Lamine Yamal und Spanien – WM-Quali mit hausgemachtem Problem

Spaniens Lamine Yamal jubelt

Stand: 15.11.2025 11:55 Uhr

Spanien könnte sich in Georgien für die WM qualifizieren, marschiert ohne Schwierigkeiten durch die Qualifikation. Wäre da nicht die Posse um Lamine Yamal.

Der 18 Jahre alte Stürmer wurde vor dem heutigen Spiel in Georgien (18 Uhr) und dem möglichen Endspiel gegen die Türkei (Dienstag, 20.45 Uhr) gestrichen, nachdem der Profi von seinem Verein FC Barcelona ohne Absprache mit dem Verband einem „invasiven“ medizinischen Eingriff unterzogen worden sei, teilte der spanische Verband RFEF mit.

Ruhepause von sieben bis zehn Tagen

„Die medizinische Abteilung des RFEF möchte ihre Überraschung und ihr Missfallen darüber zum Ausdruck bringen, dass sie am Montag, dem 10. November, dem Tag des Beginns des offiziellen Trainingslagers, um 13:47 Uhr erfahren hat, dass sich der Spieler am selben Morgen einem invasiven Radiofrequenzverfahren zur Behandlung seiner Beschwerden im Schambereich unterzogen hat“, heißt es in der Mitteilung des Verbandes.

Aufgrund der nach einem solchen Eingriff empfohlenen Ruhepause von sieben bis zehn Tagen habe man beschlossen, den Spieler aus dem Kader der „La Roja“ zu streichen, hieß es.

„Eine solche Situation noch nie erlebt“

Das Team von Trainer Luis de la Fuente hat zwar in der Gruppe E die vier ersten Spiele mit insgesamt 15:0 Toren souverän gewonnen, hat das WM-Ticket jedoch noch nicht in der Tasche. Denn die Türkei könnte mit neun Zählern noch zum Spielverderber werden – wenngleich es dafür zwei spanische Patzer oder einen türkischen Kantersieg zum Abschluss in Spanien bräuchte.

Beim Europameister läuft also alles wie geplant – wäre da nicht der Ärger um Yamal, den größten Superstar des Teams, der einen riesigen Anteil am Triumph in Deutschland im vergangenen Jahr hatte.

De la Fuente sagte in einer ersten Reaktion im Interview des Radiosenders RNE: „Das ist nicht unbedingt normal, ich habe eine solche Situation noch nie erlebt. Es hat mich überrascht, wie jeden anderen auch.“ Auf Anfrage der Sportzeitung „AS“ und von anderen spanischen Fachmedien betonte der FC Barcelona unterdessen, der Klub habe das Recht, den Spieler zu schützen und von den von ihm gewählten Ärzten behandeln zu lassen.

Schon früher Streit zwischen Barca und dem Verband

Der Streit hat eine Vorgeschichte: Bereits im September hatte der deutsche Barça-Trainer Hansi Flick kritisiert, Yamal sei mit leichten Beschwerden zur Nationalelf gegangen und mit Schmerzen nach Barcelona zurückgekehrt. „In jedem Spiel lagen sie mit drei Toren vorne, und er spielte jeweils 79 und 73 Minuten. So geht man nicht fürsorglich mit Spielern um. Spanien hat großartige Talente und muss sie schützen“, klagte Flick damals.

Beim 4:2-Auswärtssieg von Barça bei Celta de Vigo war Yamal am Sonntag trotz der seit einigen Wochen anhaltenden Beschwerden im Schambereich einer der besten Akteure der Katalanen. Er traf zum 3:2 und wurde erst kurz vor Schluss ausgewechselt.

Spaniens Ziel: WM-Titel 2026 nach Enttäuschung 2022

Spanien muss nun erstmal ohne Yamal auskommen – wird aber aller Voraussicht nach auch ohne ihren herausragenden Teenager das Ticket für das Drei-Länder-Turnier in den USA, Kanada und Mexiko lösen. Auf Dauer könnte die Yamal-Posse allerdings zu einem ernsthaften Problem werden, denn 2026 wird der WM-Titel das nächste große Ziel sein – und für das braucht „La Roja“ den Rechtsaußen, der bei der Weltfußballer-Wahl Zweiter wurde.

So erfolgreich die spanische Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren war, bei der Weltmeisterschaft geht es auch um eine Wiedergutmachung. 2022 gab es bereits das Aus im Achtelfinale nach einem 0:3 nach Elfmeterschießen gegen Marokko. „Die WM ist eine Nummer zu groß für uns. Das Fiasko eines mittelmäßigen Spaniens“, schrieb die Zeitung „Marca“ damals. Mittelmaß ist Spanien längst nicht mehr – aber mit dem Yamal-Thema hat es ein hausgemachtes Problem.