Lamas und Alpakas: Infektionsgefahr besorgt Experten – auch in Deutschland

Durchfallkeime, Milben, Tuberkulose: Die rund 35.000 bis 40.000 Alpakas und Lamas in Deutschland könnten krank machende Erreger in sich tragen. Die Tiere werden bei Wanderungen und in der Therapie immer beliebter – Experten warnen nun vor dem Infektionsrisiko.

Alpaka-Wanderungen sind im Trend – doch von den Tieren geht nach Ansicht von Experten auch eine Infektionsgefahr aus. „Unsere Sorge ist, dass mit dem gestiegenen Angebot viele Menschen in Kontakt mit Alpakas kommen, die sonst wenig Kontakt mit Nutztieren haben“, sagte Christian Menge vom Friedrich-Loeffler-Institut in Jena. Von Durchfallerregern über Milben bis hin zu Tuberkulose könnten die Tiere verschiedenste Keime in sich tragen, die auch auf den Menschen überspringen könnten.

Auch als Therapietiere werden Alpakas und Lamas immer öfter eingesetzt. „Kinder oder ältere Menschen haben aber auch eine höhere Infektanfälligkeit“, sagte Menge weiter. Dazu komme, dass Alpakas und Lamas auch oft mit anderen Tieren wie etwa Pferden und Wiederkäuern gehalten werden. Hier könnten Erreger überspringen.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung können zwei von drei Erregern, die bei Menschen Infektionskrankheiten auslösen, von Tieren übertragen werden. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist etwa auch die Infektion durch Salmonellen. Solche Krankheiten bezeichnet man als Zoonosen.

Lamas und Alpakas zählen beide zur Familie der Kamele. Das Lama hat eine Schulterhöhe von 110 bis 130 Zentimeter und bringt zwischen 120 und 150 Kilogramm auf die Waage. Alpakas sind mit einer Schulterhöhe von etwa 90 Zentimeter kleiner und deutlich leichter.

Schätzungen gingen von 35.000 bis 40.000 Lamas und Alpakas in Deutschland aus, sagte Henrik Wagner von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er leitet ein Forschungsprojekt gemeinsam mit dem Jenaer Institut, bei dem es um eine Art Bestandsaufnahme von Erregern bei den sogenannten Neuweltkameliden geht. Bisher habe es dazu keine Daten gegeben.

„Man darf jetzt nicht in Panik verfallen“, sagte Wagner. Aber es sei wichtig, dass die Gesundheit der Tiere in den Betrieben regelmäßig von Tierärzten kontrolliert werde. Oftmals funktioniere das schon gut. Menge ergänzte, man könne sich am besten durch die Einhaltung von Hygieneregeln schützen: „Kein zu enger Kontakt, die Tiere nicht küssen und im Anschluss die Hände waschen.“

dpa/mali