Kylian Mbappé: Gericht spricht 61 Millionen Euro im PSG-Streit zu

Es war eine mit großer Spannung erwartete Entscheidung in einem spektakulären Fall mit dem entsprechenden Interesse französischer Medien. Einen Monat nach einer besonders angespannten Verhandlung im Streit zwischen Kylian Mbappé und seinem früheren Arbeitgeber, Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain über 263 Millionen Euro für den Stürmer von Real Madrid und der französischen Nationalmannschaft, der vor das Arbeitsgericht gezogen war, und 440 Millionen Euro für PSG aus der Gegenklage entschied das Pariser Arbeitsgericht Conseil de Prud’hommes gegen den Verein.

Um 13.30 Uhr am Dienstag erging das Urteil: Die Richter verurteilten PSG, Mbappé 61 Millionen Euro an ausstehenden Prämien und Gehältern sowie bezahltem Urlaub zu zahlen. Alle Forderungen von PSG wurden abgewiesen. Es ist ein großer Sieg für den Spieler.

Der Fußball ist kein rechtsfreier Raum

„Der Verein gab an, dass er nicht zahlen wolle, da er eine Entscheidung des Arbeitsgerichts abwarten wolle. Diese liegt nun vor. Darüber hinaus hat das Gericht die vorläufige Vollstreckung angeordnet, was bedeutet, dass PSG ab sofort zahlen muss“, fasste Delphine Verheyden, Mbappés langjährige Anwältin, zusammen. „Der Fußball ist kein rechtsfreier Raum. Ich hoffe, dass PSG spontan zahlen wird, ohne dass ein Gerichtsvollzieher eingeschaltet werden muss. Irgendwie wäre das fein.“

Bei der Anhörung am 17. November war es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Mbappés Anwälte griffen PSG scharf an, prangerten „unfaire Methoden“ an und erklärten, dass der Spieler „von dieser Angelegenheit sehr betroffen“ sei. PSG blieb nicht stumm. Der Champions-League-Sieger forderte seinerseits 440 Millionen Euro von seinem ehemaligen Star.

Schwerwiegende Anschuldigungen von PSG

Präsident Nasser al-Khelaïfi und seine Anwälte waren der Ansicht, Mbappé habe „unlauter gehandelt“. Der Verein sprach von „schwerwiegenden Verstößen“ gegen vertragliche Verpflichtungen und Grundsätze von „Treu und Glauben und Loyalität“.

Im Mittelpunkt der Pariser Argumentation stand eine schwerwiegende Anschuldigung: Mbappé habe zwischen Juli 2022 und Juni 2023 fast elf Monate lang seine Absicht, seinen Vertrag nicht zu verlängern, „verschwiegen“. Laut PSG habe dieses Schweigen dem Verein einen wichtigen Transfer vorenthalten, obwohl der Spieler bei seiner Ankunft aus Monaco im Jahr 2017 180 Millionen Euro gekostet hatte.

Vertreter von Mbappé gehen in Berufung

Im Mai dieses Jahres erreichte PSG die Aufhebung der Sicherungsbeschlagnahme von 55 Millionen Euro auf den Konten des Vereins, die Mbappé von seinem ehemaligen Arbeitgeber gefordert hatte. Der Vollstreckungsrichter hatte die „Aufhebung der Sicherungsbeschlagnahmungen“ auf drei PSG-Konten angeordnet. Diese Entscheidung erfolgte wenige Wochen nach der Pfändung des Betrags. Die Vertreter des Spielers gingen in Berufung.

Am vergangenen Dienstag hatte das Berufungsgericht diese abgelehnt und Mbappé aufgefordert, die Verfahrenskosten zu übernehmen und 3000 Euro an PSG wegen Verfahrensmissbrauchs zu zahlen.

„Zum zweiten Mal haben die Gerichte bestätigt, dass die Anträge von Herrn Mbappé bezüglich der Pfändungen, die er im April dieses Jahres auf die Konten des Vereins hatte vornehmen lassen, unbegründet sind. Im Grunde genommen geht es bei diesem Streit lediglich um die Frage der Redlichkeit, der Wahrung von Werten und der Einhaltung von Verpflichtungen. Paris Saint-Germain wird seine Rechte weiterhin mit Nachdruck verteidigen“, erklärte daraufhin Renaud Semerdjian, der Anwalt, der den Klub in dieser Angelegenheit vertritt.

Nun scheint dieser Streit noch lange nicht beendet. Es wird fest davon ausgegangen, dass PSG in Berufung gegen die Entscheidung des Arbeitsgerichts gehen wird. Das Urteil enthält eine Auflage, die sicherlich für Gesprächsstoff sorgen wird. PSG ist nämlich verpflichtet, das gesamte Urteil einen Monat lang auf seiner Website zu veröffentlichen.