in der Grundversorgung könne die Stromrechnung dann um rund 150 Euro und die Gasrechnung um 200 Euro niedriger ausfallen als 2025.
Ab 2027 dürften die Preise demnach jedoch wieder anziehen. „Tendenziell werden die Strompreise aber steigen, weil der Aufbau des neuen Energiesystems, das auf volatile Erzeugung durch Erneuerbare setzt, viel Geld kostet“, erklärte Birnbaum. Eon ist mit 1,6 Millionen Kilometern an Leitungen der größte Netzbetreiber in Europa.
Auch die Gaspreise würden steigen, da die Netzkosten auf weniger Kunden umgelegt würden. Der Eon-Chef forderte daher, Deutschland müsse die Energiewende so effizient wie möglich gestalten. Der Ausbau sei lange Zeit nicht ausreichend an Bedarf und Infrastruktur ausgerichtet gewesen und mit zu vielen Subventionen erfolgt. Er begrüße es, dass das Bundeswirtschaftsministerium dies nun ändern wolle.
Birnbaum forderte einen Stopp der staatlichen Förderung von Solaranlagen in Deutschland. „Dachflächen-Photovoltaik-Anlagen können und müssen sich am Markt bewähren, die Solar-Subvention ist nicht mehr notwendig.“ Photovoltaik rechne sich heute auch ohne Förderung. „Das ist doch ein toller Erfolg für die Energiewende.“
Birnbaum begründete seine Forderung auch mit sozialen Aspekten. Die Energiewende werde „zunehmend auch zur sozialen Frage“, sagte der Vorstandschef des Energiekonzerns. Wer Eigentum habe und in Solardächer investieren könne, sei oft ein Gewinner der Energiewende. „Mieter sind oft eher die Verlierer der Energiewende. Sie profitieren kaum vom Solarboom und müssen die vollen Netzkosten stemmen.“
